Langenberg. Der plötzliche Tod des Eiscafé-Inhabers Angelo Levis geht den Langenbergern sehr nahe. Viele Bürger nehmen Abschied von einem echten Original.
Mitglieder des Bürgervereins halten stumm ein Banner mit den italienischen Flaggenfarben grün, weiß und rot. „Danke Angelo“ steht in großen Buchstaben darauf, denn: Langenberg nimmt Abschied von Angelo Levis, der am 21. Juni im Alter von 74 Jahren verstarb. Wie beliebt der Inhaber des „Eiscafé Angelo“ an der Alten Kirche war, zeigte sich an der großen Anteilnahme der Langenberger.
Blumenmeer vor dem Langenberger Schaufenster
Vor dem Schaufenster hat sich ein Blumenmeer ausgebreitet. Die Tische und Stühle, an denen sonst die Spezialitäten der Gelateria genossen werden, sind Buketts mit großen Anthurien gewichen, dazwischen eine Tafel mit Fotos des Verstorbenen vor dem Hintergrund der Dolomiten, dem Herkunftsland so vieler Eismacher. Drei Kondolenzbücher liegen aus, neben jeden eine Flasche Handdesinfektionsmittel, der Coronapandemie geschuldet. Die Stühle sind ständig besetzt.
Viele schöne Stunden bei Angelo Levis
Den Langenbergern, einige in Trauerkleidung, ist es ganz offensichtlich ein großes Bedürfnis, ihre Erinnerungen an die schönen Stunden mit und bei Angelo Levis festzuhalten. Imke Niebaum hat Liedblätter verteilt, unter der Gitarrenbegleitung von Michael Kurschatke stimmt sie das schottische Lied „Aud Lang Syne“, an. Viele der Umstehenden singen mit.
Plötzlicher Tod schockt die Langenberger
„Die Nachricht von seinem Tod am Sonntag vor einer Woche hat wie ein Blitz eingeschlagen“, gibt sich Volker Münchow schockiert. „Angelo war der Frühlingsbote: Wenn er aufmachte, wusste man, der Winter ist vorbei.“ Von der Trauerfeier ist der zweite stellvertretende Velberter Bürgermeister sehr gerührt: Ich finde ganz toll, dass so was gemacht wird. In 60 Jahren habe ich etwas in dieser Art noch nie in Langenberg erlebt.“ „Samstagabend hatte Angelo nach der Schließung seines Café noch seinen üblichen Rundgang durch die Gaststätten gemacht, Sonntagmorgen lag er tot im Bett“, beschreibt Karl Goldmann den plötzlichen Tod des Mannes, der zu einer Langenberger Institution wurde, nachdem er 1982 mit seiner Frau Maria Cinzia die „Eisdiele“ am Kirchplatz eröffnet hatte. „Der Samstag um 11 Uhr, das war gesetzt“, so Gerda Klingenfuß.
Ein Original weniger
Die langjährige Vorsitzende der Werbevereinigung traf sich dort mit vielen Mitstreitern, um das eine oder andere zu besprechen. „Ein Original weniger in Langenberg“, bedauert Wolfgang Werner den Tod von Angelo Levis, dessen verschmitztes Lächeln wird dem Bürgervereinsvorsitzenden immer in Erinnerung bleiben.
Sohn Marco führt Gelateria weiter
Nach dem gemeinsamen Gesang bedankt sich die Witwe Maria Ciniza im Namen der ganzen Familie mit einem leisen „Grazie!“ Die sterblichen Überreste des beliebten Wahl-Langenbergers werden in den nächsten Tagen in seiner italienischen Heimat beigesetzt. Angelo Levis hatte seit Jahren seinen Sohn Marco immer mehr in die Verantwortung gezogen, er wird die Tradition des Gelateria in Langenberg fortführen.