Essen-Werden/Heidhausen. Der Rat beschließt einen Radweg vom S-Bahnhof Werden durch Heidhausen bis zur Stadtgrenze Velbert. Bezirksvertretung pocht auf Mitspracherecht.
Von Werden bis zur Stadtgrenze Velbert soll entlang der B 224 ein Radweg angelegt werden. Das hat der Stadtrat auf Antrag von CDU, SPD und Grünen jüngst entschieden. Mit diesem Vorhaben ziehen die Stadträte an einem Strang mit den Bezirksvertretern und der Werdener Fahrradinitiative, die als ein Teil von „Gemeinsam für Stadtwandel Essen-Werden“ aktiv ist. Verschiedene Probleme müssen noch angegangen werden.
Die Politik gibt sich insgesamt zuversichtlich: Die Fahrbahn sei weitgehend breit genug. An den Engstellen müsse eine Umgestaltung der Straße geprüft werden.
Gefährliche Engstelle an der Verkehrsinsel beseitigen
Eine gefährliche Engstelle ergebe sich beispielsweise auf Höhe des Edeka-Marktes, heißt es in der Beschlussvorlage. Radfahrer berichteten, sie würden dort schon mal von ungeduldigen Autofahrern links von der Verkehrsinsel überholt. Jetzt soll geprüft werden, ob diese Mittelinsel entfernt werden kann.
Kreative Lösungen müssen gefunden werden. So könnte den Anwohnern eines engen Teilstücks der Velberter Straße zwischen der Kellerstraße und Hausnummer 84 ein städtisches Grundstück als Anwohnerparkplatz zur Verfügung gestellt werden, damit der Radweg entlang der Straße geführt werden kann. Notfalls soll die Verwaltung alternative Routen, wie etwa durch die Nebenstraße Kathagen, einplanen.
Knackpunkt ist die viel befahrene Gustav-Heinemann-Brücke
Aber warum ein Radweg ausgerechnet auf einer derart stark befahrenen Bundesstraße? Die Argumente dafür: Diese zentrale Verkehrsachse sei nun mal die steigungsärmste sowie kürzeste Route. Immer mehr E-Bikes trotzten der Topografie und führen auf der B 224 von Werden hoch nach Heidhausen. Ein Großteil der Werdener Infrastruktur sei so erreichbar: Altstadt, Basilika, Krankenhäuser, Schulen, Folkwang-Uni der Künste, Wochenmarkt, Supermärkte.
Radfahrachse B bis zur Stadtgrenze verlängern
CDU-Politikerin Martina Schürmann hofft, dass die Realisierung des Radweges nicht allzu lange auf sich warten lässt. Den dürfe man allerdings nicht mit einer Fahrradstraße wie in Rüttenscheid verwechseln, wo Radverkehr die vorherrschende Verkehrsart sei, betont die Werdener Politikerin.
Der Rat hat beschlossen, geeignete Strecken für eine Radwegeverbindung von Bredeney durch Werden und Heidhausen bis zur Stadtgrenze Velbert zu finden – als Verlängerung der Fahrradachse B im städtischen Hauptroutennetz. Ratsfrau Schürmann betont, damit seien nicht die B 224 und der Bredeneyer Berg gemeint.
Knackpunkt ist allerdings die viel befahrene Gustav-Heinemann-Brücke. Hier komme es regelmäßig zu riskanten Situationen, stellen die Stadtteilpolitiker fest. Radfahrer, die auf dem Ruhrtalradweg unterwegs sind, müssen die Brücke queren, um auf die jeweils andere Ruhrseite zu gelangen. Auf der eigentlich den Fußgängern vorbehaltenen Nordseite komme es immer wieder zu Beinahe-Karambolagen. Daher soll nun die Radverkehrsführung durch ein großes weißes Piktogramm verdeutlicht werden.
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Eine künstlich aufgebauschte Konfrontation
Die Werdener Ratsfrau Martina Schürmann (CDU) bestätigt, allzu oft käme es zum Gedränge von Fußgängern und Radfahrern, von denen manche keine Rücksicht nähmen. Im Zusammenhang mit der 2021 geplanten Ertüchtigung der Brücke müsse der Bürgersteig verbreitert werden, so dass eine gefahrlose Nutzung möglich sei.
Die etwa 20 Mitglieder starke Werdener Fahrradinitiative hat ein ausführliches Konzept zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur in Werden vorgestellt. Damit möchten die Aktivisten dazu beitragen, dass Verkehrsprobleme abnehmen.
Um jedoch das Rad als echte Alternative zum Auto zu entwickeln, brauche es gute und sichere Radwege. Allerdings wendet sich die Initiative gegen eine aus ihrer Sicht künstlich aufgebauschte Konfrontation: Viele Autofahrer seien auch Radfahrer und umgekehrt.
Bei etlichen Aktionen konnte die Initiative ihre Argumente vortragen. So gab es eine Radtour mit den Grünen und deren OB-Kandidaten Mehrdad Mostofizadeh. Kurz danach traf sich die Initiative mit der örtlichen CDU. Bald darauf lud Benjamin Brenk zum Gespräch. Der Bezirksbürgermeister wies darauf hin, dass die BV IX bereits am 28. April 2009 einstimmig beschlossen habe, einen Radweg entlang der B 224 zu befürworten.
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Investitionen von 230 Millionen Euro für den Radentscheid
Die BV möchte zudem wissen, wo rund um Altstadtkern und Werdener Markt Fahrradabstellanlagen platziert werden können. Bezirksbürger Brenk macht sich zum Beispiel für Fahrradständer seitlich vor dem Stadtbad stark. Die Bezirksvertretung möchte auch in die weiteren Verfahrensschritte mit eingebunden werden. Konkrete Ideen und Ausarbeitungen von Planungsbüros sollen gemeinsam mit Politik, Verwaltung und Bürgerschaft diskutiert werden. Die gesamte Maßnahme solle aus zu erwartenden Investitionen des Radentscheides in Höhe von 230 Millionen Euro bezahlt werden.
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