Sophie Scholl würde am 9. Mai 100. Geburtstag feiern. Sie kämpfte gegen den Nationalsozialismus. Diesen Kampf bezahlte sie mit ihrem Leben.
Eine junge Frau mit ernstem, fragendem Blick. Die dunklen Haare ordentlich gescheitelt. Das ist wohl das bekannteste Foto von Sophie Scholl. Entstanden ist es vor rund 80 Jahren. Damals hatten in Deutschland die Nationalsozialisten (kurz: Nazis) um Diktator Adolf Hitler das Sagen. Mit ihrer Politik hatten die Nazis nicht nur den Zweiten Weltkrieg angezettelt. Es wurden auch Millionen von Menschen verfolgt und ermordet.
Zusammen mit anderen Studenten engagierte sich Sophie Scholl in der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“. Die jungen Leute schrieben beispielsweise Nachrichten auf Hauswände. Mit schwarzer Farbe malten sie das Wort Freiheit. Sie verschickten Briefe und verteilten heimlich Flugblätter – unter anderem an der Universität in der Stadt München. Dort studierten Sophie Scholl und die anderen.
Die Menschen wachrütteln
Gemeinsam versuchten sie, etwas gegen den Nationalsozialismus zu unternehmen. Sie wollten die Verbrechen beenden und sie wollten unbedingt, dass der Krieg aufhört. Für die deutschen Truppen lief es damals immer schlechter. Eine Schlacht in Russland war in einer fürchterlichen Katastrophe geendet, sehr viele Soldaten hatten ihr Leben verloren. „Mit ihren Aktionen wollte die Weiße Rose die Menschen wachrütteln und zum öffentlichen Protest aufrufen“, erklärt der Geschichts-Fachmann Johannes Tuchel.
Widerstand zu leisten, war im Nationalsozialismus aber eine extrem gefährliche Sache. Denn wer erwischt wurde, musste mit schlimmen Strafen rechnen. Genau das ist Sophie Scholl passiert. Bei einer Aktion wurde sie entdeckt, verhaftet und später getötet. Auch anderen aus der Gruppe erging es so. Sophie Scholl wurde nur 21 Jahre alt.
Sophie Scholl wurde von den Nazis getötet
Traurig daran ist auch: Die Arbeit der „Weißen Rose“ blieb ohne Erfolg. Trotzdem ist Sophie Scholl heute berühmt. Fast jeder kennt ihren Namen, denn es gab nur wenige, die sich trauten, Widerstand zu leisten. Deshalb sehen viele in Sophie Scholl heute eine Art Superheldin. Auf Instagram gibt es zum 100. Geburtstag der Widerstandskämpferin ein neues Projekt. In der Serie @ichbinsophiescholl geht es darum, wie Sophie Scholl auf Instagram aus ihrem Leben erzählen würde, wenn sie heute leben würde.
Außerdem gibt es Filme, Bücher, Statuen und Briefmarken von Sophie Scholl. „In Sophie Scholl wurde wahnsinnig viel hineininterpretiert“, sagt Johannes Tuchel. Fritz Hartnagel, Sophies Verlobter, sah in ihr das: ein „ganz normales Mädchen, mit Schwächen und Ängsten“.