Velbert-Langenberg. Kriminalhauptkommissar Bernd Hildebrand erklärt, wie Menschen falschen Polizisten und Enkeln nicht auf den Leim gehen. Es gibt einfache Tricks.
Das Telefon klingelt. Eine tiefe Stimme, die sich als Polizist ausgibt befiehlt einer älteren Frau alle Fenster und Türen zu schließen, da ein Einbrecher es auf ihr Haus abgesehen habe. Die Frau folgt den Anweisungen des Fremden, auch als er ihr aufträgt, ihr Geld und den Schmuck in eine Tüte zu packen, damit ein Kollege diese nachher abholen kann. Dann endet das Tonband und die Anwesenden schütteln den Kopf. „Man weiß doch, dass Betrüger am Telefon probieren Geld zu erbeuten“, sagt eine Frau im Gruppenraum der Aktiv-Begegnungsstätte St. Michael. Die Anwesenden haben sich versammelt, um dem Leiter der Kriminalprävention und des Opferschutzes bei seinem Vortrag über die Sicherheit vor Trickbetrügern zuzuhören.
„Selbst ich könnte darauf reinfallen“
Bernd Hildebrand kennt diese Reaktion. Häufig sind Menschen davon überzeugt, das könne ihnen nicht passieren. Doch der Kriminalhauptkommissar ist überzeugt, dass selbst er mit 40 Jahren Erfahrungen bei der Polizei auf die Tricks von Betrügern reinfallen könnte. Er betont mehrfach: „Ein guter Betrüger ist nur ein guter Betrüger, wenn er gut betrügt.“ Es ist wichtig, sich regelmäßig zu fragen ob man wirklich mit der Person spricht, für die man den Anrufer hält. Dafür empfiehlt Hildebrand eine Erinnerung an den Telefonhörer zu legen. Das kann auch schon ein Zettel sein, auf dem „Achtung! Falscher Polizeibeamte!“ steht. So hinterfragt man bei jedem Gespräch den Anrufer.
Die Taktik Falscher Polizist
Immer häufiger wird die Taktik des „Falschen Polizist“ gewählt, um das Gefühl von Sicherheit bei den Opfern auszulösen und so leichter große Summen zu erbeuten. Die Betrüger können die Telefonnummer 110 im Display des Telefons anzeigen lassen, so dass das Opfer überzeugt ist mit der richtigen Polizei zu sprechen. Doch Hildebrand betont: „Die Polizei ruft niemals unter der 110, denn das ist eine Notrufnummer“. Außerdem fordere die Polizei niemals Bargeld oder Wertsachen auszuhändigen.
Im Zweifel die Polizei anrufen
Der falsche Polizist muss sich aber auch nicht immer als Polizist ausgeben. Es kann auch die falsche Feuerwehr sein, die falschen Stadtwerke oder Betrüger, die sich als Telekom-Mitarbeiter ausgeben. Der Polizist rät den Anwesenden immer misstrauisch zu sein und im Zweifel die Polizei anzurufen. Oft helfe es auch, aufzulegen und die vermeidliche Person über die richtige Nummer anzurufen, um sicher zu stellen, dass man tatsächlich den entsprechenden Gesprächspartner am Hörer hat.
Sieben bis acht Betrugsmeldungen täglich
Neben dem falschen Polizisten, ist auch der Enkeltrick ein häufiger Betrugsversuch. Sieben bis acht Anrufe erhält die Polizei im Kreis Mettmann täglich, die solche Anrufe melden. Die Dunkelziffer ist vermutlich weitaus höher. „Häufig ziehen diese Betrüger einen aktuellen Bezug“, erklärt Hildebrand. Das würde das Gespräch authentischer machen. Die Betrüger antworten auf die Frage, warum ihre Stimme anders als die des echten Enkels klingt, dass der Mundschutz schuld sei und stellen so den Bezug zu Corona her.
Ein Familienkennwort ausmachen
Die Polizei rät ein Familienkennwort zu erstellen oder dem Gesprächspartner eine Frage zu stellen, die nur der echte Enkel beantworten kann. Das kann schon die Frage nach dem Geburtstag der Mutter oder dem Namen des Haustiers sein. Diese kleinen Tricks schaffen Sicherheit. Aber auch die Teilnahme an solchen Vorträgen gibt Sicherheit. Wenn man die Tricks der Betrüger kennt, fällt man seltener darauf ein. Die Anwesenden in der Begegnungsstätte sind nun sensibilisiert für verschiedenen Betrugsvarianten. Sie wissen, dass ein gesundes Misstrauen bei Telefongesprächen wichtig ist, um sich vor Betrügern zu schützen.