Neviges. Begeistert erobern Sportler nach der Corona-Zwangspause ihr Fitness-Studio ViT in Velbert zurück. Und halten sich diszipliniert an Vorschriften.
Hereinkommen, Hände desinfizieren, Sportschuhe anziehen, und los geht’s. Um Punkt 9 Uhr sitzt Jürgen auf dem Sitz seines Rudergerätes, früher Vogel fängt den Wurm. Der 57-Jährige war auch vor einer Woche nach der Corona-Zwangspause der erste Sportler, der im ViT, dem Fitness-Studio des ASV Tönisheide, auf der Matte stand: „Ich hatte mich ganz früh eingetragen, das hier hat mir schon sehr gefehlt. Ich versuche, so zwei bis drei Mal in der Woche herzukommen.“ Ob Jung oder Alt, alle sind froh, hier wieder etwas für ihre Fitness tun zu können. Dabei müssen die Sportler jetzt ein bisschen mehr planen: Spontan mal eben was für die Bauchmuskeln zu tun, weil man gerade Zeit hat, das geht im Moment nicht.
Nur acht Sportler gleichzeitig
„Alle müssen sich anmelden, gleichzeitig können sich nur acht Sportler im Studio aufhalten. Daher ist die Zeit auf eine Stunde begrenzt. Man muss schon umgezogen ankommen, ein Handtuch mitbringen und zwei Meter Abstand halten“, zählt Jana Schmalhofer ein paar Regeln aus dem Hygiene-Konzept auf. Gemeinsam mit Trainer Sven Timmermann leitet die Sportwissenschaftlerin das Studio, das seit 2004 seine Mitglieder durch die familiäre Atmosphäre und individuelle Betreuung überzeugt.
Fit bleiben mit der Beinpresse
Wie zum Beispiel Horst: Der 81-Jährige, der von Anfang an dabei ist, streicht sein schwarz-gelbes BVB-Handtuch auf dem Sitz glatt, stellt die passenden Gewichte beim „Rückenstrecker“ ein. „Gott sei Dank, es geht wieder los..“ Dreimal in der Woche, Montag, Mittwoch und Freitag, hält sich der agile Senior fit für die Gartenarbeit und eben alles, was der Alltag so mit sich bringt. Die zwei Monate ohne Sport haben ihm gar nicht gefallen. „Wir haben uns ja auch nicht mehr gesehen, also wir hier in unserer Seniorengruppe. Alle sind ja zuhause geblieben, wir haben nur miteinander telefoniert und Whats App geschickt.“ Jetzt sind die trüben Zeiten vorbei, auch Ehefrau Christa (79), die gerade an der Beinpresse ordentlich Gewicht wegdrückt, ist darüber heilfroh. „Zuhause hat man ja doch nicht den Schwung, richtig was zu machen. Ich hatte auch ganz schön Muskelkater das letzte Mal.“
Ansturm auf die Anmeldelisten
Ja, der Ansturm auf die Anmeldeliste sei riesig gewesen, erzählt Jana Schmalhofer: Im Gegensatz zu den Sportlern, die einen Mundschutz tragen können, aber nicht müssen, unterliegen sie und das Team der Maskenpflicht. „Als wir die Mail zur Eröffnung herausgeschickt hatten, bimmelten kurze Zeit später alle vier Telefone nonstop.“ Sie bittet um Verständnis, dass nicht alle im Moment ihre lieb gewonnenen Zeiten beibehalten können. „Man muss ja allen gerecht werden.“ Kurspläne erstellen, darauf achten, dass die Übungen korrekt ausgeführt werden, – das ist der eine Teil der Arbeit. „Wir desinfizieren jedes Gerät nach der Benutzung. Auch, wenn unsere Sportler das schon prima selbst machen.“ Und Kollege Sven Timmermann ergänzt: „Ja, alle sind sehr diszipliniert, das kann man nicht anders sagen.“
Einige Geräte sind gesperrt
Keine Aufnahmegebühr bis 30. Juni
Das Fitness-Studio ViT, Günter Kratzweg 5, gehört zum ASV Tönisheide. Hier ist jeder willkommen, nicht nur Vereinsmitglieder. Beiträge für das ViT: 49 Euro im Monat bei einer Laufzeit von sechs Monaten, 44 Euro bei einer Laufzeit von einem Jahr.
Wer sich bis zum 30. Juni anmeldet, zahlt keine Aufnahmegebühr. Außerdem gibt es einen Monat Training gratis. Das Kursangebot und weitere Informationen stehen auf der Homepage vit-toenisheide.de sowie unter 02053/42 53 38.
Währenddessen hat sich Wolfgang (81) genug warm gestrampelt. Die Räder neben ihm sind mit Flatterband abgesperrt – man darf sich schließlich nicht auf die Pelle rücken. „Ich bin gestern sechs Kilometer gewandert, ging ganz gut. Zuhause herumsitzen und warten, was kommt, das ist nicht mein Ding.“ Zweimal in der Woche kommt er her, genau wie Ute (65), die an Station sieben ihre Bauchmuskeln stärkt. „Klar, man kann auch walken, aber gezieltes Training ist schon auch wichtig.“ Wolfgang ist fast fertig, die Stunde ist rum. Ein bisschen sehnsüchtig denkt er an den Rücken-Kurs, der gerade parallel im Keller abläuft. „Da will ich auch wieder mitmachen, wenn ich etwas fitter bin.“ Jetzt sind erst mal alle überglücklich, überhaupt wieder trainieren zu können.