Neviges. Kfz- und Karosseriebauermeister Max Witeczek ist ein Autonarr, wie er selbst sagt. In seiner Werkstatt sind auch die ganz kleinen Kunden Könige.
Ein knallroter Porsche 911 steht neben einem älteren Kleinwagen, schräg gegenüber ein PS-starker SUV, nicht zu vergessen der schwarze Oldtimer. In der Werkstatt von Max Witeczek, um die es in der aktuellen Folge der Serie „In besten Händen. Handwerk in Neviges“ geht, ist ordentlich was los. Der Karosserie- und Fahrzeugbauermeister sagt mit einem Blick auf Motorhauben, Kotflügel und Stoßstangen zufrieden: „Ja, wir machen hier alles rund ums Auto. Jede Marke, jede Größe. Unfallschäden, Inspektion, eben den ganzen Service.“ Und noch immer, so erzählt der 68-Jährige, gehe er jeden Morgen mit Freude in die Werkstatthalle an der Hochstraße 12 in Tönisheide, sein zweites Zuhause.
Die Familie ist mit an Bord
Verleihung der Goldenen Ehrennadel
Im Jahr 2019 bekam Max Witeczek für seine Verdienste vom Karosserie- und Fahrzeugverband die Goldene Ehrennadel verliehen.
Der Karosserie-Fachbetrieb an der Hochstraße 12 in Tönisheide, 02053 80542, ist zu folgenden Zeiten geöffnet: montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr und freitags von 8 bis 15 Uhr. Weitere Informationen auf der Homepage www.max-witeczek.de.
Das erste steht direkt auf dem Grundstück, ein Mehrgenerationenhaus, nebenan harmoniert die Familie dann bestens als Arbeits-Team: Ehefrau Silke nimmt Aufträge an, koordiniert Termine, kümmert sich um die Kundschaft, auch Sohn Maik hat als Karosseriebauer ordentlich zu tun. Vererbt sich die Autoleidenschaft weiter, muss sich Max Witeczek bei drei Enkeln auch keine Sorgen um den Fortbestand seiner Werkstatt machen. Im Moment quengele der Kleine noch, mit Opa den riesigen Lego-Bagger zusammenzubauen. Und dafür wird sich Max Witeczek garantiert Zeit nehmen, bei allen Pflichten und Aufgaben. Denn das Wissen und die Erfahrung des Fachmanns sind auch außerhalb seiner Werkstatt, die er am 1. Januar 1984 eröffnet hat, gefragt.
Der Meister hat viele Posten
Obermeister in vierter Amtszeit der Karosserie- und Fahrzeugbauer-Innung Mettmann, Vorstandsmitglied der Innung des Kraftfahrzeughandwerks, auch die Ausbildung liegt Max Witeczek am Herzen: So ist er seit 2005 stellvertretender Meisterbeisitzer im „Gesellenprüfungsausschuss für den Beruf Mechaniker für Karosserie-Instandhaltungstechnik und Karosserie-Fahrzeugbaumechaniker“, wie es offiziell heißt. Dazu kommen noch einige Verbandsposten, nicht zuletzt ist Witeczek Mitglied im Schiedsstellenausschuss des Kfz-Handwerks des Kreises Mettmann: Wenn ein Kunde mit der Arbeit in einer Kfz-Werkstatt im Kreisgebiet unzufrieden ist und die Fronten auf beiden Seiten verhärtet sind, versucht der Ausschuss zu vermitteln. Mit dem Ziel, dass sich Kundschaft und Werkstatt einigen.
Ausbildung ist ihm wichtig
Verbandsarbeit hin oder her, Max Witeczek ist vor allem „ein Autonarr, immer schon gewesen“, wie er sagt. Mit den Eltern 1966 aus Oberschlesien in den Westen übergesiedelt, begann er mit 15 Jahren seine Lehre. Machte seinen Meister erst als Kfz-Mechaniker, dann als Karosserie- und Fahrzeugbauer, bildete sich stets weiter fort. Und der Betrieb wuchs und wuchs: Zwischen sechs und acht Mitarbeiter schrauben und schweißen in der Regel in der Halle an der Hochstraße, in diesem Jahr kommt auch wieder ein Auszubildender dazu. „Im letzten Jahr war das Corona-bedingt etwas mau, da war die Verunsicherung bei den jungen Leuten schon groß.“ Jungen Menschen den Eintritt in den Beruf zu ermöglichen, das war Max Witeczek von Anfang an wichtig. Sein erster Auszubildender ist noch heute dabei und gehört quasi zur Familie. „Ja, ich hab hier 1984 meine Lehre gemacht. Ist schon ein schönes Arbeitsleben“, sagt Geselle Christian Wosnitza, der gerade einen Kotflügel ausbaut.
Weniger Unfallschäden
Worüber Max Witeczek sehr froh ist: „Wir sind bisher gut durch die Pandemie gekommen, mussten auch keine Kurzarbeit anmelden.“ Was sicher auch daran liege, dass man im Service „breit aufgestellt“ sei, so lagern hier zum Beispiel auch 200 Winter- bzw Sommerreifensätze. Wäre die Werkstatt rein auf Unfallwagen ausgerichtet, sähe das schon anders aus. „In der Pandemie haben nicht nur wir, sondern auch die anderen Werkstätten 30 bis 40 Prozent weniger Unfallschäden. Die Leute sind eben seltener unterwegs.“ Auch könne sich der Familienbetrieb auf sehr viele Stammkunden verlassen. „Einige kommen in der dritten Generation, da kennt man die Kunden von klein auf.“
Spielzeugauto repariert
Und für ganz kleine Kunden hat Max Witeczek immer ein großes Herz: „Es kam einmal ein Steppke hier angelaufen, ganz alleine, mit seinem kaputten Spielzeugauto in der Hand“, erinnert sich der Meister schmunzelnd. „Ich hab ihn dann an der Hand mit in die Werkstatt genommen, bin zu meinen Angestellten hin und habe gesagt: Männer, das hier ist ein ganz schwieriger Fall. Was kann man da machen?“ Das Auto wurde repariert, der Junge war glückselig. Der ahnungslose Papa sei später aufgetaucht und wollte den Dienst bezahlen. „Ich wollte da nichts für haben. Das ist für mich das Größte, wenn ein Kind einen anstrahlt.“ Daher haben auch die Enkel ein Stein im Brett bei Opa und so mancher Knirps, der mal „Autos gucken“ will. Auf Meister Witeczeks Dienste verlässt sich übrigens auch der Kindergarten „Unterm Regenbogen“: „Da kümmern wir uns um den Fuhrpark, halten die ganzen Roller instand.“