Velbert. Nach der langen Corona-Pause traf sich „Wind Machine“ in Velbert erstmals wieder zu einer Probe. Warum das nicht immer ganz so einfach war.
Wer in der Kaiserstraße unterwegs ist, wird sich wahrscheinlich nicht darüber wundern, dass es aus Richtung der Musik- und Kunstschule öfters mal Musik schallt. Dass man von dort aus allerdings den Klang einer ganzen Big Band hört, war aufgrund verschiedener Hygienebestimmungen schon seit mehreren Monaten nicht mehr der Fall. Und jetzt spielen die Musiker sogar draußen auf dem Hof.
Die Noten gehen fliegen
Anders geht es nicht erklärt Musikschulleiter Frank Eerenstein: „Die nötigen Abstände haben wir nur hier draußen“. Doch bei solchem Sonnenschein und hohen Temperaturen ist es draußen doch ohnehin viel angenehmer als eng gedrängt in einem stickigen Raum, darf ja auch aktuell gar nicht so sein. Das einzige Problem für die Musiker ist der Wind, denn immer wieder wehen Noten durch die Gegend, der ein oder andere muss ihnen gar förmlich hinterherrennen. Ob es da wohl einen Zusammenhang mit dem Namen der Big Band „Wind Machine“ gibt?
Zuschauer haben sch eingefunden
In einem Halbkreis haben sich die Bläser zusammen mit der Rhythmusgruppe vor dem Pavillon der Schule aufgebaut. Hinter ihnen im Gebäude ist der Raum in dem sie eigentlich Proben. Vor den Blasinstrumenten muss ein Abstand von mindestens sechs Metern gehalten werden. „Das liegt an den Aerosolen“, erklärt Eerenstein die Regelung des Landes. „Bläser werden dazu aufgefordert nicht nach hinten zu spielen“, lacht er. Nach dem die letzten Aufbauarbeiten abgeschlossen sind und sich sogar das Schlagzeug draußen eingerichtet hat beginnt die Leiterin der Big Band Melanie Anker die öffentliche Probe. Einige Zuschauer haben sich eingefunden, sogar die Nachbarn der Musikschule schauen vom Gartenzaun aus begeistert zu.
Auch die Musiker waren froh
Gespielt wird eine breite Auswahl an Stücken, von Klassikern wie „Take the A Train“ und „Fly Me to he Moon“ bis hin zu „YMCA“. Die beiden Brüder Jonas und Lukas Fußangel haben sich ihren freien Abend dafür Zeit genommen, um bei der Probe vorbeizuschauen. „Wir kennen so gefühlt alle hier“, meint Lukas Fußangel lachend auf die Frage, wie es denn komme, dass er hier sei. „Es ist schon schön mal wieder ein größeres musikalisches Ereignis zu haben in Zeiten von Corona“, meint Jonas, der jüngere von den beiden.
Seit Mai wieder Unterricht
Unterrich t findet in der Musikschule seit dem 4. Mai wieder statt. Im Eingangsbereich gibt es extra einen Lotsendienst. Hilfe gab es dabei von der Verwaltung, die Schutzwände angeschafft hat, um trotz Corona unterrichten zu können.
So haben auch kleinere Bläsergruppen die Möglichkeit in der Aula zu proben. „D ie Abstandsregeln sind natürlich wichtig“, so Frank Eerenstein. Dahingehend erfährt er auch die Unterstützung der Eltern. Wenn Unterricht mal verschoben werden muss, gibt es da keine Probleme.
Nicht nur die Besucher hatten ihren Spaß, auch die Musiker waren froh, endlich wieder zusammen spielen zu können. „Es war schön alle mal wieder zu sehen.“, freut sich Melissa Hasel. Dem kann sich Saxophonist Jonas Langkeit nur anschließen: „Es war super gut, man hat halt lange nicht mehr zusammen geprobt, das war lustig heute.“
Leiterin zieht positive Bilanz
Die Leiterin der Big Band Melanie Anker zieht ebenfalls eine positive Bilanz. Auf die einzelnen Leistungen kam es ihr heute nicht so besonders an. „Das wichtigste ist, dass man sich wiedersieht und wir gemeinsam spielen konnten.“ Die Idee zu der Probe auf dem Hof ist ihr vor einigen Wochen gekommen, als sich die Rhythmusgruppe – bestehend aus Schlagzeug, Bass, Gitarre und Klavier – zum Proben getroffen hat. Kurzfristig wurde also eine Ausnahmegenehmigung vom Ordnungsamt eingeholt und es konnte losgehen.
Wie geht es weiter?
Wie es jetzt nach den Sommerferien weiter geht, steht noch nicht fest. Konzerte finden in nächster Zeit erst einmal nicht statt. Wie es um das traditionelle Weihnachtskonzert steht, weiß auch Musikschulleiter Frank Eerenstein nicht genau. Allerdings stellt er fest: „Der KVBV bemüht sich da Lösungen zu finden.“ Schlecht stehen die Chancen also nicht die Big Band vielleicht noch dieses Jahr live zu sehen.