Velbert. Gleichstellungsbeauftragte plant Beitrag zum internationalen Aktionstag: „Gewalt kommt nicht in die Tüte“. Viele Velberter Geschäfte machen mit.

Im vergangenen Jahr wurden der Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt des SKFM Mettmann e. V. insgesamt 1024 Fälle im Kreis Mettmann gemeldet – 267 mehr als im Vorjahr. 142 Meldungen kamen aus Velbert. Und das war vor der Corona-Pandemie mit ihren verschiedenen Lockdowns in diesem Jahr. Zum internationalen Aktionstag „Nein zu Gewalt an Mädchen und Frauen“ am Mittwoch, 25. November, findet erneut eine gemeinsame Brötchentütenaktion aller Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Mettmann statt.

Jede vierte Frau ist betroffen

Etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner . Betroffen sind Frauen aller sozialen Schichten, so das Bundesfamilienministerium. In der Zeit der Corona-Pandemie ist nach den Berichten der Frauenhäuser, Beratungsstellen und Hilfetelefone aber davon auszugehen, dass häusliche Gewalt zugenommen hat. Grund könnte sein, dass Opfer und Täter mehr gemeinsame Zeit in der Wohnung verbringen und soziale Kontakte sowie die gewohnte Ablenkung entfallen.

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Pink leuchtende Brötchentüten

Umso mehr hat die gemeinsame Aktion der Gleichstellungsbeauftragten ihre Berechtigung. Die Idee ist einfach erklärt: Anstatt der handelsüblichen Brötchentüten werden die Brötchen am Aktionstag in pink leuchtenden Informationstüten verkauft. Auf der Rückseite von insgesamt 55.500 Tüten kreisweit sind neben der Botschaft „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ in sieben Sprachen auch die wichtigsten Notruf- und Beratungsnummern bei Fällen von Gewalt gegen Frauen abgedruckt. Auf der Seite der Tüte ist ein QR-Code für die Weiterleitung zu einer Informationsplattform mit Chat-Möglichkeit abgedruckt. Die Plattform ist niederschwellig, unkompliziert und für jedes Mädchen und jede Frau leicht erreichbar.

Jede vierte Frau wird im Laufe ihres Lebens Opfer der Gewalt ihres Partners.
Jede vierte Frau wird im Laufe ihres Lebens Opfer der Gewalt ihres Partners. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Kontakt und Hilfe

Es gibt mehrere Kontaktstellen, an die sich betroffene Frauen, aber auch Personen, die helfen wollen, wenden können.

Bundesweites Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen : 08000 11 60 16 ; Frauenhaus für den Kreis Mettmann : 02104 92 22 20 ; Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt : 02104 14 19 22 1 ; Uniklinik Düsseldorf, Gewaltopferambulanz: 0211 81 06 00 0 ; Polizeilicher Opferschutz : 02104 98 21 06 7.

40 Frauen im Mettmanner Frauenhaus

Jährlich flüchten etwa 30.000 Frauen und ihre Kinder in Deutschland vor der Gewalt ihres Partners in ein Frauenhaus. Im Frauenhaus des Kreises Mettmann fanden im vergangenen Jahr 40 Frauen mit 40 Kindern Zuflucht. „Das sind natürlich nur die Fälle, die bekannt geworden sind. Wir müssen leider von einer viel höheren Dunkelziffer ausgehen“, so die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Velbert, Sabine Reucher. „Die Beratung beim Internationalen Hilfetelefon ( 08000 116 016 ) ist in 18 verschiedenen Sprachen möglich, so können Betroffene Unterstützung in ihrer Muttersprache erhalten“, sagt Sabine Reucher.

„Auch wenn eine Person selbst nicht betroffen ist, aber jemanden in einer Gewaltsituation helfen möchte, kann sich diese Person an die Beratungsstellen wenden.“

Viele Geschäfte beteiligen sich

In Velbert beteiligen sich an der Aktion die Bäckerei Bär, die Bäckerei Mittelmann, die Bäckerei Dahlmann, die Konditorei Kaiser, die SGN (Sozialpsychiatrische Gesellschaft Niederberg), die Shell-Tankstelle an der Rheinlandstraße sowie die Gesamtschule Velbert-Mitte. Weitere Berichte aus Velbert lesen Sie hier.