Velbert. Nach einer Untersuchung von Immowelt sind die eigenen vier Wände seit 2015 um ein Drittel teurer geworden. Und das kosten die Wohnungen.

In den Großstädten sind Kaufpreise für Wohnungen in den vergangenen Jahren explodiert. Doch auch die kleineren Städte sind von Steigerungen nicht verschont geblieben. So ist eine Eigentumswohnung in Velbert derzeit rund ein Drittel teurer als noch vor fünf Jahren. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Immobilienportals Immowelt, das die Angebotspreise von Eigentumswohnungen (40 bis 120 Quadratmeter) in 83 ausgewählten Mittelstädten (20.000 bis 100.000 Einwohner) untersucht hat.

Kostete der Quadratmeter Eigentumswohnung auf Velberter Stadtgebiet im Jahr 2015 noch 1400 Euro, so waren es 2020 bereits 1860 Euro. Damit befindet sich die Schlossstadt am unteren Ende der Preisskala in den untersuchten Städten. Mit Quadratmeterpreisen von 5250 Euro liegt mit Konstanz (+ 40 Prozent) die teuerste Stadt der Analyse im Süden. Die Lage am Bodensee – gepaart mit einer guten Wirtschaft und angesehenen Universität – machen die Stadt beliebt und teuer. Weitere Hochschulstandorte wie Rosenheim (4910 Euro; + 68 Prozent), Tübingen (4390 Euro; + 46 Prozent) oder Landshut (4240 Euro; + 47 Prozent) befinden sich ebenfalls am oberen Ende der Preisskala.

Äußerst knappes Angebot

Obwohl die Preise in Velbert vergleichsweise moderat sind, ist das Angebot an Eigentumswohnungen in der Stadt äußerst knapp bemessen. Gibt man im Suchportal Immobilienscout eine Suche für Velbert-Mitte im Fünf-Kilometer-Umkreis ein, werden nur 31 Wohnungen angezeigt; davon befindet sich die Hälfte in benachbarten (Groß)-Städten mit den entsprechenden saftigen Preisen. Aber auch in Velbert gibt es keine Schnäppchen. So wird eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit 73 Quadratmetern, Baujahr 1995, angeboten zum Quadratmeterpreis von 2178 Euro. Für eine weitere angebotene Zwei-Zimmer-Wohnung mit 56 Quadratmetern aus dem Baujahr 1983 müssen sogar 2750 Euro pro Quadratmeter berappt werden.

Neben dem Hertie-Abrissgelände soll das Schlossmacherhaus mit Eigentumswohnungen entstehen.
Neben dem Hertie-Abrissgelände soll das Schlossmacherhaus mit Eigentumswohnungen entstehen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Kaum große Wohnungen

Die Suche nach Wohnungen für eine größere Familie ist noch schwieriger. Gerade einmal drei Wohnungen mit vier Zimmern und mehr sind im Angebot. Die Quadratmeterpreise für 99 Quadratmeter liegen bei 2424 Euro. Für eine Altbauwohnung, Baujahr 1899 und 136 Quadratmeter groß, sollen 1544 Euro pro Quadratmeter gezahlt werden. Bislang ging es um Bestandswohnungen. Im Angebot sind wenige Neubauwohnungen, und das zu einem deutlich höheren Kurs. Angeboten wird beispielsweise eine Vier-Zimmer-Wohnung mit 117 Quadratmetern zum Preis von je 3508 Euro – insgesamt 410.550 Euro.

Die Schnäppchen-Städte

Die niedrigsten Kaufpreise werden derzeit im sächsischen Görlitz verlangt: Trotz Anstiegs von 69 Prozent kostet eine Eigentumswohnung im Mittel nur 810 Euro pro Quadratmeter und damit bloß rund ein Sechstel von Konstanz.

Obwohl die Einwohnerzahlen zuletzt wieder nach oben zeigen, ist in manchen Regionen die Nachfrage nach Wohneigentum weiter gering und dort das Preisniveau dementsprechend niedrig. Auch im thüringischen Gera (860 Euro; + 46 Prozent) und im niedersächsischen Goslar (920 Euro; + 70 Prozent) ist der Immobilienkauf preiswert. Häufig sind die angebotenen Wohnungen allerdings renovierungsbedürftig,

Nachfrage steigt weiter

Auch die Corona-Krise hat sich bisher nicht preissenkend ausgewirkt – die Nachfrage nach Wohneigentum sei während der Pandemie sogar noch einmal gestiegen, was die Preise weiter nach oben getrieben habe, stellt Immowelt bei seiner Untersuchung fest. Dies unterstreicht auch eine Umfrage der Commerzbank in NRW von Ende 2020. Jeder dritte Befragte würde gern eine Immobilie zur Selbstnutzung erstehen, in der Altersgruppe der 18- bis 54-Jährigen ist der Wunsch sogar noch ausgeprägter, hier wünschen sich 40 Prozent ein eigenes Heim. Viele suchten eine ländliche Wohnung oder zumindest etwas mit Balkon. „Durch die Corona-Krise und die zu Hause verbrachte Zeit haben sich die Ansprüche an die eigene Wohnsituation verändert. Besonders stark ist der Immobilienwunsch bei denen ausgeprägt, die vermehrt im Homeoffice gearbeitet haben,“ sagt Uwe Lindner, Marktbereichsleiter der Commerzbank Velbert.