Velbert. Auch viele Mitarbeiter der Stadt Velbert arbeiten seit Monaten von zuhause aus. Aber wir produktiv ist die Arbeit vom Küchentisch aus wirklich?

Seit nun mehr als einem Jahr haben auch viele städtische Angestellte ihren Arbeitsplatz vom Büro in die eigenen vier Wände verlegen: Von den insgesamt 891 städtischen Mitarbeiter sind derzeit rund 300 im Homeoffice tätig. Das macht etwa 49 Prozent der Belegschaft aus, für die aufgrund ihres Aufgabenbereichs überhaupt eine Arbeit zuhause möglich sei.

Häufig kein Homeoffice möglich

„Diese Möglichkeit haben insgesamt 280 kommunale Angestellte nicht“, erklärt Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach auf Nachfrage, „dazu zählt etwa das Personal im Einsatzdienst der Feuerwehr und des Rettungsdienstes, Angestellte im Außendienst, in städtischen Schulen und Kitas.“ Auch Bürgermeister Dirk Lukrafka befindet sich nicht im Homeoffice. „Der Bürgermeister arbeitet vorrangig in seinem Amtszimmer, erledigt aber darüber hinaus in den Abendstunden oder am Wochenende von zuhause aus. Administrative und politische Aufgaben, etwa in seiner Funktion als Vorsitzender des Rates oder des Haupt- und Finanzausschusses nimmt er nach wie vor persönlich wahr“, weiß der Pressesprecher.

Die Corona-Arbeitsschutzverordnung

Laut Corona-Arbeitsschutzverordnung, die nun bis zum 30. April verlängert wurde, sind Arbeitgeber verpflichtet, Homeoffice anzubieten, soweit keine zwingenden betriebsbedingten Gründe entgegenstehen. Die Beschäftigten sind nicht verpflichtet, Homeoffice zu nutzen.

Für Beschäftigte, die nicht im Homeoffice arbeiten können, haben die Arbeitgeber durch geeignete Maßnahmen den gleichwertigen Schutz sicherzustellen. Betriebsbedingte Zusammenkünfte mehrerer Personen sind auf ein Minimum zu reduzieren. In Betrieben mit mehr als zehn Beschäftigten sollen möglichst kleine Arbeitsgruppen gebildet und wenn möglich zeitversetzt gearbeitet werden.

Für das Arbeiten im Betrieb müssen Arbeitgeber zumindest medizinische Gesichtsmasken (OP Masken) zur Verfügung stellen, wenn Anforderungen an Räume oder Abstand aus bestimmten Gründen nicht eingehalten werden können.

Homeoffice bereits vor Corona

Das Thema Homeoffice sei generell nicht neu für die Stadt Velbert, es habe bereits vor der Pandemie vereinzelte Homeoffice-Vereinbarungen gegeben. „Als zertifizierter Arbeitgeber des Audits berufundfamilie gehört das Angebot alternierender Telearbeit für Beschäftigte als wichtige Maßnahme zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie““, informiert Blißenbach, „solche Angebote erhöhen die Arbeitgeberattraktivität und können ein entscheidender Faktor bei der Gewinnung neuer Arbeitskräfte im immer stärker „umkämpften“ Bewerbermarkt sein.“ Um die Beschäftigten im Homeoffice technisch auszurüsten, sei die Mehrzahl über den Fachbereich Informatik mit notwendiger Hardware - vorrangig Laptops - ausgestattet worden. Einige hätten sich aber auch bereit erklärt, ihre privaten Rechner zu nutzen.

Rückmeldung positiv

Hans-Joachim Blißenbach, Pressesprecher der Stadt Velbert, erklärt, dass Homeoffice bei der Stadtverwaltung auch schon vor Corona ein Thema war.
Hans-Joachim Blißenbach, Pressesprecher der Stadt Velbert, erklärt, dass Homeoffice bei der Stadtverwaltung auch schon vor Corona ein Thema war. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Wie aber hat sich bislang die veränderte Arbeitssituation des vergangenen Jahres auf die Produktivität und Effektivität ausgewirkt? „Ein umfassendes Bild wird sich erst nach einer noch durchzuführenden Befragung der Beschäftigten und Führungskräfte zeigen“, erläutert der Sprecher, „jedoch lassen bisher vorliegende Rückmeldungen darauf schließen, dass sowohl die Beschäftigten als auch die Führungskräfte das Arbeiten im Wechsel zwischen Homeoffice und Präsenz am Arbeitsplatz positiv bewerten und die Aufgabenerledigung unter dieser Mischform der Arbeit nicht leidet.“

Routine im Umgang mit Herausforderungen

Nach mittlerweile einem Jahr lasse sich durchaus bilanzieren, dass in der Verwaltung eine gewisse Routine im Umgang mit den Herausforderungen, die sich aus der Corona-Pandemie ergeben, eingetreten sei. Zudem sei davon auszugehen, dass der Wunsch der Beschäftigten nach mehr Arbeiten im Homeoffice auch nach Überwindung der Pandemie ungebrochen sein wird.“ Von Seiten der Verwaltung, so Blißenbach, würden die aus der Pandemie gewonnenen Erkenntnisse in die aktuelle Überarbeitung der festzulegenden Rahmenbedingungen für das künftige weitere Arbeiten im Homeoffice einfließen. „Denn nur mit ausgewogenen und vernünftigen Rahmenbedingungen für das Arbeiten von zu Hause leistet dieses Angebot einen wichtigen Beitrag für die Attraktivität der Stadt Velbert als moderner Arbeitgeber“, betont Blißenbach.