Anlässlich des 100. Geburtstages von Sophie Scholl haben Schüler des Velberter GSG beeindruckende Briefe an die Widerstandskämpferin geschrieben.
Am Sonntag, 9. Mai, wäre der einhundertste Geburtstag der NS-Widerstandskämpferin Sophie Scholl gewesen. Zu diesem Anlass veranstaltete die Deutsche Post DHL in Kooperation mit dem Geschwister-Scholl-Gymnasium in Velbert einen Briefwettbewerb. Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufen sechs und neun hatten die Möglichkeit, einen Brief an Sophie Scholl oder aus ihrer Sicht heraus zu schreiben. Die Gewinner wurden nun in kleinem Rahmen in der Mensa des Gymnasiums ausgezeichnet – ein Schnelltest im Vorfeld gehörte obligatorisch dazu.
Alle Briefe beeindruckend
Schulleiterin Gabriele Commandeur zeigt sich begeistert von den Briefen der Schüler. „Ich persönlich war ganz tief beeindruckt. Nicht nur die Siegerbriefe waren toll.“ Die Aktion sei ein gelungener Ersatz für den sonst jährlich am 18. Februar stattfindenden Projekttag zu den Namensgebern der Schule, der dieses Jahr im Homeschooling ausfallen musste. „An die 150 Briefe sind zusammengekommen“, freut sich Commandeur.
Alle Menschen gleich behandeln
Einer der Preisträger ist der elfjährige Sechstklässler Arda Büyüktosun.Er schreibt: „Meine Schule trägt deinen Namen, weil wir Wert darauflegen, dass alle Menschen gleichbehandelt werden. Deine Gedanken leben, auch wenn du nicht da bist.“ Während Arda seinen Brief vorträgt, hören die anwesenden Eltern, Lehrer und Schüler gebannt zu. „Das war interessant“, erklärt Arda zu dem Projekt, „es war eine echte Abwechselung im Distanzunterricht.“
Brücke zur Gegenwart geschlagen
Weitere Preisträger seiner Jahrgangsstufe sind die ebenfalls elfjährigen Moritz Adler und Sofia Lederer. „Viele Schüler haben auch eine Brücke zur Gegenwart geschlagen“, stellt Lehrerin Katja Brock fest. So spielten für die Schüler Diskriminierung und die Black Lives Matter Bewegung eine große Rolle. Immer verbunden mit der Forderung, dass die Proteste nach dem Vorbild von Sophie und Hans Scholl friedlich sein müssten. Und Neuntklässlern Aleyna Cakir schreibt in ihrem Brief: „Du hast ausgesprochen, was viele Menschen dachten, aber keiner sich getraut hat auszusprechen.“ Auch Melisa Siran und Lia Berenwinkel, beide ebenfalls Jahrgangsstufe 9, überzeugten die Jury mit ihren geschriebenen Worten.
Sophie Scholl war eifrige Briefeschreiberin
Als Preis überreichte die Post den sechs Gewinnern einen Gutschein für eine Buchhandlung. Jessica Balleer, Pressesprecherin der Deutschen Post, erklärt: „Wir wollten würdigen, was Sophie Scholl für die Demokratie geleistet hat.“ Sophie Scholl selbst war eine eifrige Briefeschreiberin. Die Briefe an ihren Freund Fritz Hatznagel sind Zeugnisse der Geschichte und geben einen tiefen Eindruck in ihr Leben.
Sondermarke der Post
Zu Ehren der Weißen Rose und dem hundertsten Geburtstag Sophie Scholls ist seit letzter Woche eine Sonderbriefmarke der Deutschen Post erhältlich. „Der Wettbewerb wirbt für die Kultur des Briefeschreibens.“, so Balleer weiter. Und tatsächlich: Arda überlegt. „Warum nicht öfter mal einen Brief schreiben, anstatt einer kurzen Nachricht auf dem Handy?““