Velbert. Die Christus Gemeinde überträgt seit einem Jahr Gottesdienste ins Internet – mit großem Erfolg. Auch sonst ist trotz Pandemie einiges im Gange.

Einige Gemeindemitglieder hat Pastor Frank Uphoff von der Christus Gemeinde Velbert (CGV) schon länger nicht mehr gesehen, aber sie ihn wahrscheinlich schon. Denn der leitende Pastor feiert regelmäßig Gottesdienste, die die Gemeinde per Livestream aussendet. Sehr erfolgreich, rund 1000 Zugriffe haben diese Übertragungen. Das sehr aktive Gemeindeleben musste wegen der Coronapandemie mehr und mehr ins Internet verlegt werden.

64.000 Klicks registriert

„Wir sind begeistert, was unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter in diesem Jahr auf die Beine gestellt haben“, freut sich Uphoff nach einem Jahr Gottesdienst im Livestream. Timo Strobel, einer der Impulsgeber für das „Produktions-Team“ der CGV, freut sich mit dem Pastor: „Wir haben 110 Gottesdienste mit etwa 175 Stunden Livestream produziert. Etwa 64.000 Klicks waren auf die Angebote aus Velbert zu verzeichnen.“

Geld in die Ausrüstung investiert

Evangelische Freikirchen

Die Christus Gemeinde, Bahnhofstraße 45-49, ist eine Evangelische Freikirche, die zum Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden KdöR gehört. Zu ihr zählen sich 320 Mitglieder, dazu kommen etwa 250 Zugehörige. Sie besteht in Velbert seit nunmehr 113 Jahren.

Zum Wesenszug evangelischer Freikirchen gehören die Taufe durch Untertauchen auf eigenem Wunsch und eine reinen Spendenfinanzierung. Die Webadresse lautet www.cgvelbert.de und die Gottesdienste über youtube.cgvelbert.de

Noch vor dem ersten offiziellen Lockdown hatte sich die Gemeindeleitung der Christus Gemeinde im März 2020 entschieden, keinen Präsenz-Gottesdienst zu machen. „Wir hatten schon länger über Stream-Gottesdienste nachgedacht, nun wurde es plötzlich akut“, erinnert sich Uphoff. „Am Donnerstag haben wir die Entscheidung getroffen und schon am Freitagabend waren wir mit unserem ersten Gottesdienst-Stream online. Unsere jungen Leute hatten gerade test- und leihweise eine hochmoderne LED-Wand in der Kirche an der Bahnhofstraße – und so kam die sofort zum Einsatz“, erläutert Strobel, der auch zum Gemeindeleitungsteam der CGV gehört, weiter. Nach und nach wurde die Ausrüstung verbessert, Kameras gekauft, ein professionelles Mischpult und ein passender Computer.

Bis zu acht Mitarbeiter pro Gottesdienst

„Sechs bis acht Mitarbeiter sind auf technischer Seite nötig, um einen Gottesdienst bei YouTube live zu streamen.„Deutschlandweit, selbst aus Afrika und anderen Ländern wird unser Gottesdienst aus Velbert verfolgt“, berichtet Pastor Uphoff, dem eine inhaltlich gute Vorbereitung der Gottesdienste wichtig ist, die von 35 Gemeindemitgliedern immerhin auch vor Ort verfolgt werden können.

Im Gemeindehaus an der Bahnhofstraße findet momentan nicht viel statt. „Wir haben die Zeit zur Erneuerung der Heizung genutzt“, sagt Pastor Frank Uphoff (Foto).
Im Gemeindehaus an der Bahnhofstraße findet momentan nicht viel statt. „Wir haben die Zeit zur Erneuerung der Heizung genutzt“, sagt Pastor Frank Uphoff (Foto). © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Mit Bildeinblendungen

Meistens werden die Kernaussagen der Predigten mit Bildeinblendungen unterlegt. „Damit das funktioniert, sind gute Absprachen und intensive Kommunikation erforderlich. So haben wir mit unseren Gottesdiensten inzwischen ein gutes Niveau erreichen können. Aber manches geht auch schief, wenn das Internet gerade überlastet ist oder die Computer streiken,“ lächelt er.

Menschliche Nähe

Gleichzeitig ist dem Pastor aber auch wichtig, dass bei aller Professionalität die menschliche Nähe, Spontanität und Beteiligungsmöglichkeit gegeben wird. Und so hat die Gemeinde Wege gefunden, um untereinander in Kontakt zu bleiben. Es gibt einen wöchentlichen Newsletter, damit alle Gemeindemitglieder auf dem Laufenden bleiben. Dort wird auch an Geburtstage erinnert, so dass sich Gratulanten telefonisch melden können. Gemeindemitglieder werden angerufen und nach ihrem Befinden befragt. Über eine Telefon-Hotline gibt es direkte seelsorgerische Beratung. Auf Interesse stößt auch ein kleiner Gebetsgottesdienst, der jeden Abend über Zoom stattfindet. Uphoff: „Da sind jeden Abend etwa 20 Leute dabei“. Beten über Zoom? „Ja, die Erfahrungen sind sehr positiv und auch die Älteren lieben das – und kommen mit etwas Übung supergut klar“, berichtet der Pastor.

Ostergarten für Familien

Aber ganz ohne Präsenz geht es auch nicht. So hat die Gemeinde zu Ostern einen Ostergarten für Familien eingerichtet und zum Kindergottesdienst dürfen nun auch wieder Kinder kommen – acht Jungen und Mädchen. Zu „normalen“ Zeiten waren es gut hundert.