Velbert. Hochbetagte Velberter sollen demnächst gegen das Corona-Virus geimpft werden. Das Impfzentrum liegt in Erkrath, was vielen Probleme bereitet.
Velberter, die über 80 Jahre alt sind, erhalten demnächst die Einladung einen Termin für eine Corona-Impfung zu vereinbaren. Geimpft werden sollen sie im Impfzentrum in Erkrath. Doch wie kommen die hochbetagten Senioren dorthin? Diese Frage beschäftigte die Haupt- und Finanzausschuss des Rates auf seiner jüngsten Sitzung.
Standort für Velberter nicht ideal
Alles Fraktionen waren sich einig, dass der Standort für Velberter nicht ideal ist. Dirk aus dem Siepen (UVB): Bei den Fahrten im Bürgerbus höre ich immer wieder die Frage: ,Wie soll ich dort nur hinkommen?´" Da müsse dringend eine Lösung gefunden werden, forderte er.
Vorgaben vom Land
Bürgermeister Dirk Lukrafka erklärte, dass das Land vorgegeben habe, nur ein Impfzentrum pro Kreis zu errichten. Auch Velbert habe einen möglichen Standort angeboten, der Kreis habe sich aber für Erkrath entschieden, weil die Stadt in der Mitte des Kreises liege. Der Bürgermeister erklärte, er hoffe auch auf Nachbarschaftshilfe beim Transport zum Impfzentrum. Man würde mit dem Kreis aber auch über Fahrdienste sprechen, die dann über den Kreis organisiert und finanziert werden müssten.
Ausgabe von Taxischeinen
Rainer Hübinger (SPD) regte die Ausgabe von Taxischeinen an und dezentrale Impfstellen. Sammeltransporte in Bussen zum Impfzentrum seien nicht sinnvoll, da es darin dann wieder ein erhöhte Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus gebe. Harry Gohr (Linke) schlug Impfbusse vor, die die einzelnen Städte im Kreis anfahren sollten.
Eine Stunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Sozialdezernent Gerno Böll erklärte, dass eine dezentrale Impfung schwierig sei, da genug Personal vorhanden sein müsse, das die Impfungen durchführen könne. Daher seien die Impfzentren im Moment die bessere Lösung. Laut VRR sind Velberter ab Busbahnhof über Mettmann in rund einer Stunde am Impfzentrum, allerdings müssen von der Bushaltestelle rund 500 Meter zu Fuß zurückgelegt werden. Auch aus Neviges geht es per Bus (rund eine Stunde) und aus Langeberg per S-Bahn (rund eine Stunde), auch hier müssen 500 Meter zum Impfzentrum zu Fuß bewältigt werden.
Sitzungen verschieben
Die Corona-Pandemie bestimmte auch die weitere Diskussion auf der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses im Ratssaal. Die Grünen hatten den Antrag gestellt, die übrigen für Januar terminierten Ratsausschüsse sowie die Verabschiedung des Haushaltes wegen der derzeit besonders hohen Corona-Fallzahlen zu verschieben.
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Langenberg, Neviges und Velbert verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Newsletter.+++
Verzögerungen drohen
Kämmerer Christoph Peitz führte aus, dass der Haushalt nach einem Landesgesetz bis Ende Februar verabschiedet sein müsse. Daher gebe es feste Zeitvorgaben. Ohne genehmigten Haushalt könnten viele Anträge auf Fördergelder nicht gestellt werden, so dass Projekte ein Jahr Verzögerung hätten, führte Bürgermeister Lukrafka weiter aus.
Vorbild für Bevölkerung
Die Grünen bedauerten, dass die bürokratischen Vorgaben auch angesichts des hohen Inzidenzwertes nicht gelockert werden könnten. Es sei kaum vermittelbar, dass sich die Ratspolitiker träfen, während die Bevölkerung aufgerufen sei, sämtliche Kontakte möglichst zu vermeiden. Außerdem wolle man sich auch nicht der Gefahr auszusetzen, sich selbst und dann auch Angehörige zu infizieren.
Vorsitzende kontaktieren
Andererseits erwarteten die Bürger aber auch, dass die Politik Entscheidungen treffe, gab der Beigeordnete Jörg Ostermann zu bedenken. Der Ausschuss beschloss am Ende, die Vorsitzenden der Ratsausschüsse zu kontaktieren und sie aufzufordern, Sitzungen, die nicht unbedingt nötig sind, zu verschieben oder, wenn das nicht möglich sei, die Tagesordnung auf das Nötigste zusammenzustreichen.
Kürzung für Seniorentreffs wird zurückgenommen
Und noch eine Corona-Folge beschäftigte die Ratspolitiker. Wegen der Corona-Pandemie sind die Altentagesstätten geschlossen, können keine Einnahmen generieren und sind existenziell bedroht. Der Ausschuss beschoss daher, eine Kürzung des Zuschusses für die Altentagestätten zurückzunehmen. Weitere Berichte aus Velbert lesen Sie hier.
INFO
Am 1. Februar 2021 nehmen die 53 Impfzentren in NRW – davon 26 in Nordrhein – ihren Impfbetrieb auf. Ab diesem Datum werden zunächst Bürgerinnen und Bürger geimpft, die im Januar 80 Jahre oder älter sind, zu Hause leben und noch mobil sind. Sie erhalten im Laufe der kommenden Woche über ihre Kommune einen Brief mit Informationen zum Ablauf der Impfung. In diesem Schreiben wird eine kostenlose 0800-Rufnummer sowie eine Webadresse mitgeteilt, unter der Über-80-Jährige Termine für die Erst- und Zweitimpfung in einem nahegelegenen Impfzentrum vereinbaren können. Die Termine werden wiederum schriftlich bestätigt. Die Terminvergabe startet am 25. Januar..