Velbert-Mitte. Die Neueröffnung des Schloss- und Beschlägemuseums verzögert sich um einige Monate bis zum Frühjahr 2021. Dabei spielt auch Corona eine Rolle.
Gut Ding will Weile haben. Das gilt auch für das neue Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum in Velbert, für das vor nahezu einem Jahr Richtfest gefeiert wurde und das dem ursprünglichen Zeitplan zufolge ja eigentlich schon Mitte diesen Jahres eröffnet werden sollte. Daraus wird jedoch definitiv nichts. Nunmehr ist stattdessen vom Frühjahr 2021 die Rede.
Bericht zum Sachstand im Kulturausschuss
Der Zeitplan für Umzug und Neueröffnung habe sich verändert, hieß es jetzt auch beim offiziellen Sachstandsbericht im Kulturausschuss. Der Umzug der Büros in die direkt benachbarte, denkmalgeschützte Villa Herminghaus, Kolpingstraße, habe leider nicht im Februar stattfinden können, „da sich die baulichen Maßnahmen verzögerten, zuletzt bedingt durch das Corona-Virus“. Der Umzug solle nunmehr gen Ende diesen Monats über die Bühne gehen. Und weiter im Text: „Durch das Corona-Virus kommt es auch zu baulichen Verzögerungen bei dem Neubau, da der Boden der neuen Ausstellungshalle erst im August 2020 fertiggestellt werden kann. Für den Aufbau der neuen Ausstellung werden sechs Monate kalkuliert, so dass das neue Museum voraussichtlich im Frühjahr 2021 eröffnet wird.“
Probleme verschleppen Aufbau
Konkrete Nachfragen im Ausschuss liefen jedoch ins Leere, da vom Museumsteam weder die wissenschaftliche Mitarbeiterin sowie Projektleiterin für das Museum von morgen, Yvonne Gönster (Urlaub), noch der Leiter Ulrich Morgenroth (krankheitsbedingt) an der Sitzung in der Vorburg Schloss Hardenberg teilnahmen. Diese wiederum war eigentlich bereits für Ende April angesetzt. „Es gab Probleme bei dem Boden in der Ausstellungshalle und das hat Folgen für den Aufbau der Ausstellung“, erklärte Gerno Böll. „Vom Grundsatz her“, so der Fachdezernent weiter, „läuft das.“
Einzelne Maßnahmen neu vergeben
Es habe bereits zuvor „schon mal Probleme mit dem Bauunternehmen“ gegeben, sagte Karsten Fangmann vom städt. Fachbereich Immobilienservice auf WAZ-Nachfrage. Der habe dann im Zusammenhang mit Corona mitgeteilt, dass er Mitarbeiter habe in Kurzarbeit schicken müssen, das nötige Material nicht zur Verfügung stehe und es zudem nicht genügend Transport-Kapazitäten gebe. „Wir haben daraufhin einzelne Maßnahmen herausgenommen“, teilte der Bauleiter weiter mit, „und zum Beispiel die Estrich-Verlegung neu ausgeschrieben und vergeben.“ Ferner habe u. a. ein Velberter Unternehmen eine kleinere Treppenanlage gebaut. Ein beauftragter Elektriker, schildert Fangmann ein konkretes Beispiel für Corona-Verzug, habe im Januar Lampen bestellt, die in China hergestellt würden: „Sie sind Ende Mai angekommen.“
Vitrinen werden maßgefertigt
Konzipiert hat die an der Oststraße gelegene Ausstellungshalle ein Architektenteam des erwähnten Fachbereichs, zu dem auch Fangmann gehört. Laut Sachstandsbericht sind „zahlreiche weitere Arbeitsschritte erledigt“. Z. B. sei der Auftrag für die Schreinerarbeiten vergeben. Der Schreiner habe bereits das Ständerwerk für die Wände der neuen Ausstellung gefertigt. Diese könnten aber erst ab September aufgebaut werden, da der Hallenboden erst im August fertig werde. Ebenso sei der Auftrag für die neuen Vitrinen vergeben. Es sind maßgefertigte, die entweder frei stehen oder in die Wände der neuen Ausstellung eingelassen werden.
Historische Exponate restauriert
Darüber hinaus seien einige Restaurierungsarbeiten durchgeführt worden. Das gilt für den Blasebalg der Wönnemannschen Schmiede ebenso wie für einige aus Holz gefertigte Fallriegelschlösser. Außerdem wurden die in der Villa Herminghaus aufgetauchten originalen Küchenfliesen gereinigt.
Die Fläche wird größer
Die neue Ausstellungshalle summiert sich einschließlich des Foyers auf etwa 600 qm. Ihre Längsseiten messen 20 bzw. 30 und die Höhe beträgt rund sieben Meter – abgesehen von dem Teil unter der Überfahrt zwischen Parkhaus und Stadtgalerie Velbert. Die Fläche legt zu: Die Dauerausstellung hat künftig so viel Platz wie Dauer- und Wechselausstellung bislang zusammen.
Die Fassade wird mit ein bis drei Meter großen Kassetten aus gebürstetem Aluminium versehen. Zum Hohenzollernplatz öffnet sie sich und erlaubt großflächige Durchblicke.