Velbert. Das neue Terminvergabe-System für den Einzelhandel scheint in Velbert überwiegend gut anzukommen – bei Kunden wie bei Händlern.

Seit vergangenen Montag sind die Geschäfte wieder vorsichtig geöffnet: ein Kunde pro 40 Quadratmeter darf eintreten. Das geht nur, wenn der Besucherstrom gut koordiniert ist: Click&Meet heißt das System, „klicken und treffen“: im Internet wird ein Termin ausgemacht, im Laden wird dann zur vorgegebenen Uhrzeit der Mitarbeiter getroffen, der den Kunden berät.

„Wir sind sehr zufrieden“, sagt Sabine Holten vom Taschen- und Lederwarengeschäft Trip&Travel. „Wir haben viele Buchungen im Schulranzen-Bereich. Viele Kinder haben auf uns gewartet, weil der erste Ranzen-Kauf ein besonderes Erlebnis ist – das zelebrieren wir.“ Holten sieht natürlich, dass die Situation noch immer nicht ist, als ob sie ihr Geschäft normal öffnen könnte, ist aber dennoch zufrieden. „Pro Tag haben wir acht bis zehn Ranzen-Beratungen und diese zehn Termine sind auch unsere Kapazitätsgrenze“, erklärt sie.

Auf der Homepage buchen

Wer an einem Tag aber keinen Termin bekommt, muss nicht verzweifeln: „Man kann bei uns persönlich oder auf der Homepage Termine buchen“, sagte Holten. „Da können die Kunden sehen, was frei ist.“ Und wer ganz viel Glück mitbringt, kann einfach vorbeikommen: „Wenn es passt und wir gerade Leerlauf haben, vergeben wir dann auch noch spontan Termine.“

Öffnungen geben dem Tag Struktur

Ralf Klingenhagen, Inhaber von Skyline fotografiert anlässlich der Online-Buchung von Click&Meet in Velbert seine Waren.
Ralf Klingenhagen, Inhaber von Skyline fotografiert anlässlich der Online-Buchung von Click&Meet in Velbert seine Waren. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

„Wir sind eigentlich zufrieden, es hat ganz gut geklappt“, sagt auch Barbara Bussemas, Inhaberin des gleichnamigen Modegeschäfts. „Die Leute kommen recht pünktlich oder geben den Termin auch schnell wieder frei, wenn sie doch keine Zeit haben. Und wir haben auch noch Termine im Geschäft frei.“ Natürlich sei das neue System noch wesentlich umständlicher, als wenn der Kunde einfach in den Laden spazieren könnte. „Aber wat sein muss, muss wohl sein.“ Bussemas’ Kunden jedenfalls, sagt sie, seien glücklich. „Wir bedienen auch viele Witwen. Und wenn sie mutterseelenallein den Tag gestalten müssen, ist das schwierig. Außerdem gehören sie natürlich zu der gefährdeten Gruppe. Aber zum Teil sind sie mittlerweile geimpft und wissen außerdem, dass wir sehr vorsichtig sind.“

Click&Meet

Für kleine Geschäfte, wie es die meisten Velberter Unternehmen sind, mag Click&Meet ein Schritt in die richtige Richtung sein. Für andere Unternehmen ist das schwieriger.

In den großen Städten etwa monieren große Handelsketten, wegen Brand- oder Arbeitsschutzregelungen müssten oft mehr Mitarbeiter als Kunden in den Läden sein. Ein Minusgeschäft

Sommerjacken sind gefragt

Einen Verkaufsschlager nach der Wiedereröffnung hat Bussemas noch nicht ausmachen können: „Es wird sehr viel nach Sommerjacken gefragt, aber der eine oder andere sucht auch noch einmal ein Schnäppchen vom Winter.“

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Auch in der hiesigen Filiale von C&A wird Click&Meet angeboten. Hier sind besonders des Ein-Stunden-Termine gefragt und waren bereits am Freitagnachmittag für Samstag nahezu ausgebucht.

Endlich etwas Neues

Ralf Klingenhagen, Inhaber von Skyline, verkauft besonders viel Frühjahrsware. „Alles Neue kommt richtig gut an“, sagt er. Was damit zusammenhängen könnte, dass es monatelang nichts Neues gegeben hat. Klingenhagen jedenfalls scheint recht zufrieden mit dem neuen System zu sein: „Unsere Kunden haben das gut angenommen. Wir haben es auch immer noch gut hinbekommen, kurzfristige Termine an der Tür möglich zu machen.“ Und die Kunden? Die hätten sich gefreut, den Laden wieder betreten zu dürfen. Was Neues eben – endlich mal wieder.