Kreis Mettmann. Ein Firmengebäude in Erkrath-Hochdahl wird zum Nabel der Welt im Kreis Mettmann. Dort ist nämlich das Corona-Impfzentrum eingerichtet.
Die ersten Bürger haben schon ein bisschen am Zaun gerüttelt, haben auch schon versucht, am Eingang anzuklopfen. Der am Wochenende erfolgte Impfstart in NRW weckt hierzulande nicht nur Hoffnungen, sondern ganz offensichtlich auch jede Menge Ungeduld. Aber zwecklos. Im Impfzentrum des Kreises Mettmann warten die Verantwortlichen bislang selbst auf ein offizielles Signal. „Ich denke, im Laufe des Januar werden wir erfahren, wann wir hier starten“, sagt Mirko Braunheim. Der stv. Kreisbrandmeister und zuständige Mann auf Kreisebene beim Bevölkerungsschutz für Brand- und Katastrophenschutz hat zusammen mit Florian Leckebusch die organisatorische Leitung des Impfzentrums für das Neanderland. Und das ist – so die gute und verlässliche Nachricht – startklar.
Ziemlich in der Mitte gelegen
Bis auf ein paar Kleinigkeiten wie Schilder oder frisch angelieferte Möbel. Der Fertigstellungstermin des Landes ist eingehalten worden und auch dessen Vorgabe, einen Standort ziemlich in der Mitte des Kreises zu lokalisieren. Schnell und ohne großen Aufwand für den neuen Zweck der Corona-Bekämpfung herzurichten und umzufunktionieren musste das Objekt sein.
Fast alle Mitarbeiter im Homeoffice
Erkrath-Hochdahl ist es geworden, genauer: das sehr modern, chic und neu wirkende Gebäude B der auf IT für die Logistik spezialisierten Firma Timocom. Dort seien 800 der 850 Mitarbeiter im Homeoffice, so Braunheim, "und bleiben das auch noch auf absehbare Zeit. Wir haben uns auf drei Etagen ausgebreitet." Insgesamt seien es 2500 qm; man habe sich bis Ende 2021 eingemietet, könne aber ggf. schon im August aussteigen.
Impfplätze auch im Erdgeschoss
Im Erdgeschoss sind extra vier Impfplätze nicht so mobilen Menschen vorbehalten. Via Treppenhaus und Fahrstuhl geht's ins erste und vierte Obergeschoss hoch. Das Zentrum verfügt über 90 eigene Parkplätze; in ungefähr 500 Metern Entfernung ist der S-Bahn-Haltepunkt Hochdahl, die Bushaltestelle heißt Neanderhöhe; fürs Navi sollte man nicht nur die offizielle Adresse Timocomplatz 1 eingeben, sondern es ggf. auch mit Bessemerstraße 1 probieren.
Maximal 1680 Impfungen am Tag
Bei Vollbetrieb laufen hier sieben so genannte Impfstrassen -- jeweils ein Arzt mit vier Plätzen plus medizinischem Personal zum Unterstützen und Helfen -- in zwei sechsstündigen Schichten an sieben Wochentagen. Die tägliche Maximalkapazität liegt bei 1680 Menschen. Pharmazeuten werden den Impfstoff, der als Trockensubstand in Glasfläschchen angeliefert wird, an Ort und Stelle mit einer Kochsalzlösung aufbereiten. Pro Fläschchen sind das fünf Dosen, jeweils 0,3 Milliliter werden gespritzt, und drei Wochen später noch einmal.
Terminvergabe ist Sache der KV
Gleich hinter dem Eingang des Impfzentrums befinden sich vier Anmeldeschalter Das Entree hat ein bisschen was von Flughafenatmosphäre am Check In. Hier sollen sich dann ausschließlich Bürger mit Terminen einfinden, müssen sie ihre per Post zugestellte Terminbestätigung nebst Ausweis vorlegen. Die Vergabe macht zuvor zentral die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein über ihr Callcenter; also weder der Kreis noch niedergelassene Ärzte.
Täglich 60 Leute im Einsatz
"Alles wird so terminiert, dass es keine Warteschlangen und -zeiten gibt", erklärt Leckebusch. In Spitzenzeiten würden 25 Mitarbeiter des Kreises, die die Anmeldung managen und in dem durchgängigen Einbahnstraßensystem auch als hilfreiche Wegweiser wirken, 24 von der KV Entsandte plus Sicherheits- und Sanitätsdienst vom Kreis arbeiten, insgesamt gut und gerne 60 Leute.
Fragen mit dem Arzt klären
Nach dem Empfang geht's weiter zu den Büros mit KV-Personal zum Registrieren, es folgt der Aufklärungsbereich. Zwar haben der Post dann jeweils schon ein Info-Schreiben und ein Anamnesebogen beigelegen, aber man kann weitere oder individuelle Fragen auch noch am Impftag mit einem der Ärzte klären. Nach dem Impfen ist in einem Aufenthaltsbereich eine Ruhephase vorgesehen.
Ohne Termin keine Impfung
Grundsätzlich gilt: Geimpft wird nach der Prioritätenliste der Impfverordnung, also gestaffelt nach Alter und Beruf. Die Inbetriebnahme des Impfzentrums wird öffentlich angekündigt. Wenn es soweit ist, muss sich jeder Bürger bei der KV-Hotline selbsttätig anmelden, entweder telefonisch oder auch online. Vor allem aber gilt ohne jegliche Ausnahme: ohne Termin keine Impfung.