Velbert. Nach Angaben der Landesbausparkasse kostet ein gebrauchtes Einfamilienhaus in Velbert im Schnitt 320.000 Euro. Zuzug aus großen Nachbarstädten.

Wer derzeit in Velbert eine Immobilie kaufen möchte, der braucht gute Nerven und vor allem ein dickes Portemonnaie. Laut Immobilienscout24 gibt es in der Schlossstadt momentan so gut wie kein Einfamilienhaus unter 400.000 Euro zu kaufen.

Der Immobilienmarkt in Velbert zeigt sich auch in der Corona-Krise robust, stellt dann auch die Landesbausparkasse fest. „Die Immobilienwerte in der Region sind stabil, der Preisanstieg der vergangenen Jahre wird durch Corona und die Folgen jedoch spürbar gebremst“, lautet die Einschätzung von LBS-Gebietsleiter Bert Christoffel. Er hat an der bundesweiten Studie „LBS Markt für Wohnimmobilien 2020“ mitgewirkt, die jetzt veröffentlicht wurde.

80 Quadratmeter-Wohnung neu ab 200.000 Euro

Gegenüber dem Vorjahr haben die Immobilienpreise insgesamt um sieben Prozent zugelegt. In ganz NRW haben die Preise um durchschnittlich zehn Prozent angezogen. Wirklich aussagekräftig ist aber erst die Betrachtung der einzelnen Objektarten. Demnach kostet ein gebrauchtes Einfamilienhaus derzeit im Schnitt rund 320.000 Euro (plus zehn Prozent) – wenn denn überhaupt eines zu diesem Preis auf dem Markt ist. Ein neues Reihenhaus liegt einschließlich Grundstück bei 330.000 Euro (plus drei Prozent). Für erschlossenes Bauland werden 375 Euro pro Quadratmeter fällig (minus drei Prozent), die Bandbreite reicht dabei je nach Lage von 250 bis 405 Euro. Eigentumswohnungen mit einer Vergleichsgröße von 80 Quadratmetern kosten neu 204.800 Euro (plus sechs Prozent). Aus zweiter Hand liegen sie bei 121.200 Euro (plus 14 Prozent).

Viele Anfragen nach der Corona-Starre

„Während der Neubau wegen der Corona-Krise derzeit ins Stocken gerät, kommen nach der ersten Schockstarre jetzt wieder viele Anfragen von Eigentümern, die sich über einen möglichen Verkauf und Tausch informieren wollen. So können wir ständig neue Objekte anbieten“, erläutert Bert Christoffel die aktuelle Lage auf dem Immobilienmarkt. Auch die Besichtigung mit den entsprechenden Schutzmaßnahmen oder über virtuelle Wege spiele sich zunehmend ein.

Attraktiv für Düsseldorfer

An der Wimmersberger Straße entsteht ein neues Wohngebiet. Viele Häuser sind schon verkauft, auch Familien aus den umliegenden Großstädten haben hier zugegriffen.
An der Wimmersberger Straße entsteht ein neues Wohngebiet. Viele Häuser sind schon verkauft, auch Familien aus den umliegenden Großstädten haben hier zugegriffen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth


Dass in Velbert die Immobilienpreise steigen, mag auch daran liegen, dass Düsseldorfer wegen der immensen Immobilienpreise in der Landeshauptstadt ins Umland ausweichen. So kostet der Quadratmeter Eigentumswohnung dort im Schnitt 4118 Euro, wie die Postbank ermittelte. Wenn die A 44 erst fertig gebaut ist, dürfte die Schlossstadt noch an Attraktivität hinzugewinnen. Das Geldinstitut hat errechnen lassen, wie lange es günstiger ist, bei Immobilienbesitz in Velbert zu einer Arbeitsstelle in Düsseldorf zu pendeln. Benutzt man den öffentlichen Personennahverkehr hat man 13,4 Jahre einen Vorteil, benutzt man zum Pendeln hingegen das Auto, schrumpft dieser auf 10,3 Jahre. Eingerechnet wurden die Kosten für das Busticket beziehungsweise die Sprit- und Verschleißkosten sowie ein Stundenlohn für die Zeit, die man auf dem Weg zur Arbeit und zurück verbringt. Und die Postbank hat die Berechnung auch für Köln-Pendler aufgestellt. Hier ist der Immobilienkauf in der Schlossstadt allerdings nur 5,9 (ÖPNV) bzw 6,8 Jahre lohnend.