Neviges. Im Bezirksausschuss stimmten die Mitglieder für den Bau von Wohnungen auf dem Ex-Klinik-Gelände. Neuigkeiten gibt es von der Gassmann-Immobilie.

Die Mitglieder des Bezirksausschusses (BZA) beschlossen auf ihrer Sitzung mehrheitlich einen Bebauungsplan, der hochwertige Eigentumswohnungen auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses zulässt. SPD und Linke votierten gegen die Pläne des Wuppertaler Investors Pro Objekt. Der Abstimmung ging eine längere Diskussion voraus, dann wurde die Sitzung unterbrochen. „Wir können nur dringend bitten, die Planungen nicht abzulehnen“, sparte Dezernent Jörg Ostermann nicht mit klaren Worten. „Diese Planung bringt Neviges nach vorne.“ Mit Blick auf die Argumente der Fraktion Die Linke merkte er an: „Wir haben sozialen Wohnungsbau durchaus im Blick, aber sicherlich nicht an dieser Stelle.“

Schwierige Topographie

Die Fassade hat es dem neuen Besitzer der Gassmann-Immobilie angetan.
Die Fassade hat es dem neuen Besitzer der Gassmann-Immobilie angetan. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Auch Stadtplaner Tim Edler hatte erklärt: „Dieses Bauprojekt ist wichtig für Neviges. Wir brauchen Einwohner und Neubelebung.“ Nach dem Abbruch des ehemaligen St. Elisabeth-Krankenhauses würden zwischen Löher- und Tönisheider Straße 8000 Quadratmeter mitten in der Stadt brachliegen. „Das ist ein Glücksfall. Die Verkehrsanbindung ist sehr gut, die S-Bahn fußläufig zu erreichen.“ Gleichwohl dürfe man nicht die Tücken dieses Filetstückes vergessen. „Der Höhenunterschied von 20 Metern ist enorm.“ Mit seinem terrassenförmigen Entwurf habe „Pro Objekt“ das Problem gut gelöst.

Pläne bereits abgespeckt

Rückblick: In der BZA-Sitzung vom Juni 2019 hatten Investor Wolf Neudahm, Geschäftsführer von Pro Objekt, und Architekt Martin Schürg das Bauprojekt erstmals vorgestellt. Auf die Kritik, das alles wirke zu massiv, wurden die Pläne abgespeckt. Jetzt gleichen sich zwei Häuser mehr dem Niveau des Gefälles an. „Dadurch haben wir 250 Quadratmeter und drei Wohnungen verloren“, erklärte Wolf Neudahm. Die Bedenken der Ausschuss-Mitglieder habe man ernst genommen und reagiert. Was Matthias Gohr (SPD) nicht reichte: „Wir hatten damals eine Etage weniger angeregt. Das ist nicht passiert, also können wir dem Beschluss nicht zustimmen.“

Fledermaus-Nistkästen im Neubau

Weitere Themen folgen in der nächsten Ausgabe

Auch der Planungsausschuss und zum Schluss der Rat der Stadt Velbert werden über die Baupläne auf dem Geländes des ehemaligen Krankenhauses abstimmen.

Im BZA ging es unter anderem auch um die Gestaltung des Domparkplatzes, hier stellten die Technischen Betriebe mehrere Varianten vor. Auch über die Renaturierung des Motschenbrucher Bachs wurden die BZA-Mitglieder informiert.

Baumfällungen, Fragen zur Müllabfuhr und Verkehrsangelegenheiten standen ebenfalls auf der Tagesordnung. Näheres zu all diesen Themen steht in einer der nächsten Ausgaben der WAZ.

Doch noch mehr Abstriche könne Pro Objekt nicht machen, schließlich investiere man insgesamt 25 Millionen Euro in dieses Bauprojekt, so Neudahm. „Und wir können hier später nicht Preise wie in Köln oder Düsseldorf nehmen.“ Sowohl beim Abriss des alten Krankenhauses als auch beim Neubau legt „Pro Objekt“ Wert auf Naturschutz. So gefiel Esther Kanschat, Fraktionsvorsitzende der Grünen/Bündnis 90, dass ein Artenschutz-Gutachter den Abriss begleitet und prüft, ob sich keine Tiere in dem Haus verstecken. Bei den sechs neuen Häusern sind zudem Fledermaus-Nistkästen vorgesehen.

Büro-Räume im früheren Kaufhaus

Bisher fand sich kein Mieter für die Räume des ehemaligen Kaufhauses. Doch der Besitzer hat jetzt einen Interessenten.
Bisher fand sich kein Mieter für die Räume des ehemaligen Kaufhauses. Doch der Besitzer hat jetzt einen Interessenten. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Eine Überraschung gab es gleich zu Beginn der Sitzung: Der Käufer der Gassmann-Immobilie erkundigte sich bei der „Fragestunde für Einwohner“, wie lange es denn dauere, bis die Stadt einen Antrag zur Nutzungsänderung bearbeitet. Dennis Nagel, Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Nagel GmbH (Düsseldorf), erklärte im Gespräch mit der WAZ, er habe einen Mietinteressenten, der dort Büroräume einrichten wolle. „Keine herkömmlichen, sondern offen gestaltet, etwa Schulungsräume zur Ausbildung.“ Er habe lange versucht, die 6000 Quadratmeter an Einzelhändler zu vermieten. „Keine Chance. Aber die Idee mit den Büroräumen gefällt mir auch.“ Die Piraten-Fraktion hatte bereits bei der Verwaltung angefragt, ob es Gespräche mit dem neuen Besitzer der Immobilie gebe. Dazu der Beigeordnete Jörg Ostermann: „Wir werden schnell unterwegs sein.“ Das Gassmann-Haus liegt dem neuen Besitzer Dennis Nagel, der 15 Jahre in Neviges gelebt hat, besonders am Herzen. „Ich habe das vor allem wegen der Fassade gekauft.“