Velbert. Agim Shillova hat einen Imbisswagen im Velberter Industriegebiet. Seit dem Lockdown hat der Mann Einbußen von mindestens 60 Prozent.

Ingo Wüngener isst gerade Currywurst mit Pommes. Es ist kurz vor halb zwölf und der LKW-Fahrer ist heute schon aus Ostfriesland nach Velbert gefahren, jetzt macht er Mittagspause im Industriegebiet, an der Imbissbude von Agim Shillova, die mitten zwischen den Firmen am Straßenrand steht, davor zwei Stehtische, dann kommt der Bürgersteig, dann ein Parkstreifen. Mit einem freundlichen „Hier, Schätzeken“, bekommt er sein Essen von Shillova in die Hand gedrückt.

Der Herr über die Frikadellen

Der Herr über Frikadellen, Fleischwurst im Brötchen, Cola und Hamburger steht jeden Tag von vier Uhr morgens bis 17.30 Uhr abends hinter der Theke, tatkräftig unterstützt von seiner Frau Patricia. „Urlaub machen wir nur zwei Wochen rund um Weihnachten, erzählt Shillova. Er lebt von den Arbeitern, LKW-Fahrern, Büroangestellten, die in der Mittagspause vorbeikommen.

Ein Stammkunde steht vor dem Imbisswagen von Shillova an der Siemensstraße. Er hat für seine Kollegen eine Großbestellung abgeholt.
Ein Stammkunde steht vor dem Imbisswagen von Shillova an der Siemensstraße. Er hat für seine Kollegen eine Großbestellung abgeholt. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Stets gut gelaunt

„Die Corona-Zeit trifft uns hart, ich habe Einbußen von mindestens 60 Prozent“, erzählt der trotzdem stets gutgelaunte Mann, der von jedem weiß „in welcher Firma er arbeitet und was er am liebsten isst.“ Das stimmt. „Wie immer“ bestellt ein Kunde. Shillova fragt zurück „Mit Pommes?“, ein kurzes Nicken, mehr ist nicht nötig. Die Stammkunden kommen gerne, „ein Bekannter ist sogar“, erzählt Ingo Wüngener, „in seinem Urlaub jeden Morgen um fünf Uhr zum Kaffeetrinken vorbeigekommen.“

Wochentags fühlt sich an wie Sonntags

„Es ist viel ruhiger geworden hier, viele sind in Kurzarbeit, die vorbeifahrenden Busse leer. Auch wochentags fühlt es sich oft wie sonntags an“, sagt Shillova. Seine Kunden verabschiedet er mit einem „Bleib gesund“, „Du auch“ antworter er. Und sofern sie an einem der beiden Stehtische gegessen haben, tragen sie sich in die obligatorischen Listenein, die der Nachverfolgung von Ansteckungen dienen sollen.

„Das ist keine normale Pommeskarre“

Marc Schaupeter nimmt seine Curryfrikadelle mit Gurkensalat heute lieber mit, seit sieben Jahren kommt er zur Bude. „Seit ich hier arbeite“, präzisiert er schmunzelnd und berichtet von Besuch aus Stuttgart, der auch stets gerne am Imbiss speist. „Bis morgen!“ verabschiedet sich Schaupeter dann, Shillova nimmt am Telefon eine Sammelbestellung für zehnmal Mittagessen entgegen und auf dem Parkstreifen hält der nächste LKW. „Büro-Leute, Eure Wurst ist fertig!“, gibt Agim Shillova gerade bekannt. Wüngener ist weitergefahren. „Das ist keine normale Pommes-Karre, das ist eine Institution!“, hat er vorher bekräftigt,sich in seinen LKW geschwungen und freundlich gewunken- ein baldiges Wiedersehen zwischen Bratwurst und Mayonnaise ist gewiss.

Auch im Fernsehen

Der Standort des Imbisses ist in der Siemensstraße, direkt neben der Hausnummer 33. Neben warmem Mittagessen gibt es hier auch Tageszeitungen, Süßigkeiten und Getränke.

Auch im Fernsehen war der Imbiss bereits zweimal zu sehen: Auf DMAX in einer Sendung über Trucker, die auch gerne in Velbert Rast machen.