Velbert. In der Region denken statt in Gemeindegrößen. Dafür plädiert Superintendent Buchholz. Die Kirchenkreise verwalten schon gemeinsam.

Ein Anfang ist gemacht: Die bislang separat und eigenständig waltenden Verwaltungen der beiden evangelischen Kirchenkreise Niederberg - mit Sitz hier in Velbert im Friedrich-Karrenberg-Haus an der Lortzingstraße - und von Düsseldorf-Mettmann arbeiten seit Jahresbeginn offiziell zusammen. Die Kooperation könnte jedoch den Beginn einer vollständigen Fusion beider Kirchenkreise markieren. "Das wäre das Ziel, und der damit verbundene Prozess birgt Arbeitsthemen für Jahre", sagt der niederbergische Superintendent Jürgen Buchholz.

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Netzwerken und Vorteile ausloten

Der 62-jährige Pfarrer ist seit 2014 im Amt. Er ist auf der jüngsten Kreissynode mit großer Mehrheit für eine weitere, zweite Amtszeit gewählt worden. „Ich möchte, dass wir mehr netzwerken und auch schauen, welchen Vorteil es haben könnte, wenn wir mit dem Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann zusammengehen.“ So fasste er dort sein Programm zusammen. Im Weiteren wurde auch Pfarrer Frank Wessel erneut zum Skriba gewählt; damit ist er verantwortlich für die Protokolle und zugleich der zweite Stellvertreter für den Superintendent.

Initiative kommt vom Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann

Die Anregung, aufeinander zuzugehen und sich zusammenzuschließen, sei vor gut einem Jahr von dem Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann gekommen, berichtete Buchholz im Gespräch mit der WAZ. "Wir müssen unsere Strukturen anpassen und in der Region denken und nicht länger nur in Gemeindegrößen", sagt er. Aktuell habe der Kirchenkreis Niederberg insgesamt 22 Seelsorger in den zehn zugehörigen Gemeinden. "Wir wissen aber schon heute, dass wir einem Jahrzehnt 40 Prozent weniger Pfarrstellen haben werden"; gerade die kleineren Gemeinden gerieten immer stärker unter Druck. Heute zählt der Kirchenkreis rund 41.000 Gemeindemitglieder, hingegen waren es vor 40 Jahren in den Gemeinden noch ungefähr 80.000.

Teilhabe und Beteiligung ausbauen

Buchholz macht sich für ein Mehr an Teilhabe und Beteiligung stark und dafür, die Kirchenräume weiter in die Nachbarschaft zu öffnen. Man sei von der Landeskirche als Erprobungsraum anerkannt und bekomme für die Dauer von fünf Jahren eine Viertelstelle zwecks Stadtteilorientierung finanziert. Zudem müsse man lernen, stärker zu netzwerken und mehr miteinander zu verzahnen, so wie bei einem Puzzle die einzelnen Teile ineinandergriffen.

Alle vier Jahre sind Wahlen fällig

Auf der Synode sind u.a. auch Beschlüsse für den Finanzhaushalt des Kirchenkreises getroffen worden. Die Wahlen betrafen etwa die Hälfte der Mitglieder des Kreissynodalvorstandes. Dieses Gremium wird von der Kreissynode aus ihrer Mitte gewählt; es leitet in ihrem Auftrag den Kirchenkreis. Der Vorstand besteht aus dem Superintendenten, dem Assessor (Stv. des Superintendenten), dem Skriba (Stv. des Assessors) und bis zu sechs Synodalältesten. Die ersten drei Ämter werden von Theologen besetzt. Den Vorsitz hat der Superintendent. Die Amtsdauer beträgt acht Jahre - alle vier Jahre sind entweder Superintendent und Skriba oder Assessor sowie je die Hälfte der Synodalältesten neu zu bestimmen.

Oft gute Lösungen erzielt

Bei den Synodalältesten - das sind die nicht theologischen Mitglieder des Vorstandes wurden Anja Fritz (Gruiten-Schöller), Roderich Kuchem (Gruiten-Schöller), Reinhard Berger (Langenberg) und Frank Seiler (Tönisheide) wieder gewählt; neu gewählt wurden Kurtula Gößl (Düssel), Rolf Schmitz (Dönberg) und Joachim Schmidt (Heiligenhaus). Superintendent Jürgen Buchholz verabschiedete sich im Gegenzug von Udo Fourné (Heiligenhaus), Sigrid Marschall (Düssel) und Vera Strathoff (Langenberg) und dankte ihnen die langjährige gute Zusammenarbeit: „ Es war nicht immer leicht im Kreissynodalvorstand. Aber wir sind oft zu guten Lösungen gekommen.“

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Beide Kirchenkreise haben zehn Gemeinden

Zum ev. Kirchenkreis Niederberg gehören die Kirchengemeinden Dönberg, Düssel, Gruiten-Schöller, Heiligenhaus, Langenberg, Neviges, Tönisheide, Velbert, Velbert-Dalbecksbaum und Wülfrath. Die Gemeinden Erkrath, Haan, Hilden, Hochdahl, Hösel, Homberg, Linnep, Lintorf-Angermund, Mettmann und Ratingen bilden den Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann.