Morag. Velberts Partnerstadt Morag wurde bisher von Corona verschont. Trotzdem seien die Bewohner wachsam, berichtet der stellvertretende Bürgermeister.

Sie sind dieser Tage beinahe eine Ausnahmeerscheinung: Landstriche, die bisher vom Corona-Virus verschont wurden. Dieses seltene Glück hatte bisher auch die Gemeinde Morąg, die Velberter Partnerstadt im nördlichen Polen, nah an der Grenze zur russischen Exklave rund um Kaliningrad. Weder in der Stadt mit ihren knapp 14.000 Einwohnern noch in der gleichnamigen Gemeinde (knapp 25.000 Einwohner) wurde bisher ein Fall des Virus’ vermerkt.

„Hygienebestimmungen befolgt“

„Die Einwohner haben sich bei Ausbruch der Pandemie an die Vorlagen, die durch die Regierung vorgegeben wurden, gehalten“, erklärt der stellvertretende Bürgermeister der Stadt, Leszek Biernacki, in einer e-Mail an diese Redaktion, die WAZ-Mitarbeiter Moricz Hübinger übersetzt hat. „Die Menschen haben das Rausgehen begrenzt und die Hygienebestimmungen befolgt.“ Um die Pandemie einzudämmen, hatte die polnische Regierung verschiedene Maßnahmen getroffen. Dazu gehörten etwa, wie in Deutschland, die Maskenpflicht oder Abstandsregeln.

An Hilfsaktionen beteiligt

„Trotz dieser schwierigen Zeiten haben sich die Menschen in Morąg gerne an Hilfsaktionen beteiligt“, sagt der stellvertretende Bürgermeister. In der Gemeinde Morąg lebe es sich bisher noch ruhig. „Die Einwohner fühlen sich sicher, unter anderem, da es zum jetzigen Zeitpunkt auf unserem Gebiet keine bestätigten aktiven Infektionen mit Covid-19 gibt.“ Trotzdem habe man nicht aufgehört, vorsichtig zu sein. „Wir sind uns alle im Bewusstsein, dass wir uns weiterhin um uns und Andere kümmern müssen“, sagt Biernacki.

Der Bürgermeister von Morag, Polen, Tadeusz Sobierajski und der Bürgermeister von Velbert Dirk Lukrafka haben im Mai 2019 den Partnerschaftsvertrag unterzeichnet.
Der Bürgermeister von Morag, Polen, Tadeusz Sobierajski und der Bürgermeister von Velbert Dirk Lukrafka haben im Mai 2019 den Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Touristen an umliegenden Seen

Auch in Polen ist es dieser Tage warm. Die Einwohner versuchen, die sonnigen Temperaturen zu nutzen. „In der Sommerzeit können die Einwohner der Gemeinde und Touristen, die zu uns kommen, von allen zugänglichen Attraktionen und Objekten der sportlichen Infrastruktur Gebrauch machen“, sagt der stellvertretende Bürgermeister. Alles natürlich „unter Einhaltung der gegebenen Sicherheits- und Hygienebestimmungen“. Moricz Hübinger erklärt: „Es gibt in der Gegend um Morąg zum Beispiel einige Seen mit öffentlichen Stränden, ein ziemlich modernes Schwimmbad und verschiedene öffentliche Sportanlagen.“

Amtsgeschäfte laufen anders

Trotzdem ist dieser Sommer natürlich anders als alle zuvor. Auch im Rathaus laufen die Amtsgeschäfte deshalb anders ab: „Die öffentlichen Institutionen haben den direkten Kontakt zu den Bewohnern beschränkt und zur Kontaktaufnahme über Telefon, e-Mail oder andere digitalen Medien angeregt“, sagt Morągs stellvertretender Bürgermeister. Damit auch in der – noch immer nicht direkt vom Virus betroffenen – Stadt wieder alles zum Alten zurückkehren kann, bedarf es mit Sicherheit erst einer Impfung, die effektiv gegen die Krankheit schützt. „Ich wünsche mir, dass ein Impfstoff für Covid-19 gefunden wird, der uns wieder zu einer normal funktionierenden Gemeinschaft verhilft“, sagt Biernacki. Bis dahin gelten auch in Polen die mittlerweile altbekannten Hygienebestimmungen.