Neviges. Müde, schlapp – viele plagen nach einer Corona-Infektion Beschwerden. Hier kann auch Pflanzenheilkunde helfen, so Apothekerin Martina Bellers.
Viele Menschen leiden nach einer überstandenen Corona-Infektion an ernst zu nehmenden Langzeitfolgen – britischen Studien zufolge etwa jeder zehnte Erkrankte. Zu den häufigsten Symptomen zählen demnach Atemnot, Verlust des Geruchssinns und Erschöpfung. Auch bei Patienten, die einen milden Krankheitsverlauf hinter sich haben, zeige sich das so genannte Post-Covid Syndrom, erläutert Martina Bellers, Inhaberin der Sonnenapotheke. „Die Menschen fühlen sich ungeheuer schlapp, haben Konzentrations- und Schlafstörungen.“ Auch Kopf- sowie Muskelschmerzen gehörten zu den Symptomen. „Das postvirale Fatigue Syndrom kann über Wochen und Monate anhalten.“
Das Immunsystem ist angegriffen
Globuli als Seelen-Stärker
Nicht nur Heilpflanzen, auch die Homöopathie könne dazu beitragen, Körper und Seele nach überstandener Corona-Infektion zu stärken. Bei diesem Heilverfahren werden Mittel in hoher Verdünnung angewandt.
Angstlösend seien unter anderem beispielsweise die Globuli Aconitum napellus, Arsenicum album und Gelsemium sempervirens.
Jenes Chronic Fatigue Syndrom (CFS), wie es auch genannt wird, kenne man allerdings auch von anderen viralen Erkrankungen sowie nach einer überstandenen Krebs-Therapie „Einfachste Belastungen des Alltags können nicht bewältigt werden. Die Menschen müssen sich zum Beispiel nach einer Stunde Arbeit wieder völlig erschöpft hinlegen.“ Die Ursachen für CFS seien noch nicht geklärt, aber es sei wahrscheinlich nicht das Virus selbst, sondern das Immunsystem, das nach einer überstandenen Infektion noch nicht wieder intakt sei. „Die Energieversorgung der Zelle und das autonome Nervensystem scheinen angegriffen zu sein“, so die Pharmazeutin und Heilpraktikerin.
Kraftwerke der Zellen
In dieser Situation sei es wichtiger denn je, sich mit speziellen Mineralien und Vitaminen zu versorgen, die für die Energiegewinnung in der Zelle gebraucht würden. Dabei solle man tunlichst nicht auf eigene Faust wahllos Multivitamin-Präparate in sich hineinstopfen, nach dem Motto: viel hilft viel. „Es gibt auch die Möglichkeit, erst einmal einen Mangel zu bestimmen.“ Was auf jeden Fall gut sei: viel Obst und Gemüse essen. „Bunt ist gut. Aber bitte keine bunten Haribo-Bärchen.“ Vor allem Antioxidantien, die von den Mitochondrien gebraucht würden, den „Kernkraftwerken der Zelle“, so Martina Bellers, sollten sinnvoll und nach individueller Beratung ergänzt werden.
Entgiftung unterstützen
Hilfreich sei auch eine Entgiftung des Körpers, damit Virusreste entsorgt und das Bindegewebe frei würden: Zum einen für den Stofftransport zur Zelle hin und auch für den Abtransport von der Zelle zu den Ausscheidungsorganen. Als klassische Heilpflanzen, die eine Entgiftung unterstützen, gelten etwa Brennnessel, Löwenzahn und Mariendistel. „Es gibt auch einige gute Entgiftungskonzepte auf ganzheitlicher Basis, die eine Regeneration des Körpers beschleunigen können.“
Silberlinde für die Seele
Wichtig sei nach überstandener Krankheit aber noch ein ganz anderer Aspekt: „Man hat erst das Gefühl, Covid 19 überstanden zu haben und glimpflich davongekommen zu sein. Und merkt dann, dass man nicht die Kraft hat, in sein altes Leben zurückzukehren. So etwas macht Angst, und auch das muss ernst genommen werden.“ Martina Bellers hält hier große Stücke auf die Gemmotherapie, bei der ausschließlich Extrakte aus Knospen gewonnen werden. „Sehr entspannend wirkt etwa die Silberlinde.“ Man dürfe die Seele bei der Therapie nie außen vor lassen. „Unser Körper und Geist interagieren.“ Fühle man sich körperlich wieder wohler, könne man auch wieder zuversichtlich in die Zukunft sehen.