Neviges. Die drei Abbés der Glaubensgemeinschaft St. Martin freuen sich auf ihre erste Wallfahrt in Neviges – und die ist gleich ein besonderes Jubiläum.

Dieses Jahr haben alle einen Plan B, dieses Jahr werden Pilger und Gemeinde nicht kalt erwischt von der Corona-Pandemie. „Ich bin guter Hoffnung, dass alles so stattfindet, wie wir es vorhaben“, sagt Abbé Thomas Diradourian, seit September 2020 Wallfahrtsleiter in der Katholischen Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens in Neviges. Und ja, natürlich freue er sich, gemeinsam mit den anderen zwei Priestern der Glaubensgemeinschaft St. Martin, Abbé Phil Dieckhoff und Abbé Ignace Duchatel, auf diese erste gemeinsame Wallfahrt in Neviges. Das ist gleich ein besonderes Jubiläum: Am Samstag, 1. Mai, eröffnet Prälat Markus Bosbach aus Köln, der stellvertretende Generalvikar, die 340. Marienwallfahrt. Mehr als 340 Jahre waren die Franziskaner hier tief verwurzelt, bis sie auf Wunsch der Provinzleitung Neviges verlassen mussten.

Kein Kaffeetrinken im Pilgersaal

In dem mächtigen Mariendom mit seinem fast fertig sanierten Dach wird am 1. Mai die 340. Wallfahrt eröffnet. Das Foto wurde von der Tönisheider Straße aus aufgenommen.
In dem mächtigen Mariendom mit seinem fast fertig sanierten Dach wird am 1. Mai die 340. Wallfahrt eröffnet. Das Foto wurde von der Tönisheider Straße aus aufgenommen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Es wird kein Kaffeetrinken im Pilgersaal geben, kein gemeinsames Zusammenkommen auf dem Domvorplatz. Und passen sonst 3000 Menschen in den mächtigen Mariendom, so haben am 1. Mai maximal 140 Leute Zutritt – wie auch sonst in der Pandemie zum Gottesdienst. „Im Schnitt kommen sonntags im Moment etwa 100 Leute, viele auch aus anderen Städten. In vielen anderen Gemeinden findet ja gar nichts statt“, sagt Wallfahrtssekretärin Stefanie Schmitz, die mit großem Organisationstalent und nicht zuletzt viel Geduld dazu beiträgt, dass diese Wallfahrt stattfindet. „Es fragen sehr viele Leute an, den erkläre ich dann eben alles.“

Kein Grillen auf der Wiese

Der gute Geist der Wallfahrt: Stefanie Schmitz, Wallfahrtssekretärin, hat auch einige Souvenirs designt, die es im Domladen zu kaufen gibt. Zurzeit ist der Laden wegen der Corona-Pandemie geschlossen.
Der gute Geist der Wallfahrt: Stefanie Schmitz, Wallfahrtssekretärin, hat auch einige Souvenirs designt, die es im Domladen zu kaufen gibt. Zurzeit ist der Laden wegen der Corona-Pandemie geschlossen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

So hätten in diesem Jahr sehr früh die Kroaten angefragt, wie es denn Pfingstmontag aussehe. Ob man kommen dürfe, ob ihre Wallfahrt in diesem Jahr überhaupt stattfindet oder wenn ja, wie? „Es gibt in diesem Jahr kein großes Fest auf der Wiese, auch kein Grillen, aber es gibt eine Messe“, erläutert Stefanie Schmitz. In ihrem Büro, gleichzeitig der zurzeit geschlossene Domladen, steht das Telefon nicht still. Auch die Schlesier hätten sich schon gemeldet, zu gern möchte man am 25. Juli zur traditionellen Mutter-Anna-Wallfahrt kommen. „Es ist natürlich alle mit Vorbehalt, man muss sehen, wie die Entwicklung ist. Aber dieses Mal sind wir vorbereitet, haben sozusagen einen Plan B.“

Prozession zum Marienberg

Anmeldung ab Montag

Die Wallfahrt wird am Samstag, 1. Mai, um 11.30 Uhr, im Mariendom eröffnet. Die Anmeldung zur Heiligen Messe beginnt am Montag, 26. April, 9 Uhr.Anmelden kann man sich entweder online über die Homepage der Gemeinde www.neviges.de. Oder telefonisch im Pfarrbüro unter 02053 9318 62. Zur Anmeldung nur diese angegebene Nummer benutzen.

Und der orientiere sich natürlich daran, was aktuell erlaubt ist. „Es wird am 1. Mai zur Wallfahrtseröffnung abends auch eine kleine Prozession zum Marienberg geben“, sagt Abbé Thomas, und da habe sich eben unter anderem die Frage gestellt: Um wie viel Uhr kann man starten? „Erst hieß es, die Ausgangssperre kommt um 21 Uhr, dann jetzt um 22 Uhr. Das müssen wir natürlich alles bedenken“, wirft Stefanie Schmitz ein. Start zu dieser kleinen Prozession, bei der natürlich Abstand gehalten und eine Maske getragen werden muss, ist jetzt um 20.30 Uhr am Eingang Marienberg.

Wunsch nach mehr Kontakten

Ansonsten gilt für das ganze Programm bis zum Wallfahrtsende im Oktober: Alles im kleinen Rahmen halten – und das ist für Abbé Thomas, wie er sagt, „eine ganz neue Entdeckung“. Es sei eigentlich ganz schön, dass er seine erste Wallfahrt hier in Neviges erst einmal im Kleinen organisieren könne, wobei er durchaus große Erfahrung auf diesem Gebiet habe. So leitete er in Frankreich in der Bischofsstadt Le Puy „die Wallfahrt zu Ehren des Heiligen Josef“, wie er sagt. In Le Puy beginne übrigens auch der Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Doch überall sei die Wallfahrt natürlich anders, und so könne er sich in diesem Jahr erst einmal in Ruhe hier in alles einfinden. „Wir möchten sehr gern mehr Kontakte, mehr mit den Menschen machen. Wo immer es zurzeit geht, das möglich ist, tun wir das auch schon.“

Dass überhaupt wieder Gottesdienste möglich sind, liegt auch an dem gut strukturierten „Willkommensdienst“ der Ehrenamtlichen, wie es Stefanie Schmitz nennt „So heißen die jetzt, denn Ordnungsdienst, das klingt so hart. Und die Besucher fühlen sich auch wirklich willkommen, das hören wir immer wieder.“ Der „Willkommensdienst“ hakt zum Beispiel die Namen auf der Anmeldeliste ab und begleitet auf Wunsch zum reservieren Platz. Auch zur Eröffnung der 340. Marienwallfahrt.