Velbert. Stadt stellte jetzt die neue Radverkehrsbeauftragte vor. Erste Einbahnstraßen werden für Rad-Gegenverkehr geöffnet. Sackgassen werden durchlässig

Die Velberter sollen mehr Wege mit dem umwelt- und klimafreundlichen Fahrrad zurücklegen. Die Bedingungen dafür verbessern soll Lejla Tumbul. Die 24-Jährige ist seit dem 1. August neue Radverkehrsbeauftragte bei den Technischen Betrieben Velbert (TBV). Jetzt wurde die studierte Verkehrswissenschaftlerin offiziell vorgestellt.

Die Hobby-Radfahrerin weiß genau, wo es hakt für die Radler in Velbert, denn sie ist Velberterin und kennt sich hier richtig gut aus. Ihre Aufgabe: Die bisherigen Planungen zum Radverkehr umsetzen und neue Ideen und Impulse einbringen, um den Radverkehr in Velbert zu fördern und zu einer echten Mobilitätsalternative zu entwickeln. Bürgermeister Dirk Lukrafka: „Auf der Aufgabenliste stehen zum Beispiel die Maßnahmen zur Förderung des Rad- und Fußverkehrs, die im gleichnamigen Konzept vom Rat der Stadt Velbert beschlossen wurden und seitdem sukzessive umgesetzt werden.“

Am Rande der Innenstadt, wie hier an der Blumenstraße, haben die TBV neue Radständer aufgestellt.
Am Rande der Innenstadt, wie hier an der Blumenstraße, haben die TBV neue Radständer aufgestellt. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Gefährliche Wege

Lejla Tumbul, die in Wuppertal studiert hat, sieht einen Schwerpunkt ihrer Arbeit in der Anbindung und Verbindung der Stadtteile an das und mit dem Radwegenetz. „Hier liegt noch einiges im Argen. Die Wege sind für Radfahrer oft gefährlich“, hat sie festgestellt. Auch die Anbindung an den Essener Süden von der Stadtgrenze nach Heidhausen soll besser werden. „Das Radeln entlang der B 224 ist momentan extrem gefährlich“, sagt Lukrafka. „Wir sind derzeit in Gesprächen mit Straßen.NRW, weil der Landesbetrieb für die Bundesstraße zuständig ist“, so Arnd Sulimma von den TBV. Zumindest aus der Nachbarstadt Essen gibt es positive Signale. Dort hat der Stadtrat Anfang September beschlossen, einen Radweg vom S-Bahnhof in Werden über Heidhausen bis zur Stadtgrenze Velbert zu bauen. Die verkehrsreiche B 224 sei die kürzeste und steigungsärmste Strecke. Wenn die Strecke gebaut ist, könnten Velberter mit dem Rad bzw E-Bike bequem den S-Bahnhof erreichen.

Zubringer zu Arbeitsplätzen

Gemeinsam mit der Schlüsselregion und der Stadt Heiligenhaus soll das Projekt „Die letzte Meile“ realisiert werden. Mit Hilfe einer Bundesförderung soll der Panorama-Radweg als Zubringer zu den Arbeitsplätzen der Menschen ausgebaut werden. Hierfür sollen insbesondere die Wege zwischen den Betrieben und den vorhandenen Zugängen zum Panorama-Radweg ausgebaut und umgestaltet werden.

Neue Radständer aufgestellt

Dies sind alles langfristige Maßnahmen, doch auch kurzfristig ist in Velbert – auch mit Anregungen des ADFC – bereits Einiges in die Wege geleitet worden. So wurden an Zugängen zur Fußgängerzone neue stabile Radständer errichtet – beispielsweise an der Blumenstraße. Momentan prüfen die TBV auch die Öffnung der Einbahnstraßen für Radler-Gegenverkehr. Der ADFC hatte 37 Straßen vorgeschlagen, nach Prüfung der TVB ist die Öffnung in 27 Straßen möglich. Die ersten acht, so Arnd Sulima, werden jetzt in Kürze für den Radgegenverkehr freigegeben, beispielsweise am Berg rund um die Posener Straße und die Elberfelder Straße im Bereich der Wallfahrtskirche.

Ausschilderung von Sackgassen

Ein weiteres Projekt ist die Ausschilderung von Sackgassen als durchlässig für den Radverkehr. Hier sind bereits 50 entsprechend ausgeschildert worden, weitere 50 sollen in Kürze folgen.

Auch die Angehörigen der Velberter Stadtverwaltung sollen noch mehr Wege mit dem Rad zurücklegen. Nach Aussage von Bürgermeister Lukrafka sollen weitere E-Bikes für die Mitarbeiter angeschafft werden. Auch an E-Roller werde gedacht.

Zur Person

Lejla Tumbul ist 24 Jahre alt und Velberterin. An der Velberter Gesamtschule hat sie das Abitur gemacht und anschließend Verkehrswirtschaftsingenieurwesen an der Bergischen Universität in Wuppertal studiert. Seit dem 1. August ist sie nun Radverkehrsbeauftragte in Velbert.

Sie spricht mehrere Sprachen fließend, und ihre Hobbys sind (natürlich) Radfahren und das Gärtnern.

In Kürze soll auch der Arbeitskreis Fuß- und Radverkehr wieder tagen. Hier beraten Verbände wie ADFC und VCD mit der Stadtverwaltung und den TBV über den Verkehr.