Neviges. Im „Kleinen Hochzeitshaus“ können Brautpaare ihren großen Tag planen. Im Moment trocknet Inhaberin Tina Raschke-Bürgener jedoch vor allem Tränen.

Tina Raschke-Bürgener liebt ihren Beruf, „weil ich hier jeden Tag mit glücklichen, strahlenden Menschen zu tun habe“, so sagte sie noch vor Monaten. Dass sie mal so viel weinende Bräute trösten müsste, hätte sie im Leben nicht gedacht. Wenn in diesen Tagen in Tönisheide bei der Inhaberin von „Nice. Das Kleine Hochzeitshaus“ das Telefon bimmelt, braucht Tina Raschke-Bürgener starke Nerven: Paare, die von A bis Z bis ins letzte Detail ihren großen Tag geplant haben, müssen aufgrund der Corona-Krise die Feier verschieben. Zum Schutz vor Neuinfizierungen mit dem Corona-Virus hatte die Stadt Velbert am 23. März bis zunächst 19. April alle Trauungen abgesagt. Da seien schon Tränen geflossen. Die Hochzeitshaus-Inhaberin: „Bei den meisten laufen die Planungen ja seit zwei Jahren. Von Hundert auf Null, das ist schon hart. Die Feiern für Mai, Juni und Juli sind alle abgesagt. Nur wer einen Termin ab Mitte August hat, der wartet erstmal ab.“

Die Hochzeitswelt steht still

Einladungen, Danksagungen, Tischkärtchen, alles aus einem Guss: Auch das gehört zu einem gelungenen Fest, dafür ist die Inhaberin des „Kleinen Hochzeitshauses“ zuständig.
Einladungen, Danksagungen, Tischkärtchen, alles aus einem Guss: Auch das gehört zu einem gelungenen Fest, dafür ist die Inhaberin des „Kleinen Hochzeitshauses“ zuständig. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Seit Beginn der Coronakrise stehe „die ganze Hochzeitswelt still“, seufzt Tina Raschke-Bürgener, die ihr „Kleines Hochzeitshaus“ an der Nevigeser Straße ebenfalls seit dem 23. März geschlossen hat. Unter einem Dach bietet sie den gesamten Service für eine gelungene Feier an: vom Goldschmied über den Floristen bis hin zum passenden Lokal, nicht zu vergessen natürlich Adressen für das perfekte Kleid bzw. den Anzug für den Bräutigam. In der Regel dauere es zwei bis sechs Monate, bis der bestellte Traum in Weiß da sei, oft müsse er noch ein wenig im Atelier angepasst werden. Alles im Moment wegen des nötigen Abstands nicht möglich. „Die beiden Schneider nähen jetzt fleißig Mundschutze“, so Tina Raschke-Bürgener. Sie selbst kreiert Einladungen, Tisch- und Menükarten, Kirchenhefte und Danksagungen für das Fest, alles einheitlich aus einem Guss.

Der Sommer 2021 ist fast ausgebucht

Beratung zurzeit nur am Telefon

„Nice. Das Kleine Hochzeitshaus“ an der Nevigeser Straße 275 hat Tina Raschke-Bürgener 2017 gegründet. Seit 2004 gibt es ihre Papeterie „Nice“. Zurzeit sind Beratungen nur möglich unter 02053 49 63 66.

Tina Raschke-Bürgener möchte ihr „Kleines Hochzeitshaus“ nach der Corona-Krise so schnell wie möglich wieder öffnen. Auch dann bitte persönliche Termine am Telefon vereinbaren. Weitere Informationen gibt es auf www.das-kleine-hochzeitshaus.de.

Hatte ein Paar ganz zu Anfang der Planungen eine „Save the Day“-Karte bei ihr bestellt, damit sich vor der offiziellen Einladung schon mal jeder den Termin frühzeitig vormerken kann, fertigt sie jetzt im passenden Dekor „Change the Day“-Karten, wie sie erzählt. Doch einen neuen Termin zu finden ist gar nicht so einfach: „Ich habe ein Paar, das hatte Glück. Keine Frühlingshochzeit, aber eine Feier im November.“ Vom Wetter nicht ganz so toll, aber immerhin. Denn der nächste Sommer, der sei schon wieder gut besetzt mit den schon länger gebuchten regulären Hochzeitsterminen. „Da noch zwischen zu kommen, das wird schwierig.“ Viele beliebte Lokale seien dann schon gut ausgebucht.

Einige Paare warten noch ab

Dann gibt es da noch die Brautpaare, die in diesem Jahr im Spätsommer und Herbst vor den Altar treten möchten und jetzt erstmal mehr oder weniger gelassen abwarten, ob es dabei bleibt, das Kleid fertig wird und so weiter. „Wenn es dann im August heißt: Feuer frei, dann hab ich ordentlich zu tun. Ich muss ja dann alles machen, wozu ich sonst viel mehr Zeit hätte.“

Was Tina Bürgener-Raschke freut: „Bis jetzt sind mir alle treu geblieben, die Feier wird ja nur verschoben.“ Per Telefon, E-Mail oder am Computer-Bildschirm berät sie auch schon die ersten neuen Paare, die in zwei Jahren „Ja“ sagen wollen und sich schon einmal fürs Erste orientieren. „Mir fehlt schon der persönliche Kontakt, aber im Moment geht es ja nicht anders.“ Die Inhaberin des „Kleinen Hochzeitshauses“ ist gespannt, ob die Corona-Krise das Bewusstsein der Paare verändert – und damit auch auf den großen Wirtschaftszweig „Hochzeit“ Auswirkungen hat. „Vielleicht erkennen einige, dass nicht alles super perfekt sein muss. Sondern froh sind, einander zu haben, einfach nur schön feiern zu können.“