Neviges. . Max Witeczek hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Der Innungsobermeister hat schon seit 32 Jahren einen Karosserie-Fachbetrieb. Engagement für das Handwerk.

„Wir sind ausgebucht, das glauben Sie gar nicht“, sagt Max Witeczek auf die Frage, ob denn das Geschäft brumme. Und es fällt überhaupt nicht schwer, ihm das rundweg abzunehmen. Denn schon das Unterfangen, auf seinem Firmengelände einen freien Stellplatz zu finden, ist völlig aussichtslos. Sämtliche Flächen sind mit Autos belegt. Auch längs der Hochstraße wird die Suche erst nach geraumer Zeit von Erfolg gekrönt.

Seit 1988 hat der 63-jährige Gründer und Inhaber hier nun schon seinen Karosserie-Fachbetrieb. Der hat seine Wurzeln nur ein paar hundert Meter entfernt: 1984 hat der gebürtige Oberschlesier mit bloß 100 qm Werkstattfläche angefangen. Heute summieren sich Kundenannahme/Büro, Werkstatt, Lager etc. auf mehr als das Siebenfache.

Zahlreiche gerahmte Urkunden, Zertifikate und Teilnahme-Bescheinigungen lassen auf ein engagiertes und qualitätsorientiertes Berufsleben schließen – und zeugen zudem von Witeczeks Einsatz fürs Handwerk schlechthin. Seit 15 Jahren ist er Innungsobermeister für Karosseriebauer – 30 solcher Betriebe gibt’s aktuell im Beritt der Kreishandwerkerschaft Mettmann –; er gehört zum Vorstand der Kfz-Innung, wirkt bei der Schiedsstelle mit und sitzt auch im Prüfungsausschuss. „Das mache ich für meinen Berufsstand und für die Azubis, um dem Nachwuchs eine Chance zu geben.“ Überdies schätze er den Austausch mit Kollegen: „Man lernt ja nie aus.“

Das richtige Händchen haben

Kerngeschäft ist die Instandsetzung nach Unfällen, „wenn verformte Fahrzeuge hereinkommen“. Das sind zu etwa 90 Prozent Pkw. Verarbeitet werden Holz, Kunststoff, Metall, Aluminium und diverse Stähle. Dabei gilt: „Eine Instandsetzung muss sich wirtschaftlich lohnen, sonst wird das jeweilige Teil ausgetauscht.“ Dann werden Originalteile beim Händler geholt. Die Mitarbeiter in der Werkstatt – dort ist auch immer Platz für Azubis und Praktikanten – haben u. a. eine Rahmenrichtbank, mit der nach Hersteller-Vorgaben Richtarbeiten durchgeführt werden, und einen 3 D-Vermessungsstand für die Fahrzeug- und Fahrwerksvermessung zur Verfügung.

Das Werkstatt-Team betreut Großkunden und hat auch etliche Stammkunden, da der Betrieb „über die Instandsetzung hinaus kompletten Rundumservice für alle Kfz“ macht. Wie die Eigentümer der verkratzten, gedellten und zerbeulten Autos den Weg zu Witeczeks Acht-Mann-und-Frau-Betrieb finden? „Durch Werbung, auf Empfehlung, über die Versicherung.“ – „Und durch Mundpropaganda“ ergänzt Silke Witeczek.

Die zwei sind seit 1987 Eheleute und arbeiten von Anfang an tagein tagaus als Gespann im Betrieb. Mit einer ganz klaren Hierarchie, die sie humorvoll auf den Punkt bringt: „Er ist der Chef, und ich bin der Boss.“ Eine Kundin, die das Gespräch mitbekommt, sieht ihre Rolle so: „Als gute Seele und Sekretärin.“ Mit Sohn Maik (35) ist übrigens schon die nächste Generation mit im Betrieb; der Zeitpunkt der Übergabe ist allerdings noch offen.

Max Witeczek hatte zuerst eine Lehre als Kfz-Mechaniker im Autohaus Huppert gemacht und dann „die Chance ergriffen. Denn Karosserie war ne Nische und ist es heute noch. Es gibt nicht viele, die das richtige Händchen dafür haben.“ Er schulte zum Karosseriebauer um, machte später seinen Meister. Das Berufsbild lautet „Karosserie- und Fahrzeugbauer“. Dabei gibt es die Unterteilung in Karosserie-Instandhaltungstechnik und -Fahrzeugbau. „Man sollte Interesse mibringen, und noch schöner ist es, wenn man ein Auto-Freak ist“, sagt Max Witeczek, auf die erforderlichen Voraussetzungen angesprochen. Zudem sollte man dreidimensionales Denken beherrschen und „eine Vorstellung haben, wie’s wieder aussehen soll“. Ob er selbst seinen beruflichen Weg noch einmal einschlagen und gehen würde? „Ja, aber jederzeit und auf jeden Fall! Schließlich habe ich ja mein Hobby zum Beruf gemacht.“