Velbert. Zwar wurden alle Austauschprogramme und Veranstaltungen wie die Europawoche abgesagt. Doch die Stadt arbeitet daran, diese nachzuholen

Es hätten wunderbare Tage der internationalen Begegnungen werden sollen – doch wegen der Corona-Pandemie musste die Europawoche vom 3. bis 10. Mai in Velbert abgesagt werden. Das ist auch nicht die einzige städtepartnerschaftliche Veranstaltung, die ausgefallen ist. Doch die Stadt arbeitet an einem Konzept, um möglichst viele Begegnungen nachzuholen.

So soll nach Angaben von Susanne Susok vom Bürgermeisterbüro die Europawoche mit vielen kulturellen, musikalischen und sportlichen Höhepunkten nicht aufgehoben, sondern lediglich aufgeschoben sein: „Das Gute ist, dass das Land NRW das Programm fördert. Wir haben dafür nun auch eine Fristverlängerung bis 2021 bekommen.“

Alle Veranstaltungen wurden abgesagt

Selbstredend wollen sich dann auch die fünf Velberter Partnerstädte Corby (England), Châtellerault (Frankreich), Igoumenitsa (Griechenland), Podujeva (Kosovo) und Morag (Polen) an der Europawoche beteiligen: Mit deren Vertretern steht Susanne Susok, die bei der Stadt für Städtepartnerschaften und internationale Kontakte zuständig ist, trotz Corona über Telefon- oder Videoschaltungen im regen Austausch. Auch die Jugendbegegnungen, die parallel zur Europawoche vom 7. bis 11. Mai mit Jugendlichen aus den Partnerstädten und aus Velbert geplant waren, sollen wohl im kommenden Jahr nachgeholt werden: „Leider musste auch diese Veranstaltung, an der das Jugendparlament der Stadtbeteiligt war, ausfallen. Wir hatten schon Gastfamilien für die Jugendlichen etwa aus dem Kosovo oder aus Griechenland gefunden, die Absage war sehr schade“, schildert die Mitarbeiterin des Bürgermeisterbüros.

Die Karnevalsprinzessinnen aus Corby kommen traditionell zum Rosenmontagszug nach Velbert. Der Gegenbesuch fällt in diesem Jahr aus
Die Karnevalsprinzessinnen aus Corby kommen traditionell zum Rosenmontagszug nach Velbert. Der Gegenbesuch fällt in diesem Jahr aus © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Ausstellung wird verschoben

Zudem musste die Reise einer Fahrrad-Gruppe nach Podujeva sowie die Ausstellung einer kosovarischen Künstlerin in Velbert mit großformatigen Bildern und Skulpturen ausfallen beziehungsweise verschoben werden. Auch die Jecken spüren die Corona-Folgen: Nachdem Karnevalsfreunde aus Corby auch in diesem Jahr den Rosenmontagszug in Velbert besucht hatten, mussten wegen der Pandemie die karnevalistischen Veranstaltungen in der englischen Partnerstadt abgesagt werden. Das wiederum bedeutete, dass auch die eingeladene Delegation mit Vertretern des Velberter Karnevals nicht, wie geplant, nach Corby reisen konnte. Doch der rege närrische Austausch zwischen den beiden Städten soll möglichst schon im kommenden Jahr wieder aufgenommen werden.

Regelmäßige Telefonkonferenzen

Solche Aktivitäten müssen natürlich koordiniert werden. Deswegen gibt es auch in Corona-Zeiten eine regelmäßige Konferenz per Telefon oder Video mit den wichtigsten städtepartnerschaftlichen Akteuren in Velbert – neben der Stadt sind das beispielsweise noch Vereine oder Schulen. Beim jüngsten Austausch ist dann auch eine sehr schöne Idee entstanden, um den städtepartnerschaftlichen Geist während der Corona-Krise hochzuhalten: „Wir haben kleine Video-Botschaften mit internationalen Grüßen in verschiedenen Sprachen aufgenommen und auf die städtische Homepage gestellt“, berichtet Susanne Susok. Zu finden sind diese auf www.velbert.de, dann auf „Stadtinfo“ und anschließend auf „Internationale Kontakte“ klicken, um zu „Grüße in die Welt“ zu gelangen.

Grußbotschaften der Partnerstädte

Das sollen nicht die einzigen Grüße an dieser Stelle sein. „Wir haben jetzt auch unsere Partnerstädte gebeten, uns solche Botschaften zu schicken. Diese werden wir dann ebenfalls auf die Seite stellen“, führt Susok aus. Ansonsten sei die Lage in den meisten Partnerstädten einigermaßen unter Kontrolle. Sowohl in Châtellerault als auch in Igoumenitsa, Podujeva und Morag habe es nicht sehr viele Corona-Infektionsfälle gegeben. Am schlimmsten sei Corby von der Pandemie betroffen.

Auch die Reise der Fahrradgruppe ins Kosovo musste coronabedingt ausfallen
Auch die Reise der Fahrradgruppe ins Kosovo musste coronabedingt ausfallen © Bess Hamiti | Bess Hamiti

Eine neue Welt aufbauen

Nun hofft die Mitarbeiterin des Bürgermeisterbüros, dass die Krise hoffentlich bald wieder vorbei sein wird, dann könnten sich alle Beteiligten wieder auf persönliche Begegnungen mit den Partnerstädten freuen: „Wir tun auch alles, was wir in dieser Richtung machen können und pflegen die Kontakte so gut es geht“, bekräftigt Susanne Susok. Das sähen die Akteure in den Partnerstädten genau so: „Ich habe eine Email aus Châtellerault bekommen, in der es zum Schluss heißt: ‚Bis bald, um gemeinsam eine neue Welt aufzubauen‘. Diesen Satz finde ich sehr schön.“

Tragischer Todesfall in Corby

Einen furchtbaren Todesfall hat es in Corby gegeben: Am vergangenen Donnerstag ist der Mann von Terri Meechan, die für die Städtepartnerschaft zwischen Velbert und der englischen Kommune zuständig ist, an den Folgen des Coronovirus gestorben. Es sei nun ihr Wunsch, dass darüber berichtet werde, sagte Terri Meechan der WAZ. „Die Leute müssen erkennen, wie grausam und bösartig dieses Virus ist und sich verantwortungsvoll an die Corona-Regeln halten. Wenn die Geschichte meines Mannes auch nur einer Person oder einer Familie hilft, dann war sein Tod nicht umsonst“, erklärte sie.

Wie Teri Meechan weiter sagte, seien in der Grafschaft Northampton (747.000 Einwohner), zu der Corby gehört, nach offiziellen Angaben bereits über 500 Menschen an Covid 19 gestorben, darunter alleine 164 Personen in dem örtlichen Krankenhaus Kettering General. Doch in dieser Zahl seien die vielen Todesfälle in Pflegeheimen oder in den eigenen vier Wänden nicht eingerechnet – weswegen die tatsächliche Todeszahl deutlich höher liege. Terri Meechan richtet auch einen Appell an alle Bürger, nicht nur in Velbert und Corby: „Ich hoffe, dass alle Menschen die Botschaft nun richtig verstehen und wir dieses furchtbare Virus aufhalten können.“