Velbert-Mitte. Dank kräftiger Förderung saniert und modernisiert der Luftsportverein Velbert sein Clubhaus. Drei Abteilungen machen den Traum vom Fliegen wahr.

Das Niveau der Außen-Terrasse wird angeglichen, zusätzlich zur Treppe gibt’s innen künftig einen Lift, mehrere Türen werden verbreitert, das Clubhaus erhält ein neues Dach und ringsum neue Fenster; das große alte Holztor wird durch ein Metall-Rolltor ersetzt. Das sind nur einige Beispiele aus dem umfangreichen Programm, das sich der Luftsportverein Velbert (LSV Velbert) vorgenommen hat. „Wir wollen im September mit den ersten Maßnahmen fertig sein“, kündigte der erste Vorsitzende Jürgen Puck beim Ortstermin mit der WAZ an.

Portion Eigenleistung wird erwartet

Hartwig Witzmann ist stv. Abteilungsleiter der LSV-Modellflug-Abteilung.
Hartwig Witzmann ist stv. Abteilungsleiter der LSV-Modellflug-Abteilung. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Möglich wird die Umsetzung maßgeblich dank des Förderprogramms „Moderne Sportstätte 2022“. Addiert man die Einzel-Posten in der offiziellen Auflistung, so summiert sich die Hilfe für den LSV auf weit mehr als 162.000 Euro. Der Verein, der sich seit 1951 der Faszination Fliegen verschrieben hat, muss etwa 15 Prozent Eigenleistung aufbringen.

Größter Posten ist die Dachsanierung

Zum barrierefreien Umbau des 1959 eröffneten Clubhauses, das etwas seitlich der Birkenstraße liegt, gehört selbstverständlich auch die WC-Anlage; hinzu kommt der Liste zufolge die energetische Sanierung der Heizungssteuerung und Lichttechnik. Der mit Abstand dickste Batzen ist jedoch die Dachsanierung.

Neues Flugzeug angeschafft

Programm kommt vor Ort mehreren Vereinen zugute

Mit „Moderne Sportstätte 2022“ hat die NRW-Koalition ein Förderprogramm über 300 Millionen Euro aufgelegt. Damit sollen hierzulande die Vereine eine nachhaltige Modernisierung, Sanierung sowie Um- oder Ersatzneubau ihrer Sportstätten und -anlagen durchführen können.

Neben dem Luftsportverein wird vor Ort u. a. die SSVg Velbert 02 für den Innenausbau des Funktionsgebäudes mit 47.623 Euro bedacht; der Netzballverein Velbert 1898 bekommt für die Sanierung der Tennishalle 28.800 sowie für die Sanierung der Tennisplätze und Vereinsgebäude 292.540 Euro. Beim Nevigeser Tennis-Club 1969 fördert das Land einen behindertengerechten Umbau und energetische Sanierungsmaßnahmen mit 87.065 Euro; der Postsportverein Velbert wird bei der Instandsetzung der Tennisplätze mit 13.500 Euro unterstützt.

Die Landesregierung habe mit dem Programm ein deutliches Zeichen gesetzt und stärke NRW als Sportland Nummer Eins, sagt Martin Sträßer (MdL-CDU): „So haben auch Vereine, die zurzeit erhebliche Einnahmeausfälle hinnehmen müssen eine Möglichkeit, bereits geplante und laufende Projekte umzusetzen.“

Entsprechend groß ist beim LSV die Dankbarkeit gegenüber Stadt bzw. Stadtsportbund Velbert und Land für die Unterstützung und Förderung. Erst Ende vergangenen Jahres hat der Verein aus eigenen Mitteln ein weiteres Segelflugzeug für die Fortgeschrittenenausbildung und den Leistungssegelflug angeschafft.

Gelände für Modellflug gepachtet

Jens Karrenberg ist Abteilungsleiter Segelflug. Hier zieht er die Propeller-Maschine aus dem Hangar des Flughafens Essen-Mülheim.
Jens Karrenberg ist Abteilungsleiter Segelflug. Hier zieht er die Propeller-Maschine aus dem Hangar des Flughafens Essen-Mülheim. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Segelflug – in die Luft geht’s auf dem Platz Dorsten-Am Kanal – ist die älteste der drei Abteilungen. Es gibt noch Motorflug – er wird in Essen-Mülheim betrieben – und Modellflug, für den der Verein 2019 ein neues Gelände zwischen Mettmann und Wülfrath gepachtet hat. Die Modellflugzeuge sind übrigens ganz andere Kaliber als man sie womöglich als reines Kinderspielzeug kennt. Immerhin dürfen sie 25 Kilogramm Abfluggewicht haben: „Da kriegen Sie Ihren Enkel schon als Piloten rein“, scherzt Hartwig Witzmann, stv. Abteilungsleiter. Das Schöne: Es besteht keine Altersgrenze. Der jüngste Aktive ist zwölf, und es gibt auch eine kleine Jugendabteilung.

Der Traum vom Fliegen

Dass der Sport – Vereinsmotto: „Der Traum vom Fliegen muss kein Traum bleiben“ – abgesehen von der Arbeit im eigenen Modellbaukeller an der Birkenstraße eben nicht vor Ort ausgeübt wird, sei wohl auch ein gewichtiger Grund dafür, dass der LSV in seiner Heimatstadt nicht allzu bekannt sei, vermutet Jost Raven. Er ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Offen für Schul-Patenschaften

Das LSV-Grundstück grenzt hinten an das der Gesamtschule Velbert-Mitte. Jost Raven, Jürgen Puck und Hartwig Witzmann (v. li.) haben fürs Foto zwei Modellflieger ins Freie gerollt.
Das LSV-Grundstück grenzt hinten an das der Gesamtschule Velbert-Mitte. Jost Raven, Jürgen Puck und Hartwig Witzmann (v. li.) haben fürs Foto zwei Modellflieger ins Freie gerollt. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Die Zahl der Mitglieder liegt bei steigender Tendenz aktuell bei 120. „Wir nehmen neue auf, es gibt Schnuppermitgliedschaften und wir gehen auch Schul-Patenschaften ein“, berichtet Jürgen Puck. Er ist eingefleischter Segelflieger seit 1967. Die Vereinsmitgliedschaft sei eigentlich immer langfristig, es herrsche eine große Kontinuität. Dass der LSV nicht nur Freizeitsport betreibe, sehe man auch an dem Segelflugzeug-Park.

Ausbildung gehört zum Angebot

Der Verein bildet selbst aus: Segelflieger ab 14 und angehende Motorflugzeug-Piloten ab 17 Jahren. Vor allem aber bietet er auch den großen Vorteil, dass man ohne eigenes Gerät abheben kann. Das gilt ebenso fürs Segelfliegen, das übrigens nur mit ganz viel Teamarbeit praktikabel ist, wie auch für den Motorflug. Darüber hinaus nehmen viele Mitglieder an Wettbewerben teil: „Wir hatten in allen Sparten schon Deutsche Meister aus den eigenen Reihen.“

Kontakt und Infos per E-Mail an info@lsv-velbert.de oder auf www.lsv-velbert.de.