Velbert. Mehr Unterstützung für den Handel, preisgünstigere Versammlungshallen, mehr Hilfe für den Sport: Das hätten die Vereine gerne nach der Wahl
Einige Wünsche an die Politik: Die haben Sportvereine, Bürgervereine und der Handel, wenn nach der Kommunalwahl ein neuer Rat der Stadt seine Arbeit aufnimmt. Besonders in punkto Geschäftsleben wird der Ruf nach Verbesserungen laut.
So legt Volker Böhmer, Vorsitzender der Werbegemeinschaft „Velbert aktiv“, sein Augenmerk vor allem auf eine Stärkung des Einzelhandels durch die Politik. Insbesondere müsse der steigende Leerstand in der Stadt – etwa in der Stadtgalerie nach dem Rückzug des Ankermieters Mensing – angegangen werden.
Mehr denn je müssten Klinken geputzt werden
Daher fordert Böhmer die Politik auf, „mehr denn je, Klinken zu putzen“, sprich: Mehr auf Unternehmen und Händler zuzugehen, „damit diese Velbert auf dem Schirm haben“. Daneben könnten Ratsleute Gespräche mit Immobilienbesitzern aufnehmen, damit diese leerstehende Ladenlokale zu einem günstigeren Preis vermieten und so auch im eigenen Interesse wieder Mieteinnahmen generieren könnten.
In diesem Zuge wünscht sich Volker Böhmer „mehr Transparenz“ bei der Wirtschaftspolitik und der Ansiedlung des Handels. „Da würde ich gerne mehr von der Stadt erfahren, was in diesen Punkten gemacht wird.“ Etwa, was nun ganz genau aus dem schon lange verwaisten Hertie-Kaufhaus in der Innenstadt werden solle – von der Umwandlung der Immobilie erhoffe er sich auch einen Impuls für den Handel.
Längere Gratis-Parkzeiten in der Innenstadt
Daneben hätte der Vorsitzende von „Velbert aktiv“ gerne längere Gratis-Parkzeiten in der Innenstadt. „In Heiligenhaus kann man beispielsweise zwei Stunden lang mit Parkscheibe parken, in Velbert hingegen nur 30 Minuten mit Parkschein.“ Auch dies könne dem Handel zugute kommen. Zudem wünscht sich Böhmer mehr Anstrengungen für ein breiter gefächertes Gastronomie- oder Freizeitangebot, um mehr Besucher in die Stadt zu locken. „Da hätte ich gerne mehr Bewegung etwa bei der Außenbestuhlung in der Gastronomie.“
Auch Wolfgang Werner, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Velberter Bürgervereine (ArGe), hätte nach der Kommunalwahl einige Wünsche an die Politik: Besonders fordert er mehr bezahlbare Räumlichkeiten für Versammlungen von Vereinen, die auch dem Gemeinwohl dienten, denn: „Die Zahl der gastronomischen Betriebe mit großen Sälen nimmt ab.“
Langenberg soll wieder grüner werden
Daher würde Werner es sehr begrüßen, wenn die Stadt bei der Suche nach preisgünstigeren Hallen oder Räumen helfen würde: „In Langenberg könnte dies beim Bürgerhaus, in Neviges bei der Vorburg und in Velbert-Mitte künftig beim Forum und bis zu dessen Fertigstellung beim Emka-Sportzentrum sein.“
Ähnlich wie Volker Böhmer möchte auch Wolfgang Werner, der zudem Vorsitzender des Langenberger Bürgervereins ist, den Handel gestärkt wissen. Allerdings betont er auch: „Die Politik müsste sich überlegen, ob die strikte Beibehaltung von Handelsflächen für den vorgeschriebenen Nutzen immer sein muss“ – oder ob nicht dort mal Wohnbebauung erfolgen könnte, auch in Langenberg. „Denn hier droht die Schließung weiterer Geschäfte, vor allem wegen der Altersstruktur der Ladenbetreiber.“
Die Kommunalwahl am 13. September
Bei der Kommunalwahl am Sonntag, 13. September, treten neun Parteien und Wählergemeinschaften in Velbert an. Diese sind: CDU, SPD, Grüne, Velbert anders, Linke, UVB, FDP, Piraten und AfD.
Bis auf die FDP und AfD stellen auch alle Parteien und Wählergemeinschaften Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters bzw. der Bürgermeisterin. Mit Marcel Stubbe tritt zudem ein Einzelkandidat für das Bürgermeister-Amt an.
Und noch eine Sache treibt Werner in Langenberg um: Er möchte wieder mehr Grün in seinem Viertel, „der Trend geht nämlich zum Verdichten“. Schließlich werde Langenberg auch als Naherholungsgebiet wahrgenommen und solle sich seinen Charme durch ausreichend Grün bewahren.
SC Velbert wünscht sich neues Kleinfeld
Mehr Grün, in Form von Sport- und Fußballplätzen, hätte auch Dirk Graedtke gerne – der Vorsitzende des SC Velbert wünscht sich beispielsweise ein neues Kleinfeld für seine Fußballabteilung, da es zu Trainingszeiten in seinem Club schonmal voll werde. Ansonsten zeigt sich Graedtke durchaus zufrieden mit der Sportpolitik in Velbert. „Nur die Zuwendungen, die wir für unsere Tätigkeiten wie die Kabinenreinigung erhalten, könnten etwas höher sein.“
Auch Oliver Kuhn, Vorsitzender der SSVg Velbert, will sich nicht über die Politik beklagen, die immer „ein offenes Ohr für unsere Belange hat“. Doch beim lieben Geld würde auch er einer „Nachbesserung“ wohlwollend gegenüberstehen: „Der neue Rat der Stadt könnte sich vielleicht überlegen, zumindest vorübergehend die Sportplatznutzungsgebühr auszusetzen, auch für den Hallensport.“ Schließlich brächen in der Corona-Krise überall im Sport die Einnahmen weg.