Kreis Mettmann/Velbert. Die Folgen der Corona-Krise machen sich auch bei den Arbeitsmarkt-Zahlen bemerkbar: Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit nehmen im Kreis Mettmann zu.

Die steigende Arbeitslosigkeit und zunehmende Kurzarbeit sind die beiden dominierenden Themen im jüngsten Bericht der Agentur für Arbeit Mettmann. „Die Arbeitslosigkeit ist im Mai auf 7,1 Prozent weiter gestiegen“, teilt Karl Tymister darin mit. Immerhin habe sich der Anstieg gegenüber April verlangsamt. Mit den ersten Lockerungen hätten mehr Menschen wieder eine neue Arbeit beginnen können. „Ein Vergleich mit der Finanz- und Wirtschaftskrise im Mai 2009 zeigt, dass die Arbeitslosigkeit aktuell noch rund 500 Personen niedriger liegt als damals“, so der Chef der Agentur weiter. „Die enorme Inanspruchnahme der Kurzarbeit hat bislang einen massiveren Anstieg verhindert.“

Deutlicher Anstieg gegenüber Mai 2019

Die immens hohe Inanspruchnahme der Kurzarbeit, sagt Agenturchef Karl Tymister, habe bisher einen massiveren Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindert.
Die immens hohe Inanspruchnahme der Kurzarbeit, sagt Agenturchef Karl Tymister, habe bisher einen massiveren Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindert. © Arbeit für Arbeit | Agentur für Arbeit

Insgesamt waren im Mai kreisweit 18.472 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 1262 oder 7,3 Prozent mehr als im April. Der Vergleich mit Mai vergangenen Jahres fällt drastischer aus: Demgegenüber ist die Zahl der Arbeitslosen nämlich um 3666 bzw. 24,8 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote klettert von 6,6 auf nunmehr 7,1 Prozent; vor einem Jahr lag sie bei 5,7 Prozent.

Nach der Krise zusammen durchstarten

„Inzwischen haben rund vierzig Prozent aller Unternehmen im Kreis Mettmann für mehr als 77.000 Menschen bei uns Kurzarbeit angezeigt. Die Unternehmen möchten an ihren Beschäftigten festhalten, um nach der Krise wieder gemeinsam durchstarten zu können“, führt Karl Tymister weiter aus. Das Kurzarbeitergeld verhindere die Arbeitslosigkeit von tausenden Menschen. Es helfe Arbeitsplätze und Unternehmen zu erhalten.

Tatsächliches Ausmaß noch nicht zu ermessen

Bis zum 27. Mai haben mittlerweile 5261 (Vormonat: 4486) Betriebe im Kreis Mettmann für insgesamt 77.532 (Vormonat: über 65.000) Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. Wie viele Beschäftigte allerdings wirklich kurzarbeiten, wird erst in einigen Monaten sicher feststehen; das gilt auch für den Umfang der Arbeit, die ausgefallen ist. Grund: Die Unternehmen haben drei Monate Zeit, die Abrechnungslisten über die tatsächlich ausgefallenen Arbeitsstunden einzureichen und damit die Erstattung des Kurzarbeitergeldes zu beantragen. Bei der Finanzkrise hatten im gesamten Jahr 2009 gerade einmal 1081 Firmen für 26.414 Mitarbeiter Kurzarbeit angezeigt.

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1221 Bewerber bislang unversorgt

Auf dem Ausbildungsmarkt ist offensichtlich noch Luft nach oben. Denn bislang wurden der Agentur erst 1954 Berufsausbildungsstellen gemeldet – mithin 423 Plätze oder 17,8 Prozent weniger als ein Jahr zurück. Von den gemeldeten Stellen sind aktuell 967 noch frei; das sind 27,8 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Im gleichen Zeitraum meldeten sich 2518 junge Menschen, die eine Ausbildungsstelle suchen, bei der Berufsberatung. Das sind wiederum 247 weniger. Insgesamt 1221 dieser Bewerber sind noch unversorgt: Sie haben also weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative dazu.

3462 Arbeitslose in Velbert

Stellenangebot ist kreisweit gesunken

Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist infolge der Corona-Krise weiter gesunken. Die Arbeitgeber im Kreis Mettmann haben nach Agentur-Angaben im Mai nur 488 Stellen neu gemeldet; das sind zwar 17 mehr als im April, aber 398 weniger als vor einem Jahr.

Im Bestand befanden sich aktuell insgesamt 2561 offene Stellen. Das ist gegenüber dem Vormonat ein Minus von 280 und gegenüber dem Vorjahr in Höhe von 1535 Offerten.

Vor Ort in Velbert sind derzeit 3462 Menschen ohne Arbeit; das sind 247 mehr als im April und 764 mehr als noch vor Jahresfrist. Die Arbeitslosenquote für die Stadt Velbert steigt von 7,2 Prozent im vergangenen Monat auf aktuell 7,7 Prozent. Vor einem Jahr betrug die Rate noch 6 Prozent.

Informationen zum Thema Kurzarbeit und zu den erleichterten Regelungen gibt es auf den Internetseiten der Bundesagentur www.arbeitsagentur.de.