Neviges. Das Bauunternehmen Hülsiepen boomt in der Corona-Pandemie. Firmengründer Wolfgang hatte einst mit seinem Konzept den richtigen Riecher.
Es ist 17 Uhr, Feierabend bei der Firma Hülsiepen an der Nevigeser Straße 128 in Tönisheide. Die Arbeiter gehen vom Hof, und obwohl hier alle einen harten und langen Arbeitstag hinter sich haben, sind sie gut gelaunt, das Klima ist heiter und freundlich. Böse Worte dürfen hier allerdings auch nicht fallen, die schnappt „Chicco“ nämlich sofort auf und plappert sie gnadenlos nach – ob man will oder nicht. Zurzeit ist der Betriebspapagei allerdings in tiefer Trauer, sein Kumpel ist gestorben und einen neuen will er nicht. „Wir haben alles versucht, um Chicco aufzuheitern“, sagt Steffen Hülsiepen, und Vater Thomas nickt. Doch außer Chicco hat bei der „Bauunternehmung Wolfgang Hülsiepen GmbH“, wie der Betrieb nach dem Firmengründer heißt, niemand Grund Trübsal zu blasen. Der Laden brummt. „,Ja, wir haben ordentlich zu tun“, sagt Thomas Hülsiepen. Er ist der Geschäftsführer des Familienbetriebs, der in der aktuellen Folge der Serie „In besten Händen. Handwerk in Neviges.“ vorgestellt wird.
Kleine und große Aufträge
Das Erfolgsrezept ist schnell erklärt: „Bis auf Gas, Wasser und Malerarbeiten machen wir alles beim Neubau“, sagt Thomas Hülsiepen. Also Maurerarbeiten, Abbruch, Natursteinarbeiten, Kernbohrungen, Fliesenarbeiten und vieles mehr – die zwölf Angestellten, davon ein Auszubildender, erledigen alles rund um den Neubau und machen viele Reparaturarbeiten. „Die Kunden haben es gerne, wenn alles aus einer Hand kommt. Wir fahren auch für eine Fliese raus.“ Auch, was die Aufträge betreffe, sei man flexibel, so der 55-Jährige: „Wir machen alles querbeet, von 50 bis 250. 000 Euro.“ Zurzeit ist das Team Hülsiepen gerade auf der Baustelle des neuen Rewe-Marktes an der Heidestraße. „Ja, sowas ist schon ganz schön.“
Betrieb läuft gut
Das Büro ist an der Bogenstraße
Die Firma „Wolfgang Hülsiepen GmbH“ hat ihr Betriebslager an der Nevigeser Straße 128 in Tönisheide. Das Büro ist in Neviges, in der Bogenstraße 6, 02053 2556. Zurzeit sind bei der Firma zwölf Arbeiter und ein Auszubildender beschäftigt. Das Unternehmen ist seit 37 Jahren Ausbildungsbetrieb.
Mehr Informationen auf der Homepage www.huelsiepen-bau.de.
Alles aus einer Hand – auf dieses Konzept hat schon Senior-Chef Wolfgang Hülsiepen (83) bei der Firmengründung am 1. Januar 1984 gebaut: „Mein Vater war früher Architekt. Als das Büro damals schloss, hat er sich selbstständig gemacht“, erzählt Thomas Hülsiepen. „Und weil er als Architekt nie so schnell die richtigen Leute fand, dachte er sich damals: Das machen wir jetzt anders.“ In den 80er Jahren, der goldenen Zeit des Baugewerbes, so Hülsiepen weiter, „da wollten alle nur große Sachen machen. Aber die kleinen sind sicherer.“ Jetzt, in der Corona-Pandemie, könne man sich vor den eher kleineren Aufträgen kaum retten: „Die Leute haben Geld übrig. Kein Urlaub, das Auto steht auch vor der Tür, da macht man eben was am Haus.“
Vater und Sohn sind gutes Team
Im Moment stünden vor allem Pflasterarbeiten im Garten an, so der Geschäftsführer, der den „Laden“ gemeinsam mit Sohn Steffen (29) wuppt. Man merke, die Leute legten nicht nur Wert darauf, es drinnen schön zu haben, gerade in der Pandemie sei auch eine attraktive Terrasse wichtig. „Also wir machen jetzt die Gartenwege und eben die Terrasse, aber keine Gartengestaltung“, stellt Thomas Hülsiepen klar. Vater und Sohn sind ein gutes Team: Papa ist gelernter Betonbaumeister, Sohnemann hat seinen Meister als Maurer gemacht. Einen anderen Arbeitsplatz als die Baustelle können sich übrigens beide nicht vorstellen.
Als kleiner Steppke Bagger gefahren
„Ich habe mal angefangen, Architektur zu studieren, aber das war einfach nichts für mich, ich hab das nach zwei Semestern dran gegeben. Ich hab das im Blut, ich muss etwas mit den Händen machen.“, erzählt Thomas Hülsiepen, der inzwischen nicht mehr täglich mit auf der Baustelle ist und das auch ein wenig bedauert. Aber einer müsse eben auch im Büro den Hut auf haben, Aufträge einholen, sich um Kunden kümmern. Dafür ist Sohn Steffen immer mittendrin – ja, das sei sein Traumberuf. „Ich bin schon damals immer mitgefahren mit Opa, durfte mit zehn Jahren Bagger fahren.“ Das tut er immer noch gern, Großvater Wolfgang kann mit seiner Familie wahrlich zufrieden sein, die seine Idee weiterlebt. „Alles aus einer Hand.“