Neviges. Vor allem Senioren vermissen ihren Glocken-Treff, der in der Corona-Krise noch geschlossen ist. Für ihre Sicherheit wird ein Konzept erarbeitet.
Sie vermissen ihren Spielenachmittag, den Computerkurs und natürlich donnerstags ihr Frühstück „Frisches vom Markt“. Vor allem Senioren fragen im Zuge der allgemeinen Corona-Lockerungen ungeduldig: Was macht der Glocken-Treff? Wann geht es denn für uns wieder los? Auch Julia Schneider, Leiterin des Begegnungszentrums an der Tönisheider Straße hinter dem Dom, und ihre Stellvertreterin Corinna Kinnen stehen in den Startlöchern und würden lieber gestern als heute wieder öffnen. Doch erstmal muss ein Hygiene-Konzept her, um eine mögliche Ansteckung mit dem Coronavirus zu vermeiden.
Noch keine genauen Auflagen
Seit dem 17. Mai, so heißt es in einer Mitteilung der Stadt Velbert, dürfen auch die Begegnungsstätten wieder öffnen. In Neviges ist das neben dem Glocken-Treff auch der Awo-Stadtteiltreff an der Elberfelder Straße. „Wir bekommen noch genaue Auflagen vom Träger“, sagt Leiterin Andrea Siepmann und wartet auf Informationen des Wohlfahrtsverbandes. Danach werde sich dann das Hygienekonzept richten. „Im Moment weiß ich noch nichts Genaues.“
Es laufen Gespräche mit den Trägern
Auch, was den Alltag im Glocken-Treff betrifft, laufen noch Gespräche mit dem Träger, in diesem Fall der katholischen Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens. Davon ab macht sich das bewährte Leitungs-Duo vorab schon mal Gedanken, denn keiner am grünen Tisch weiß besser als die Zwei, was es hier alles zu bedenken gibt. Nicht nur der Großteil des Generationentreffs gehört altersgemäß zur Risikogruppe, auch viele der zehn Ehrenamtlichen.
Jedes einzelne Angebot überprüfen
„Jedes Angebot muss genau überprüft werden“, sagt die stellvertretende Leiterin Corinna Kinnen. Da gehe es nicht nur darum, dass natürlich immer die Abstandsregel eingehalten werden müsse und zu überlegen sei, wie man in Zukunft die Stühle stelle. Der Teufel stecke im Detail – auch, was die Desinfektion betreffe. „Was wird zum Beispiel mit dem Spielenachmittag? Das ist schon kritisch“, meint Glocken-Treff Leiterin Julia Schneider und seufzt. „Wie soll das gehen? Beim Kartenspiel fassen ja mehrere Leute die Karten an.“ Und „Mensch-Ärgere-Dich-nicht“ mache auch wenig Spaß, wenn neben den Püppchen immer die Sprühflasche stehe. Aber Bange machen gilt nicht, nun heißt es abwarten, bis es konkrete Vorgaben gibt.
Kein Frühstück wie früher
Zwei beliebte Treffpunkte
In beiden Begegnungsstätten gibt es normalerweise täglich viel Programm. Die Räume des Awo-Stadtteiltreffs, Elberfelder Straße 21, sind auch beliebt bei Vereinen. So treffen sich hier der Bürgerverein Hardenberg-Neviges und der Biochemische Verein. Auch dies ist zurzeit nicht möglich.
Der „Glocken-Treff“ der katholischen Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens, ist am 1. September 2006 vom Siepen in die Tönisheider Straße 8 gezogen.
Am unkompliziertesten scheint sich noch das Lesecafé organisieren zu lassen, hier wird jeden Freitag ein Buch vorgestellt und im Anschluss darüber diskutiert. „Oder der Computerkurs, denn da bringt jeder sein Laptop mit, und die Leute kann man weit auseinander setzen“, überlegt Corinna Kinnen laut. Das beliebte Frühstück „Frisches vom Markt“ werde es höchstwahrscheinlich zumindest in der gewohnten Form vorerst nicht mehr geben: „Bisher haben wir die Information, dass wir keine Speisen und Getränke herausgeben dürfen. Aber das kann sich natürlich noch ändern, es passiert ja viel.“ Auch im Awo-Stadtteiltreff, so befürchtet Andrea Siepmann, werde das Buffet wohl vorerst ausfallen.
Team bastelt Schilder
Vieles ändert sich, wenn die beiden beliebten Begegnungsstätten wieder öffnen dürfen. Für den Glocken-Treff haben Julia Schneider und Corinna Kinnen schon mal ein paar Schilder vorbereitet: Unter anderem Hinweise, wo man hinein- und wieder herausgeht, dass sich jeder mit Namen und Adresse registrieren muss und so weiter. Es gibt viel zu tun, bei aller Mühe möchte Julia Schneider im Namen ihres Teams den Besuchern vor allem sagen: „Wir freuen uns sehr auf euch. Bitte bleibt alle gesund.“