Kreis Mettmann. Die Pandemie wirkt sich positiv auf die Verkehrsunfallstatistik 2020 aus, die jetzt für den Kreis und auch Velbert veröffentlicht wurde.

Zumindest etwas Gutes gibt es im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zu vermelden: Die Zahl der Verkehrsunfälle ist in 2020 deutlich zurückgegangen. Waren es im Jahr 2019 noch 14.411 registrierte Verkehrsunfälle im Kreis Mettmann, sank die Zahl jetzt um fast 16 Prozent auf 12.125. „Durch Homeoffice, geschlossene Geschäfte und Freizeiteinrichtungen haben weitaus weniger Menschen am Straßenverkehr teilgenommen, womit sich der deutliche Rückgang der Verkehrsunfälle erklären lässt“, begründete der Landrat und Leiter der Kreispolizeibehörde, Thomas Hendele, den erfreulichen Rückgang.

Unfälle mit Pedelec-Fahrern nehmen zu.  
Unfälle mit Pedelec-Fahrern nehmen zu.   © Jochen Tack | Symbolbild Jochen Tack

Weniger Verletzte im Straßenverkehr

Die jetzt vorgestellte Verkehrsunfallstatistik für 2020 zeigt zudem: Es sind auch weniger Menschen im Straßenverkehr verunglückt (1549). Hier registriert die Kreispolizei einen Rückgang von mehr als elf Prozent zu 2019. Die Zahlen für Velbert sind noch erfreulicher: Hier wurden im vergangenen Jahr 49 Personen schwer und 180 leicht verletzt – dies bedeutet einen Rückgang von fast 18 Prozent. Im Vergleich zum Landesdurchschnitt ist das Risiko bei einem Verkehrsunfall verletzt zu werden, im Kreisgebiet fast 15 Prozent geringer. Allerdings liegt das Risiko, hier tödlich zu verunglücken, wiederum mehr als drei Prozent über dem NRW-Durchschnitt.

Kleine Velberterin stirbt im Mai

Zwölf Personen mussten im kreisweiten Straßenverkehr im vergangenen Jahr ihr Leben lassen (im Vorjahr waren es acht), darunter ein kleines Mädchen, dass am 26. Mai in Velbert beim Rangieren eines Autos überrollt wurde – besonders tragisch daran: der eigene Vater saß am Steuer. Auch zwei 20-jährige Motorradfahrer starben auf Kreisgebiet, Außerdem wurden ein weiterer Motorradfahrer, vier Fußgänger (darunter ein 89-Jähriger Mann aus Velbert) und vier Pedelec-, bzw. Radfahrer getötet.

E-Biker bereiten Sorge

Viele Bürger haben im Frühsommer 2020 am Herminghauspark Blumen niedergelegt. Ein Vater hatte dort seine eigene, knapp dreijährige Tochter übersehen und mit dem Auto überrollt.
Viele Bürger haben im Frühsommer 2020 am Herminghauspark Blumen niedergelegt. Ein Vater hatte dort seine eigene, knapp dreijährige Tochter übersehen und mit dem Auto überrollt. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Gerade die stets wachsende Gruppe der E-Bike-Fahrer bereitet den Behörden zunehmend Sorge. Hier stieg die Anzahl um 11 Prozent auf 496 verunglückte Personen (2019: 447). Fast die Hälfte (47 Prozent) wurde bei den Unfällen schwer verletzt. Auffällig ist, dass rund ein Drittel der Unfälle ohne Fremdverschulden passiert – so genannte Alleinunfälle. „Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, wird sich die Polizei auch im Jahr 2021 verstärkt durch Aufklärung und Prävention um die Sicherheit dieser ,schwächeren Verkehrsteilnehmer’ kümmern“, kündigt Thomas Decken, Leiter der Direktionen Verkehr und Gefahrenabwehr/Einsatz an.

Während die Polizei im Bereich der Rad- und Pedelecfahrer eine besorgniserregende Entwicklung registriert, ist die Anzahl der im Straßenverkehr verunglückten Fußgänger dagegen stark rückläufig (166 Personen und somit fast 37 Prozent weniger als im Vorjahr) in Velbert hat sie sich sogar halbiert von 51 Verletzten in 2019 auf 25 Personen in 2020.

Weniger Verkehrsunfallfluchten

Kreis Mettmann und seine Daten

Mit 485.570 Einwohnern (Stand 12/2019) auf einer Gesamtfläche von 407,09 Quadratkilometern ist der Kreis Mettmann der am dichtesten besiedelte Landkreis in Deutschland. Der Straßenverkehr verteilt sich auf Bundesstraßen (43,3 km), Landstraßen (215,9 km), Kreisstraßen (100,2) und Gemeindestraßen (1808,7 km). Die Polizei wird in den zehn Kreisstädten von zahlreichen Ordnungspartnern und Institutionen unterstützt.

Die Polizei-Hauptwache Velbert ist auch für Heiligenhaus und Wülfrath zuständig.

Eine weitere positive Entwicklung zeigt sich im Bereich der Verkehrsunfallfluchten. Hier zeigt die Statistik einen Rückgang von 14 Prozent, von 4016 auf 3418 Fälle. Die Aufklärungsquote von durchschnittlich 40,5 Prozent liegt nur unwesentlich unter der von 2019. In Velbert waren es im vergangenen Jahr 587 gemeldete Unfallfluchten mit einer Aufklärungsquote von fast 38 Prozent.

Pro Tag wurden 2020 im Durchschnitt 33 Verkehrsunfälle gezählt.