Neviges. Am Ferienspaß der Stadt Velbert beteiligen sich auch die Schachfreunde Neviges. Viele Kinder sind nicht zum ersten Mal dabei.
Mit nachdenklicher Miene tritt Jugendwart Martin Binas auf das Schachfeld, um seinen Springer in den Kampf zu schicken. Sein Gegenspieler ist der zwölfjährige Leo, der in Gedanken schon den nächsten Zug seiner übergroßen Figuren plant.
Es ist eine recht schweigsame Angelegenheit. Hin und wieder heißt es „Oh nein, jetzt kriegen sie aber meinen Doppelbauern“ oder „Meine Dame ist gleich verloren“. Während die letzten Schachnovizen eintrudeln, können die Teilnehmer des „Ferienspaß für Kids“ sich noch draußen um das schwarz-weiße Brett scharen; dann ist die Gruppe komplett und es geht hinein in den Jugendraum der Schachfreunde Neviges.
Einige Teilnehmer sind schon öfter dabei gewesen
Für die meisten Teilnehmer ist das Prozedere kein Neuland. Einige nehmen nun schon am dritten Sonntag an der Ferienaktion teil. Ihr Durchhaltevermögen soll ihnen am Ende auch zu Gute kommen, denn am letzten Feriensonntag soll der Sieger dieses Schachturniers gekürt werden.
Die Kontrahenten sitzen sich konzentriert gegenüber und die Köpfe rauchen förmlich. Jeder möchte im Duell einige Punkte ergattern. „Bei Regelverstößen gehe ich natürlich auch mal dazwischen“, sagt Binas, der ein wachsames Auge auf die jungen Schachspieler hat, die mal mehr und mal weniger Erfahrung mitbringen. „Aber ich denke doch, dass sich manche am Ende steigern.“
Manche trainieren sogar zu Hause
Einige der ganz Begeisterten würden sogar zu Hause trainieren, um sich zu verbessern. Ein häufiger Fehler sei das Anfassen der Figuren, aber da kennt Binas keine Gnade. „Berührt-Geführt“ – dieser Grundregel bleibt er treu.
Für eine Weile sind nur die Bewegungen der kleinen Figuren und das leise Ticken der Uhr zu hören, das immer bedrohlicher wird. Ein Duo beendet sein Spiel nach fünf Sekunden, an Leons Tisch bewegen sich die Zeiger allerdings schon seit einer ganzen Weile.
Gemeinsamkeiten von Schach und Mathe
Der junge Spieler setzt sich seit seinem sechsten Lebensjahr mit der Kunst des Schachspiels auseinander. „Man muss dabei viel nachdenken“, erzählt er, das sei fast wie Mathematik. Auch im echten Leben sei Schach eine große Hilfe. „Man muss viele Entscheidungen treffen“, erklärt er, „Aber man merkt immer erst am Ende, ob es auch die richtigen waren.“
Auch Binas teilt diese Ansichten über das Schachspiel. Neben der Fähigkeit Entscheidungen zu treffen, seien bei dieser alten Sportart auch Konzentration und Durchsetzungsfähigkeit gefragt. „Manche Kinder haben Schwierigkeiten, sich eine ganze Partie lang zu konzentrieren“, erzählt er.
Gedächtnis, Geduld und Fairness
Die Tugenden des Schachspielers – Gedächtnis, Geduld und Fairness – werden die meisten der Teilnehmer am Ende der Ferien beherrschen. Bei diesem Turnier geht es also weniger darum Punkte anzuhäufen, als eher darum, etwas zu lernen.
Besonnenheit und die Fähigkeit Optionen abzuwägen, werden gefördert und vertieft. Auch Kinder, die sich nicht in die Garde der Großmeister einreihen werden, können also von diesem Denksport profitieren.
Open-Air-Turnier steht an
Die Jugend der Schachfreunde Neviges 1960 e. V. kommt jeden Sonntag um 15 Uhr zum Training zusammen. Dienstags findet gegen 19.30 Uhr der Vereinsabend statt.
Die Endrunde des Ferienspaß-Schachturniers wird am 9. August ausgetragen. Von Juli bis Oktober veranstaltet der Verein in diesem Jahr sein erstes Open-Air-Schachturnier „Corona“ im Stadtgarten Neviges.