Velbert. Das Velberter GSG setzt sich seit langem aktiv gegen Rassismus ein. In Projektgruppen wird etwa das Bewusstsein dafür geschärft.

Rassismus zeigt sich im täglichen Miteinander und in dem, was wir an nachfolgende Generationen weitergeben. Auch in manchen Kindergeschichten wird sich einer rassistischen Sprache bedient. Ein Beispiel ist die Kinderserie "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer". In der Geschichte wird Gebrauch vom „N-Wort“ gemacht.

Beschäftigung mit Diskriminierung

„Die Reproduktion von rassistischen Inhalten ist mir schon im Privaten aufgefallen“, erzählt Katrin Schulze. Die Sozialarbeiterin leitet am Velberter Geschwister-Scholl-Gymnasium im Rahmen der Initiative "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" eine Arbeitsgemeinschaft, die sich mit Diskriminierung beschäftigt. In der Gruppe trafen sich Anfang des Schuljahrs etwa 20 Jugendliche wöchentlich, die sich auch über eigene Rassismus-Erfahrungen austauschten. Seit die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona Pandemie verschärft wurden und der Unterricht ausschließlich online stattfindet, pausiert die Gruppenarbeit.

Konfrontation mit Klischees und Vorurteilen

„Im Sommer haben wir in Gesprächen und Übungen Grundlagen geschaffen, damit die Jugendlichen Rassismus erkennen“, erklärt Schulze. Dabei habe ein Positionierungsspiel der Initiative "Gesicht Zeigen!" geholfen. Die Schülerinnen und Schüler wurden mit Klischees und Vorurteilen konfrontiert, die sie beurteilen sollten. Die Beurteilungen reichten von „Gut so!“ bis „Übelst rassistisch!“.

Debattieren über Worte

Ein weiterer Teil der Gruppenarbeit beinhaltet auch das Sprechen und Debattieren über die Benutzung verschiedener Worte. Wie bei "Jim Knopf" wird das „N-Wort“ heute noch häufig unreflektiert verwendet. „Ich möchte, dass die Jugendlichen die Diskriminierung, die manche Worte beinhalten, erkennen“, betont Katrin Schulze.

Bereits seit 2016 zertifiziert

Das Geschwister-Scholl-Gymnasium trägt seit 2016 das Siegel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Dafür musste die Schule verschiedene Projekte in Anti-Rassismus-Arbeit nachweisen. Auch die Arbeitsgemeinschaft, die Katrin Schulze führt, leistet ihren Beitrag bei der Bekämpfung von Alltagsrassismus. Bevor sich die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Arbeitsgruppe mit Diskriminierung beschäftigt hatten, gab es an dem Gymnasium schon losgelöst einige Projekte zu dem Thema.

Rassismus erkennen und reflektieren

„Es geht bei der Projektarbeit darum, Rassismus zu erkennen und zu reflektieren“, betont die Sozialarbeiterin, "dafür stellen wir uns die Frage, wo Rassismus in der Schule stattfindet, wo im Alltag und wo zu Hause?“ Erkennt man Formen von Diskriminierung, so rät Katrin Schulze die Verantwortlichen zu kontaktieren. Im nächsten Schritt schaffe man mit einer Petition ein gesellschaftliches Bewusstsein. Doch zentral bei der Bekämpfung von Rassismus sei das Gespräch mit Mitmenschen. „Lässt man Diskriminierung unkommentiert, wird dies häufig als Zustimmung aufgefasst“, erklärt die Sozialarbeiterin.

Erkennen von Diskriminierung ist ein erster Schritt

Doch bei allen Handlungsoptionen, die Katrin Schulze den Jugendlichen der Arbeitsgemeinschaft mitgibt, ist ihr ein Aspekt besonders wichtig. „Ich möchte nicht, dass die Schülerinnen und Schüler denken, sie müssten genauso reagieren, wie wir das theoretisch durchsprechen“, betont die Pädagogin, "wenn das Eingreifen aus guten Gründen nicht klappt, so heißt es keinesfalls, dass die Kinder deshalb schlechtere Menschen sind“. Das Erkennen von Diskriminierung und Hilfeholen im Idealfall trage schon einen erheblichen Beitrag zur Rassismus-Bekämpfung bei.

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Infobox

Schule ohne Rassismus
Die Aktion „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bietet deutschlandweit ein Netzwerk zum Austausch über die Anti-Diskriminierungsarbeit. Über 3000 Schulen nehmen an der Aktion teil und setzten sich in unterschiedlichen Projekten für die Menschenwürde ein. In Velbert sind viele weitere Schulen dabei: So beispielsweise das NEG, die Gesamtschule, die Martin-Luther-King-Schule oder die Grundschule Birth.

Neben dem Netzwerk, das die Initiative bietet, stellt sie Lehrenden auch Materialien zur Aufklärung bereit. Die Schülerinnen und Schüler sollen mit diesen Projekten lernen Diskriminierung zu erkennen und abzubauen. Weitere Infos: Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage (schule-ohne-rassismus.org)