Velbert. Das Impfzentrum von „Witte Automotive“ und die Fachärzte sind in Velbert startklar. Von der Kampagne sollen nicht nur die Mitarbeiter profitieren

Die Zeit der Corona-Pandemie ist nicht gerade arm an offenen und ungeklärten Fragen. So weiß aktuell natürlich auch bei der „Witte Automotive GmbH“ noch niemand konkret, wann das Unternehmen mit Hauptsitz in Velbert mit seiner betriebsinternen Impf-Kampagne loslegen darf, wann dafür wie viel Impfstoff zur Verfügung steht und um welchen es sich dann handelt. Aber Witte hat sich gewappnet, ist vorbereitet und kommt jetzt mit der Botschaft rüber: „Wir sind sofort bereit, das allgemeine Impfgeschehen deutlich zu beschleunigen – sobald Betriebsärzte impfen dürfen und genügend Impfstoff bereit gestellt wird.“ Oder wie Sven Köster, Personalchef der gesamten Gruppe, kurz und knackig sagt: „Wir sind ready.“

Drei Schichten sind machbar

Im Eingangsbereich geht’s zuerst zum Fiebermessen. Anschließend werden bei der Anmeldung die Papiere und Unterlagen gecheckt.
Im Eingangsbereich geht’s zuerst zum Fiebermessen. Anschließend werden bei der Anmeldung die Papiere und Unterlagen gecheckt. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

So haben dieser Tage in der Röbbeck bereits zwei Probe-Durchläufe mit (fast) allem Drum und Dran in dem eigens geschaffenen, kleinen Impfzentrum stattgefunden, für das der Eingangsbereich, ein angrenzender Besprechungsraum und der Showroom in der Witte-Zentrale an der Stahlstraße entsprechend umfunktioniert und eingerichtet worden sind. Ausgelegt ist das in der Praxis für drei Impf-Schichten.

Für Mitarbeiter und nahe Angehörige

Die Initiative sei von dem Witte-eigenen „Corona Core Team“ gekommen, berichtet Köster, der dieses im Vorjahres-Februar formierte Team leitet und Mitglied der Geschäftsführung ist. Deutschlandweit gehe es um 1000 Mitarbeiter – und darüber hinaus die mit ihnen in einem Haushalt lebenden Angehörigen –, man werde dezentral an den drei deutschen Standorten des Schließsystem-Herstellers impfen: Velbert, Wülfrath und Bitburg. „Wir wollen einen Beitrag zur Gesundheit unserer Mitarbeiter leisten und wir wollen Tempo machen“, erklärt der 45-Jährige, der auch selbst „möglichst schnell“ geimpft werden möchte: „Ich drängel mich aber nicht vor.“ Nein, Köster hofft vor allem inständig, dass es jetzt einfach nur rasch grünes Licht gibt und dass „nicht nur abgezählte Dosen“ zur Verfügung gestellt werden. Der bulgarische Unternehmensstandort an der Grenze zu Rumänien sei „schon deutlich weiter“.

Zwei Betriebsärzte im Einsatz

„Wir wollen Tempo machen.“ Sven Köster ist Personalchef der gesamten Witte-Gruppe.
„Wir wollen Tempo machen.“ Sven Köster ist Personalchef der gesamten Witte-Gruppe. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

„Betriebsärzte sind mit die Ärzte, die am meisten impfen“, verweist Dr. Regina Kuhrau auf den vorhandenen Erfahrungsfundus. Die Fachärztin für Allgemein- und Arbeitsmedizin von dem Dienstleister „ABD Depner GmbH“ (Velbert) betreut zusammen mit ihrem Kollegen Thomas Koiky den hiesigen Witte-Standort. Zu den aktuellen Covid-19-Impfstoffen habe man sich hauptsächlich mit Hilfe offizieller Quellen informiert, sagt sie auf Nachfrage, führt das Paul-Ehrlich- und Robert-Koch-Institut sowie den Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte an.

Fast 90 Prozent Impfbereitschaft

Bei Witte läuft zurzeit noch die Abfrage, welche Mitarbeiter bereits geimpft sind. Bisher seien zwei Drittel Rückmeldungen eingegangen, bilanziert Sven Köster und nennt zehn Prozent. Zum Thema Impf-Bereitschaft hätten sich bisher 87 Prozent der Belegschaft positiv erklärt. Die Reihenfolge werde man gemeinsam mit dem Betriebsrat festlegen. Die Frage der Kostenübernahme, etwa durch die Versicherungsträger, sei bislang noch nicht geklärt, so der Personalchef: „Aber wir machen das auf jeden Fall.“

IHK und Kreis nehmen Firmen in die Pflicht

IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen und Landrat Thomas Hendele haben Ende März in einem gemeinsamen Brief an rund 170 Unternehmen mit 100 und mehr Mitarbeitern im Neanderland appelliert, ihre Betriebsärzte bzw. Dienstleister zu kontaktieren: „Klären Sie bitte, wie bei Interesse in Ihrem Unternehmen Impfmaßnahmen umgesetzt werden können.“„IHK und Kreis haben ein großes Interesse“, heißt es in dem Text, „dass die betrieblichen Strukturen auch einen wesentlichen Beitrag zu einer möglichst breiten Durchimpfung der Bevölkerung und damit zu einer möglichst raschen Rückkehr zur Normalität leisten können.“ Das Feedback auf den Brief soll laut Kammer „grundsätzlich positiv“ ausgefallen sein.