Velbert. Nach dem Kreis-Süden wird jetzt auch im Norden die VZ-Beratungsstelle Velbert ausgebaut. Für die zweite Stelle steigt die Kreis-Beteiligung enorm

Bei sage und schreibe 3318 Verbraucheranliegen war im vergangenen Jahr die Beratungsstelle Velbert der Verbraucherzentrale (VZ) NRW als Anlaufstelle die erste Wahl. Und in 2018 sind es sogar noch ein paar hundert mehr gewesen. Bisher hat Andreas Adelberger, der die Einrichtung an der Friedrichstraße schon fast seit zwei Jahrzehnten leitet, das alles ganz alleine geschultert und gewuppt. Doch nun hat er eine (Vollzeit-)Verstärkung an seiner Seite. Sie heißt Sabine Klischat-Tilly, ist studierte Oecotrophologin und bereits seit mehr als zehn Jahren im VZ-Beratungsgeschäft aktiv.

Fortführung und Ausweitung

Die Beratungsstelle ist in einem Ladenlokal an der Friedrichstraße 107. Eine persönliche Beratung ist zurzeit allerdings nur möglich, wenn zuvor ein Termin vereinbart wurde.
Die Beratungsstelle ist in einem Ladenlokal an der Friedrichstraße 107. Eine persönliche Beratung ist zurzeit allerdings nur möglich, wenn zuvor ein Termin vereinbart wurde. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Der Ausbau zeichnete sich Mitte letzten Jahres ab, als der Mettmanner Kreistag und dessen Fachausschüsse das Thema „Fortführung und Ausweitung der Beratungsangebote“ in Angriff nahmen, darüber berieten und Nägel mit Köpfen machten. Die personelle Aufstockung wurde einstimmig beschlossen, wie Landrat Thomas Hendele jetzt noch einmal in Erinnerung rief. Anlass war die offizielle Vorstellung Klischat-Tillys, die ohne Corona wohl schon längst über die Bühne gegangen wäre.

Großer Rückhalt im Kreistag

Das Thema Verbraucherschutz habe für den Kreistag einen hohen Stellenwert, „wir sind sehr froh, dass das möglich war“, erklärte der Landrat. Die Beratungsstelle werde in der Bevölkerung sehr gut angenommen und sei umso wichtiger, da viele Bürger gegen Bauernfängerei und zunehmende Wirtschaftskriminalität nicht genügend gewappnet seien. Nach Auskunft von Nils Hanheide geht die Aufstockung mit der „erheblichen“ Ausweitung des Kreis-Engagements von 73.000 auf 132.000 Euro jährlich einher. Jetzt sei vertraglich erst einmal ein Fünf-Jahres-Zeitraum abgedeckt, meinte der zuständige Fachdezernent des Kreises.

Einrichtung gehört zur Infrastruktur

Und was kommt danach? „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir uns aus der Finanzierung zurückziehen“, antwortete Thomas Hendele, der aktuell auf seine fünfte Amtszeit in Folge zusteuert. Schließlich sei die Beratungsstelle auch „ein Stück Infrastruktur“. In 2019 ist bereits das Angebot der Verbraucherberatung in der Beratungsstelle in Langenfeld für das südliche Kreisgebiet ausgeweitet worden.

Pauschalreiserecht explosionsartig nachgefragt

Die zusätzliche Beraterin (41) vor Ort ist gebürtige Velberterin, war 2008 schon einmal als Praktikantin bei Adelberger und arbeitet bereits seit Jahresbeginn hier. Die Oecotrophologin – also Ernährungs- und Haushaltswissenschaftlerin – bringt noch zusätzliche Qualifikationen mit ein. Vor allem aber arbeitet sich Sabine Klischat-Tilly in das Themengebiet Pauschalreiserecht ein. Das werde aktuell aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen rechtlichen Fragestellungen „von Verbrauchern geradezu explosionsartig nachgefragt.

Stadt Velbert steuert zehn Prozent hinzu

Termin vereinbaren für persönliche Beratung

Die Beratungsstelle Velbert der VZ bietet jetzt auch wieder persönliche Beratung an. Unbedingte Voraussetzung ist allerdings eine vorherige Terminabsprache. Eine Vereinbarung ist telefonisch unter 02051 809018-1 oder per E-Mail an velbert@verbraucherzentrale.nrw möglich.

Beratungen sind zu folgenden Zeiten machbar: mo und do 9.30 - 13.30 und 14.30 - 18, di und fr 9.30 - 13.30 Uhr. Der Fax-Anschluss hat die Nummer 02051 809018-7.

„Das ist ein super wichtiger Standort für uns“, sagte Dirk Lukrafka und lobte den Zusammenhalt. Die Stadt Velbert trage mit zehn Prozent den kleinsten Anteil an der Finanzierung. Man habe ja nicht gewusst, so der Bürgermeister rückblickend, wohin die Haushaltsreise gehen werde. Der Nutzen sei in der Stadt gewiss am größten.

Diskretion war bisher schwierig

Allerdings erhalte die VZ Velbert auch Nachfragen aus Ratingen, Wülfrath, Heiligenhaus und Mettmann; zudem seien in den letzten Jahren die Anforderungen nach Beratung zu den unterschiedlichsten Alltags-Rechtsfragen gewachsen, berichtete Andreas Adelberger. Mit der zweiten Kraft zögen nunmehr endlich auch mehr Diskretion und verbesserter Datenschutz ein: „Während Beratung durch die eine Person erfolgt, kann die andere Beratungskraft andere Anfragen per Telefon und E-Mail annehmen.“