Neviges. Die BLF Gruppe beliefert Einrichtungen in ganz NRW mit Lebensmitteln. Heime und Krankenhäuser sind ein wichtiger Anker. nz NRW.

Ein Gabelstapler rollt zu den hohen Regalen, hievt eine Palette Gläser mit Bohnensalat auf den Wagen. Weiter geht's zu den eingelegten Gurken in riesigen Gläsern, ein Regal weiter werden stapelweise Nudelpackungen aufgeladen. Salz gibt's hier nicht in kleinen Paketen, sondern in 15-Kilo-Eimern. In den Hallen der BLF-Gruppe, Bleckmann Logistik Food, gibt es ein Angebot wie in einem gut sortierten Supermarkt, nur alles in XXL-Format. Der Lebensmittelgroßhändler mit Sitz an der Milchstraße in Tönisheide verkauft seine Ware ja auch nicht an Otto Normalverbraucher. Zu den Kunden des Traditions-Unternehmens gehören NRW-weit Betriebskantinen, Schulen, Kitas und zum Glück auch Pflege-Einrichtungen, Altenheime, Krankenhäuser.

Mit Rollschuhen durch die Halle gedüst

Zum Glück, weil dank dieses "Care-Bereichs", wie es Désirée Bleckmann nennt, das Familien-Unternehmen bisher glimpflich durch die Corona-Krise gekommen sei. Die Prokuristin und Urenkelin des Firmengründers leitet die Bereiche Unternehmensentwicklung und Organisationsprozesse. Und kennt das Betriebsgelände aus einem ganz besonderen Blickwinkel, wie sie lächelnd erzählt. "Als wir 1999 hier an die Milchstraße zogen, da bin ich mit Rollschuhen durch die neue, leere Halle gedüst. Die kam mir als Kind absolut riesig vor." Die 27-Jährige ist die Tochter des Geschäftsinhabers Volker Bleckmann. In vierter Generation trägt sie nun auch dazu bei, dass das Traditionsunternehmen bisher "ganz gut durch die Krise kam", so die Einschätzung der studierten Betriebswirtschaftlerin.

Die Halle ist aufgeteilt

Rollschuhe wären noch immer praktisch in der riesigen Halle, wobei Désirée Bleckmanns Arbeitsplatz natürlich zwei Etagen höher liegt. Im so genannten Trockenbereich der Halle stapeln sich in den Regalen Grundnahrungsmittel wie beispielsweise Nudeln, Mehl und alle möglichen Konserven und Gläser, im Kühlbereich finden sich frisches Obst und Gemüse, Wurst, Eier und Milchprodukte aller Art. Nicht zu vergessen die große Tiefkühl-Abteilung.

Umsatz ging etwas zurück

Zwar rollen auch an diesem Morgen die Gabelstapler von Regal zu Regal, eilen Mitarbeiter geschäftig durch die Gänge. Doch seit dem ersten Lockdown in der Corona-Pandemie vom vergangenen März geht es auch hier ein wenig ruhiger zu: "Wir haben natürlich Umsatzeinbußen, ganz klar. Aber es hält sich in Grenzen, denn zum Glück gehören auch Einrichtungen wie Pflege- und Altenheime, Krankenhäuser und eine Justizvollzugsanstalt zu unseren Kunden", so Désirée Bleckmann. Alles Einrichtungen, in denen die Menschen sich weiterhin auf ihr Mittagessen freuen.

Auch Hotels sind Kunden

"Das ist wirklich ein Segen. Wären wir allein auf die Betriebskantinen, auf Schulen und Kitas angewiesen, sehe das schon anders aus", sagt Désirée Bleckmann. Zumal auch einige Hotels und Restaurants zu den Kunden der BLF-Gruppe gehören. "Im März, beim ersten Lockdown, da ist uns schon von heute auf morgen so einiges weggebrochen. Da mussten wir schnell handeln, anders planen, uns mit der Krise auseinander setzen. Auch jetzt planen wir von Woche zu Woche, die Kommunikation klappt wirklich gut." Man stimme sich weiterhin regelmäßig in den einzelnen Abteilungen ab, reagiere auf Entwicklungen.

Kurzarbeit war unumgänglich

Jeder Abteilungsleiter habe geprüft, wie er seinen Bereich den neuen Herausforderungen anpassen könne. Wie in zahlreichen anderen Unternehmen wurde auch bei BLF Kurzarbeit eingeführt. "Das ist nicht schön, aber die Personalkosten sind nun einmal hoch. Und es gab und gibt ja auch tatsächlich weniger zu tun", erläutert Désirée Bleckmann. Sie selbst habe auch mit der Belegschaft gesprochen, es sei so immens wichtig, die Mitarbeiter in einer solchen Situation nicht einfach vor vollendete Tatsachen zu stellen und einfach abzuspeisen. "Ich habe in Einzelgesprächen erklärt, dass Kurzarbeit keine Bestrafung ist, sondern vielmehr ein Unternehmen rettet. So etwas ist nie schön, aber mir persönlich sind solche Gespräche einfach wichtig."

Mit Zuversicht schaue man nun auf das weitere Jahr. Und hofft, dass es so weitergeht, wie 2020 vor Ausbruch der Pandemie gestartet ist. "Die Monate Januar und Februar 2020 liefen nämlich richtig gut", sagt die 27-Jährige, die es nie bereut hat, nach ihrem Studium in das Familien-Unternehmen eingestiegen zu sein.

Zwei Firmen-Inhaber

Die BLF Gruppe beschäftigt 300 Mitarbeiter. Der Firmen-Hauptsitz ist an der Milchstraße 15 in Tönisheide. Ein weiteres Lager des 1929 gegründeten Unternehmens, das erst im Hefel saß, befindet sich in Oberhausen. Geschäftsführer und Inhaber sind Volker Bleckmann und Detlev Dorendorf.