Velbert. Die Stadt Velbert hat jetzt ein Konzept für den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos. Dafür wird eine ganze Menge Geld investiert.

Ganz zu Anfang, da wurde noch um jede einzelne neue Ladesäule für E-Fahrzeuge viel Wirbel gemacht. Mittlerweile geht ihre Zahl in Velbert jedoch schon weit in die zig hinein; die „Enedi“ GmbH – ein Unternehmen der Stadtwerke Velbert – steht beispielsweise kurz vor dem Abschluss ihres aktuellen Ausbauprogramms. Das umfasst 28 Ladesäulen mit zusammen 56 Ladepunkten, „gleichmäßig im Stadtgebiet verteilt“, wie Dennis Schmitter (Leitung technische Projekte) von „Enedi“ im Ausschuss für Klima und Umwelt berichtete. Das Ratsgremium beschloss einstimmig sowohl ein Konzept für den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge als auch Richtlinien „für die Erteilung von straßenrechtlichen Sondernutzungserlaubnissen“ zwecks Errichtung von E-Ladesäulen.

Verkehr verbraucht 29 Prozent der Energie

Mittlerweile gibt es in Velbert weit mehr als 300 reine batteriebetriebene Autos, so die Auskunft vom Kreis Mettmann.
Mittlerweile gibt es in Velbert weit mehr als 300 reine batteriebetriebene Autos, so die Auskunft vom Kreis Mettmann. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Zur Erreichung der Ziele des Klimaschutzes sei eine Veränderung im Sektor Verkehr unvermeidbar, heißt es in dem Konzept der „Koordinierungsstelle Klimaschutz“. Er verursache in Velbert 29 Prozent des Endenergieverbrauchs, sei damit der zweitgrößte Verursacher und stelle eine erhebliche Belastung für Umwelt und Gesundheit dar. Ergo unterstütze die Stadt den Wechsel zur emissionsarmen Mobilität. Eine Grundvoraussetzung für die Förderung der Elektromobilität sei der bedarfsgerechte und nachhaltige Ausbau der Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum. Das Konzept diene der Unterstützung und Steuerung des Ausbaus der E-Mobilität.

Tankstellen für E-Autos

„Wie regeln wir das in in den Verkehrsräumen? Was macht Sinn? Wie sind die Bedarfe?“, nannte Heike Möller einige Fragen, die hinter diesen Überlegungen stecken. „Eigentlich müssen wir in Richtung Schnellladesäulen, also zu Tankstellen für E-Autos“, meint die Leiterin des Fachbereichs Stadtentwicklung. Die Entwicklung bei den Ladesäulen sei ein sehr dynamischer Prozess; es sei absehbar, dass Velbert einen vergleichsweise sehr guten Stand bekommen werde: „Wir haben am Jahresende schon ein ziemlich gutes Netz.“

Bund fördert das Ausbauprojekt

„Enedi“ steckt incl. Anschaffungskosten für die Säulen, Tiefbauarbeiten, Anschlüssen etc. 660.000 Euro in sein laufendes Vorhaben, von denen allerdings 330.000 Euro durch Fördermittel vom Bund abgedeckt sind. Nach dem Abschluss habe man dann insgesamt 40 Ladesäulen, bilanziert Dennis Schmitter. „Aktuell weiß man nicht, wie sich das entwickelt. Wir werden aber bedarfsgerecht ausbauen“, versichert er.

Das Netz muss Schritt halten

„Enedi“ arbeitet vor allem für Stadtwerke

Die „Enedi“ GmbH ist im September 2016von den Stadtwerken Velbert und Partnern gegründet worden. Die Firma hat ihren Sitz in Velbert an der Rheinlandstraße 24 unterhalb des Teleberts und kümmert sich nach eigenen Angaben um die Implementierung von Energiedienstleistungen.Man agiere frei auf dem Markt, heißt es, arbeite aber vor allem für die Stadtwerke Velbert und die Stadtwerke Wülfrath, die an der GmbH beteiligt seien, sowie für weitere umliegende Stadtwerke. „Enedi“ hat aktuell acht Mitarbeiter; ihre Geschäftsführer sind Bert Gruber und Johannes Alte-Teigeler.

Aus den Reihen der Politik wurde eine Zukunftsplanung für den Fall gefordert, wenn es etwa zu einem sprunghaften Anstieg von E-Autos komme oder deren Anteil bei den Zulassungen einen bestimmten Prozentsatz erreiche. Vor allem aber wurde betont, wie wichtig es sei, dass die Stadtwerke auch ihr Netz ggf. entsprechend ertüchtigen.

Nur Strom aus regenerativen Quellen

„Wir haben am Jahresende schon ein ziemlich gutes Netz“, sagt Heike Möller. Sie ist Chefin des Fachbereichs Stadtentwicklung.
„Wir haben am Jahresende schon ein ziemlich gutes Netz“, sagt Heike Möller. Sie ist Chefin des Fachbereichs Stadtentwicklung. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Die erwähnten Richtlinien beanspruchen drei DIN-A-4-Seiten. Hinsichtlich der Zulassung hat die Stadt das Stadtgebiet in statistische Bezirke aufgeteilt. In solchen mit weniger als 1000 Einwohnern werden vorerst zwei Erlaubnisse für je eine Säule mit zwei Stellplätzen erteilt, bei einer höheren Einwohnerzahl sind es drei. Die Platzierung darf ausdrücklich nicht auf Kosten einer „bedeutsamen Grünstruktur“ gehen, und die Säulen dürfen nur mit Strom aus regenerativen Quellen betrieben werden.

Zulassungszahlen steigen

Die zukünftige Nachfrage nach Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge in Velbert ist nach Dafürhalten der Koordinierungsstelle „schwer zu prognostizieren“. Den im Konzept zitierten Zulassungszahlen zufolge gab es im April 2020 vor Ort 166 reine batteriebetriebene Elektrofahrzeuge, nahm deren Zahl bis zum darauffolgenden September auf 203 zu. 2018 waren es gerade einmal 54. Nimmt man Hybrid- und Plug-In-Hybrid-Kfz hinzu, so ergibt das für den September 2020 eine Gesamtzahl von Elektroautos von 1132. Der Kreis Mettmann nannte auf WAZ-Anfrage zum Stand Mitte März 2021 für Velbert 324 reine batteriebetriebene E-Fahrzeuge.

Der Rat entscheidet am 22. Juni abschließend über das Konzept und die Richtlinien.