Velbert. Ab Donnerstag sollen auch in Velbert die ersten Grundschüler in den Unterricht zurückkehren. Das stellt die Schulen vor große Herausforderungen.
Wenn am Donnerstag wieder der Unterricht an den Grundschulen zunächst für die Viertklässler losgehen soll, dann steht auf dem Lehrplan auch eine Unterweisung in die wichtigsten Hygieneregeln. Denn bei der Wiederaufnahme des Lehrbetriebs soll nicht nur der Unterrichtsstoff vermittelt werden – sondern auch die richtige Umsetzung von Corona-Schutzmaßnahmen.
Hinreichend gerüstet sieht sich da Bärbel Emersleben, Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule Tönisheide: „Bei der Hygiene sind wir gut aufgestellt, wir haben genug Seife und Handtücher.“ Und: „Am ersten Schultag erfolgt eine Einführung, wie sich die Schüler die Hände waschen sollen.“
Kinder müssen einzeln ins Gebäude
Auch sonst werde genau darauf geachtet, dass alle notwendigen Hygiene- und Schutzregeln eingehalten würden. „Die Kinder müssen zunächst am Eingang warten, wir lassen sie dann nach und nach herein. Hierbei schauen wir, dass genügend Abstand eingehalten wird.
Die Pausen erfolgen zeitversetzt.“ In der Schule würden die Kinder in zwei Gruppen eingeteilt und separat unterrichtet. Das ist für die Rektorin auch logistisch gut zu bewältigen, denn: „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir nur eine vierte Klasse haben.“
Täglich sechst Stunden Unterricht
Nun sollen die Kinder täglich sechs Stunden erhalten, vorwiegend in den Kernfächern Mathematik, Deutsch, Sachkunde und Englisch. Zudem gehe es um das Aufarbeiten der Arbeitspäckchen, die die Schüler in der Corona-Pause bekommen haben, schildert Bärbel Emersleben weiter.
Die Arbeitspäckchen konnten übrigens auf dem Schulhof abgeholt werden. „Wir wissen schließlich nicht, was bei den Kindern digital zuhause vorliegt“ – also ob auch alle Schüler Zugang zu einem Computer hätten, um zu lernen und die Aufgaben zu erledigen.
Seelisches Gleichgewicht der Kinder im Blick
Neben dem Unterricht ist der Schulleiterin zudem das seelische Gleichgewicht der Kinder wichtig: „Wie müssen auch schauen, wie sie hier bei uns ankommen, wie sie die vergangenen Wochen bewältigt haben und ob sie Ängste haben.“
Bald könnte dann auch schon die nächste große Herausforderung für die Grundschulen anstehen – nämlich wenn beschlossen wird, dass auch die Erst- bis Drittklässler wieder in die Schule zurückkehren sollen.
Konzept für kontaktfreien Unterricht
Dabei soll möglichst ein rollierendes System einen reibungslosen und kontaktfreien Unterricht gewährleisten, wie Ilka Powilleit, Leiterin der katholischen Sonnenschule in Neviges und der Ludgerus-Grundschule in Velbert-Mitte, sagt: „Dann könnten an einem Tag beispielsweise die vierten Klassen kommen, am folgenden Tag die dritten, dann die zweiten und anschließend die ersten Klassen.“
Bis dahin erhalten die Viertklässler täglich vier Stunden Unterricht, natürlich ebenfalls unter Wahrung aller Sicherheitsvorschriften. „So haben wir zum Beispiel die Flure mit Markierungen im Abstand von eineinhalb Metern gekennzeichnet“, berichtet Ilka Powilleit. Daneben werde empfohlen, Schutzmasken zu tragen, „wir selbst tragen diese auch“.
Klassen in zwei Lerngruppen aufgeteilt
Die beiden vierten Klassen würden in jeweils zwei Lerngruppen aufgeteilt, diese blieben auch komplett unter sich – auch zu den zeitversetzten Pausen. „Und in den Klassenräumen stehen nur jeweils zehn Tische. Die Kinder werden in den Kernfächern unterrichtet, Aufgaben in anderen Fächern wie Kunst und Religion sollen sie dann zuhause machen“, berichtet die Schulleiterin, die sich wünscht, dass zumindest auch die dritten Klassen möglichst bald wieder in die Schule dürfen. Denn: „Für sie erfolgen im Herbst die Beratungsgespräche zu den weiterführenden Schulen.“
Die Ausarbeitung von Konzepten für die Wiederaufnahme des Unterrichtes hat sie und das Kollegium auch in der Corona-bedingten Lehrpause mehr als ausgelastet, sagt Ilka Powilleit: „Wir rotieren seit dem 16. März und sind täglich vor Ort. Wir mussten beispielsweise Hygienebegehungen vornehmen, die Notbetreuung organisieren, Schulräume entsprechend einrichten und Lehrkonzepte entwickeln.“
Schutzmaßnahmen im Blick
Auch für Silke Hartung von der Grundschule Bergische Straße waren die Herausforderungen für eine Rückkehr der Schüler groß: Ihre Schule, so die Rektorin, habe ebenfalls die notwendigen Schutzmaßnahmen genau im Blick: „Wir haben auch kleinere Lerngruppen gebildet, versetzte Pausenzeiten eingeführt und beispielsweise separate Ein- und Ausgänge eingerichtet.“
Zudem solle eine Mund-Nasen-Maske getragen werden, wo es notwendig sei. Nicht einfach werde es, auch Erst- bis Drittklässler wieder in den Präsenzunterricht zu integrieren – in der Corona-Pause hatte die Schule auf „Lernen auf Distanz“ mit digitalen Inhalten gesetzt: „Wenn alle Schüler wiederkommen, gibt es ebenfalls ein rollierendes System. Doch das wird eine noch größere logistische Herausforderung, denn unsere Klassenräume sind begrenzt“, meint Silke Hartung.
Landesregierung stellt Konzept vor
Das weitere Konzept zur Ausweitung der Schulöffnungen will die Landesregierung am Mittwoch vorstellen. An diesem Tag beraten auch die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten über Maßnahmen.
Die Stadt Velbert bekommt, wie alle Kommunen, von der Bezirksregierung so genannte Schulmails, in denen die Vorgaben für Schulen und Unterricht stehen. „Diese setzen wir dann genau so um“, schildert Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach.