Düsseldorf/Kreis Mettmann. Die Einbußen für die Wirtschaft infolge der Corona-Pandemie sind beträchtlich. Das zeigt eine IHK-Umfrage. Bis zur Normalität ist es noch weit.

„In der Corona-Krise können nach den jetzt von der Landesregierung bekannt gegebenen Lockerungen Unternehmen aus den besonders betroffenen Branchen, deren Geschäftstätigkeit bisher behördlich stark eingeschränkt oder gar verboten war, ein wenig aufatmen“, kommentiert Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IIHK) zu Düsseldorf, die jüngste Entwicklung. Zum Zuständigkeitsbereich dieser Kammer gehören die Landeshauptstadt und das Neanderland mit Velbert.

Bericht vom Februar ist längst Makulatur

Bessere Rahmenbedingungen für die Wirtschaft schaffen

Die I HK Düsseldorf ist eine der größten deutschen Industrie- und Handelskammern. Ihre Aufgabe ist es, in ihrem Bezirk die Interessen von rund 86.000 Mitgliedsunternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen zu vertreten.

Zudem hat sie die Aufgabe, das Gesamtinteresse aller ihr zugehörigen Gewerbetreibenden wahrzunehmen und – ganz grundsätzlich – für bessere Rahmenbedingungen zugunsten der Wirtschaft zu sorgen.

Noch Anfang Februar hatten ihre Fachleute zwar von einer gedämpften Stimmung gesprochen, jedoch eine Konjunkturkrise für dieses Jahr ausgeschlossen. Die Einschätzung dieses Konjunkturberichtes basierte allerdings auf einer IHK-Umfrage rund um den Jahreswechsel 2019/20. Da waren die Folgen des Ausbruchs des Corona-Virus noch nicht einmal ansatzweise abschätzbar.

300 Betriebe schickten Antworten

IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen (li.) – hier auf dem Bild zusammen mit dem Velberter Zweigstellen-Leiter Marcus Stimler – befürchtet, dass man die Folgen der Pandemie noch lange schmerzlich spüren wird.
IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen (li.) – hier auf dem Bild zusammen mit dem Velberter Zweigstellen-Leiter Marcus Stimler – befürchtet, dass man die Folgen der Pandemie noch lange schmerzlich spüren wird. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Berghausen erwartet nunmehr, dass sich das Wirtschaftsgeschehen allmählich wiederbelebt. „Allerdings zeichnet sich immer deutlicher ab, dass die ökonomischen Folgen der Corona-Pandemie noch lange spürbar und keineswegs gering sein werden“, fasst er die Ergebnisse einer erneuten IHK-Blitzumfrage zusammen. Daran haben sich nahezu 300 Betriebe aus Düsseldorf und dem Kreisgebiet beteiligt.

Nur ein Bruchteil spürt keine Folgen

Dem Bericht der IHK zufolge spürt nur einer von zehn Befragten keine negativen Auswirkungen. Lediglich ein Drittel rechnet mit Einbußen beim Jahresumsatz von zehn oder weniger Prozent. Hingegen ist bei zwei Dritteln die Nachfrage nach Produkten oder Dienstleistungen deutlich zurückgegangen. Und umgekehrt fehlen jeweils mehr als jedem Sechsten benötigte Zulieferungen oder er klagt über logistische Engpässe. Darüber hinaus berichtet rund ein Fünftel von einem kompletten oder fast vollständigen Stillstand der geschäftlichen Tätigkeit.

Erwartungen sind sehr gedämpft

„Die betrieblichen Einbußen werden in der Region in den kommenden Monaten, vielleicht sogar Jahren noch schmerzlich spürbar sein“, prophezeit Berghausen. Zwar könnten fast alle Betriebe sofort oder in wenigen Tagen neu starten. „Eine Rückkehr zur Normalität wird aber noch lange dauern, wie auch immer diese dann aussehen wird.“ Nur weniger als 15 Prozent der befragten Betriebe hoffen auf eine Rückkehr zur geschäftlichen Normalität noch im ersten Halbjahr. 20 Prozent erwarten diese bis Ende September, weitere 16 Prozent erst im vierten Quartal.

Gastronomie glaubt nicht an schnelle Wunder

„Aber für fast 30 Prozent können die Geschäfte erst im kommenden Jahr so richtig anlaufen, bei sieben Prozent sogar noch später,“ teilt die IHK weiter mit. Selbst in der Industrie hoffe nur die Hälfte der Unternehmen dies bis Jahresende zu erreichen, im Einzelhandel und in der Reisewirtschaft nur jeder dritte. Insbesondere die Gastronomie erwarte eine Rückkehr zur Normalität trotz weiterer Lockerungen frühestens in 2021.

Personalabbau trotz Kurzarbeit

Von Insolvenz bedroht sehen sich aktuell „nur“ knapp sieben Prozent der befragten Betriebe. Die meisten Nennungen kommen aus der Gastronomie, dem Reisegewerbe und den persönlichen Dienstleistungen. Die Unternehmen werden ihre Gürtel außerdem deutlich enger schnallen (müssen). Jedes dritte wird nicht nur seine Investitionsausgaben kürzen, sondern befürchtet auch, trotz Kurzarbeit demnächst Personal abbauen zu müssen.