Velbert. Hospizverein Niederberg sucht ehrenamtliche Sterbebegleiter und bildet sie aus. Für diese schwierige Aufgabe ist aber längst nicht jeder geeignet

Sterbegleiter haben dauernd mit dem Tod zu tun. Sie bieten todkranken Menschen auf ihrem letzten Lebensabschnitt eine Stütze. „Es ist wirklich eine tolle Arbeit“, erzählt Andrea Schyklenk, Koordinatorin im Hospizverein Niederberg. Sie ist im Hospizverein unter anderem für die Ausbildung zum Sterbebegleiter zuständig.

Doch was beinhaltet dieses Ehrenamt, was sollten Interessierte mitbringen und worauf kommt es besonders an? „Man darf auf gar keinen Fall Angst vor dem Thema Tod haben. Man muss schon bereit sein, sich damit detailliert auseinanderzusetzen. Es geht ganz viel um das innerseelische Leben. Auch Ruhe und Schweigen muss man aushalten, denn das ist auch Teil der Sterbebegleitung“, erklärt Schyklenk. Wer keinen „gefestigten Charakter“ hat, für den sei dieses Ehrenamt nichts, so die Koordinatorin: „Das eigene Umfeld muss schon stimmen.“

Nicht jeder ist für dieses Ehrenamt geeignet

Auch wer bereits eigene Trauererfahrungen gemacht hat, kann Sterbebegleiter werden. Dann schauen Schyklenk und ihre Kollegin Barbara Stulgies aber besonders darauf, ob die eigenen Erlebnisse bereits ausreichend verarbeitet wurden: „Wir führen in der Regel Vorgespräche mit allen, die an der Ausübung dieses Ehrenamts interessiert sind. Dann schauen wir, ob es charakterlich passt und ob beispielsweise die eigene Trauer durchlebt ist.“

Andrea Schyklenk ist hauptamtliche Koordinatorin des Hospizvereins Niederberg. Sie sucht weitere  ehrenamtliche Sterbebegleiter.
Andrea Schyklenk ist hauptamtliche Koordinatorin des Hospizvereins Niederberg. Sie sucht weitere ehrenamtliche Sterbebegleiter. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Ausbildung an fünf Wochenenden

Die Ausbildung zum Sterbegleiter beim Hospizverein umfasst in etwa 80 Stunden an insgesamt fünf Wochenenden. „Das ist zwar anstrengend, aber so sind alle Beteiligten richtig im Thema“, erklärt die Ausbildungskoordinatorin. Unterrichtet wird in verschiedenen Blöcken, die Themen wie den Ablauf von Trauer, das eigene Erleben mit Sterben und Tod oder die Grenzen von Verantwortung beinhalten. Außerdem werden immer wieder Übungen zur Begegnung mit sterbenden Menschen durchgeführt. „Das ist in Zeiten von Corona natürlich schwierig, denn bei der Ausbildung geht es auch ganz oft um Berührungen“, erläutert Schyklenk.

Auskunft beim Hospizverein

Wer sich selbst für geeignet hält und Interesse an einer Ausbildung zum Sterbegleiter hat, der kann sich jederzeit beim Hospizverein unter 02051 207941 melden.

Dann wird in der Regel ein Termin für ein persönliches Gespräch vereinbart. Dort gibt es dann auch weitere Informationen zu der Ausbildung.

Oft merken die Teilnehmer auch nach einigen Wochen der Ausbildung, dass sie sich dieses Ehrenamt doch nicht zutrauen. Doch manchmal passiert auch das Gegenteil, weiß die Koordinatorin: „Wir erleben auch Leute, die anfangs große Zweifel haben und nach einiger Zeit merken, wie sehr ihnen diese Arbeit gefällt.“

Helfer werden immer gesucht

Der Hospizverein Niederberg hat derzeit etwa 60 ehrenamtliche Sterbegleiter aus allen Altersstufen zwischen 20 und 80. Aufgrund der Corona-Krise seien aktuell aber nicht alle aktiv – viele gehören selbst zur Risikogruppe. 60 mag sich viel anhören, aber Andrea Schyklenk betont: „Wir brauchen immer neue Ehrenamtliche. Auch für das zukünftige Hospiz.“ Vor kurzem wurde für das neue Hospiz- und Palliativzentrum der erste Spatenstich gesetzt. Den nächsten Ausbildungskurs hat der Hospizverein für September geplant, allerdings noch „mit sehr vielen Fragezeichen“, wie Schyklenk erklärt: „Es gibt schon reichlich Interessierte, aber wir müssen noch abwarten, wie sich die Lage entwickelt. Die Nähe ist bei den Übungen sehr wichtig, da müssen wir schauen, wie wir das sonst umsetzen können.“ Hier lesen Sie weitere Bericht aus Velbert.