Velbert-Neviges. Regelmäßig trainiert die Hürdenläuferin Djamila Böhm nicht in ihrem Düsseldorfer Verein, sondern in Tönisheide. Der Grund: bessere Bedingungen.

Die letzten hundert Meter seien die schlimmsten. „Das ist jedes Mal sehr, sehr hart“, sagt Djamila Böhm, Deutsche Meisterin im 400-Meter-Hürdenlauf. Wenn eine Disziplin in den USA „Man Killer Event“ heißt, wie die Leichtathletin lächelnd erzählt, dann lässt das tief blicken. Wer beim Hürdenlauf über diese Distanz Erfolg haben will, muss hart trainieren. Dafür kommt die 26-Jährige zweimal in der Woche von ihrem Heimatverein ART Düsseldorf nach Tönisheide. Stärkt Muskeln im ViT-Fitness-Studio, dem Fitness-Studio des ASV Tönisheide, flitzt draußen über die Tartanbahn. ViT-Studio-Leiter Sven Timmermann trainiert die 26-Jährige zwar auch in Düsseldorf, aber in Tönisheide seien die Bedingungen einfach besser.

Gute Atmosphäre und moderne Geräte

So sehen Siegerinnen aus: Vor drei Jahren wurde Djamila Böhm in Erfurt Deutsche Meisterin im 400-Meter-Hürdenlauf.
So sehen Siegerinnen aus: Vor drei Jahren wurde Djamila Böhm in Erfurt Deutsche Meisterin im 400-Meter-Hürdenlauf. © NRZ | Sven Hoppe

„Die Geräte sind moderner, ich hab hier super Möglichkeiten. Außerdem ist die ganze Umgebung, die Atmosphäre einfach schön“, sagt die Studentin der Sporthochschule Köln, die gerade ihren Master in Sport, Medien und Kommunikationswissenschaft macht. Das Training an den Geräten sei ein wichtiger Baustein des Erfolgs, schließlich benötige eine gute Hürdenläuferin viel mehr als nur Kraft in den Beinen und eine exzellente Kondition. „Klar, meine Beine trainiere ich natürlich auch, zum Beispiel an der Multi-Presse. Und ich mache noch spezielle Sprungübungen. Aber für Läufer ist auch generell eine Stabilität des Rumpfes wichtig.“ Und das gelte besonders beim Hürdenlauf: „Man sollte im Oberkörper möglichst wenig Rotation haben.“ Also nicht hin und her wackeln, wenn das nächste Hindernis ansteht.

Auch die Arme müssen trainiert werden

Sit ups für den Bauch: Djamila Böhm, Deutsche Meisterin 400 Meter Hürdenlauf, trainiert im Vit-Studio in Tönisheide.
Sit ups für den Bauch: Djamila Böhm, Deutsche Meisterin 400 Meter Hürdenlauf, trainiert im Vit-Studio in Tönisheide. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Auch Übungen für die Arme, erzählt Djamila Böhm, seien wichtig, wolle man schnell und elegant über die Bahn fliegen. „Wenn man die Arme schnell bewegt, ziehen die Beine mit, die haben dann auch mehr Kraft.“ Zurzeit stehen besonders intensive Trainingseinheiten auf dem Programm: Nächste Woche ist Deutsche Meisterschaft in Braunschweig, da möchte die 26-Jährige ihren großen Erfolg von 2017 gern wiederholen. Bei der letzten Universiade in Neapel, einer Art Olympiade für Studierende, belegte sie 2019 den 6. Platz.

Früher spielte sie Basketball

Ohne Sponsor kein Vereinswechsel

Für einen Vereinswechsel zum ASV Tönisheide benötigt die Hürdenläuferin Djamila Böhm einen Sponsoren.

Wer die Leistungssportlerin unterstützen möchte, kann sich bei Studioleiter und Trainer Sven Timmermann im ViT, Günter-Kratz-Weg 3, melden unter 02053 42 53 38 oder per E-Mail an info@vit-toenisheide.de.

Ihr Faible für die Leichtathletik hat die gebürtige Kölnerin erst mit 14 Jahren entdeckt. „Das ist eigentlich ziemlich spät, ich hab vorher Basketball gespielt.“ Und warum gerade Hürdenlauf? „Das kam mir am meisten entgegen. Ich mache lange Schritte, bin ziemlich groß.“ Während sehr gute 100-Meter-Läuferinnen häufig nicht hoch gewachsen seien und mit dementsprechend kleineren Schritten über die Bahn flitzten. Ja, sie fühle sich sehr wohl hier beim ASV Tönisheide und vor allem auch im ViT-Studio. Am liebsten möchte Djamila Böhm den Verein wechseln, künftig für den ASV Tönisheide an den Start gehen. „Aber dafür brauche ich noch einen Sponsor, ohne geht es nicht im Leistungssport.“ Bei einem Vereinswechsel könnte sie sich auch einen Umzug von Düsseldorf ins idyllische Tönisheide vorstellen.