Velbert. Mit einer ganzen Welle von Veränderungen will Innenstadtmanagerin Silke de Roode Velberts City auf Vordermann bringen.

Es ist windig an diesem Mittwochnachmittag am Offersplatz in der Velberter Innenstadt. Sturm „Kirsten“ fegt beinahe ein Wahlplakat der Unabhängigen Velberter Bürger von einer Laterne. Silke de Roode aber lässt sich von den Wetterbedingungen nicht aus der Ruhe bringen. Ruhig erzählt die Innenstadtmanagerin der Stadt von den Fortschritten, die im so genannten „Quartier eins“, also rund um die Untere Friedrichstraße, Stadt-Galerie und Bürgerforum, zu verzeichnen seien. „Es gab städtebauliche Veränderungen“, erzählt sie und verweist auf neue Fassaden und geplante Pflasterungen des Bodens.

„Trip und Travel“ wird renoviert

Aufwertung für das erste Quartier. Die Stadtgalerie hat das Gesicht der Innenstadt verändert.
Aufwertung für das erste Quartier. Die Stadtgalerie hat das Gesicht der Innenstadt verändert. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Der Wind bringt de Roode nicht aus der Fassung. Erst, als eine Frau sich dicht hinter ihr über ein Beet beugt und irgendetwas von einem Bierdeckel auf die Grünfläche setzt, verliert die Innenstadt-Managerin kurz den Faden. Allerdings nicht lang: Schnell übergibt sie das Wort an Sabine Holten. Die Inhaberin des Reise-Utensilien-Geschäftes „Trip und Travel“ erzählt, was sie in zweiwöchiger Renovierung an ihrem Geschäft verändern wolle und wie das dem Gesamteindruck der Innenstadt zugute käme. Solche Diskurse dürften de Roode gefallen. Denn „städtebauliche Aufwertungen alleine“ reichten nicht, „um eine Innenstadt zu beleben und um sie lebens- und liebenswert zu machen“, lässt sie sich in einer Pressemitteilung zitieren, es bedürfe auch der Hilfe des Einzelhandels: „Es sind gerade die Geschäftsleute, die hierzu einen wesentlichen Beitrag leisten können.“

Einteilung in drei Quartiere

Den Auftakt der Charmeoffensive der Innenstadt – Modernisierung, Verschönerung, Aufwertung – machte 2018 die erste Innenstadtkonferenz. 90 Gäste aus dem Kreis von Velberter Unternehmen, von Verbänden und Initiativen, aus der Politik sowie Privatpersonen mit Eigentum in der Innenstadt hatten sich damals im Forum Niederberg eingefunden, um die Innenstadt, ihr Potential und ihre Schwierigkeiten genauer zu beleuchten. Herausgekommen ist die Einteilung in drei Quartiere, später – nach einer zweiten Innenstadtkonferenz im September 2019 – die Festlegung auf das neue Markenbild der Stadt: „Velbert – die Mischung machts“, samt Bild einer Süßigkeitentüte. Die, so haben es die angeheuerten Marketingexperten erdacht, „für süße Kindheitserinnerungen“ stehe, wie es in einer Broschüre heißt. „Dabei symbolisiert die Tüte das V im Namen Velbert und schafft so ein starkes Alleinstellungsmerkmal.“

Corby-Gasse ist bald fertig

Engagiertes Zweier-Team

Die Velberter Innenstadt soll insgesamt nach vorne gebracht, ihre Aufenthaltsqualität durch Gestaltungs- und Aufwertungsmaßnahmen erhöht werden. Zwecks Begleitung dieser Maßnahmen des Integrierten Handlungskonzepts fungiert das Innenstadtmanagement als Schnittstelle zwischen Öffentlichkeit und Verwaltung.

Das Zweier-Team hat kein festes Büro mehr, steht aber nach Vereinbarung für Gespräche zur Verfügung. Silke de Roode und ihr Kollege Johannes Schwegmann sind telefonisch unter 0173 2724085 bzw. per E-Mail an info@innenstadt-velbert.de erreichbar sowie darüber hinaus in dem Dortmunder Büro „Junker + Kruse“, 0231 5578580.

Unter Zuhilfenahme dieser neu geschaffenen Dachmarke sollen auch weiterhin die einzelnen Quartiere überarbeitet werden. Und so hat Silke de Roode durchaus Recht, wenn sie sagt, dass sich am Platz Am Offers, am Europaplatz und an der Stadt-Galerie viel getan habe in der jüngeren Vergangenheit. Und auch die städtebauliche Velberter Zukunft sieht nicht allzu grau aus: Die Corbygasse steht kurz vor der Fertigstellung und das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum wird im kommenden Frühling in der renovierten Villa Herminghaus wiedereröffnet.

Mehr Grün in die City

„Ich freue mich zu sehen, dass die bisherigen Veränderungen so gut angenommen werden und bin mir sicher, dass die Entwicklung weiterhin positiv verläuft“, lässt sich Bürgermeister Dirk Lukrafka in einer Pressemitteilung zitieren. Ein dringender Termin hatte ihn an diesem windigen Mittwochnachmittag davon abgehalten, die Fortschritte in der Innenstadt gemeinsam mit de Roode vor Ort zu präsentieren. Dass die Innenstadt in den vergangenen Monaten deutlich aufgewertet worden ist, ist unverkennbar. Dass noch einiges im Argen liegt und noch viel Arbeit auf die Stadt wartet, ist ebenfalls klar. So soll die Innenstadt zukünftig noch mehr begrünt werden. An manchen Orten – etwa in der Mittelstraße und der nördlichen Innenstadt – sei die Versiegelung so hoch und die Grünflächen so rar, dass kaum mehr Natur vorzufinden sei, wie die Stadt selbst schreibt. Und so ist es durchaus symbolisch, dass sich Innenstadtmanagerin Silke de Roode zwar nicht vom starken Wind leicht aus der Fassung bringen lässt, dafür aber von einer Frau, die ein Insekt auf eine der seltenen Grünflächen der Innenstadt setzt.