Neviges. Schneider Ammar Morad stellt in Velbert Schutzmasken zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus her. Auf Wunsch gibt’s Sondermodelle.
Sein Geschäft in der Fußgängerzone bleibt geschlossen, darauf legt Ammar Morad großen Wert. „Ich will keinen Ärger mit dem Ordnungsamt, ich will alles richtig machen.“ Und er will in dieser Situation helfen, damit sich vor allem ältere Menschen vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen können. Von früh bis spät rattert hinten in seiner Werkstatt die Nähmaschine. Etwa vier Mundschutz-Masken schafft der Schneider in einer Stunde, bei aller Schnelligkeit ist ihm der Tragekomfort wichtig. „Soll ja weich sein und bequem, es soll angenehm zu tragen sein.“
Eine Spende ist willkommen
Die Masken liegen ab sofort nebenan beim Partyservice Knapp aus, in der Weinhandlung Stellwag, ebenfalls Fußgängerzone Elberfelder Straße, es gibt sie zudem in der Schwanen- sowie Sonnenapotheke – denn seine eigene Schneiderei muss ja nach dem Erlass des Landes geschlossen bleiben. Und wie teuer sind die guten Stücke? „Nix verkaufen, ich will ja helfen“, sagt Ammar, wie er gern von seinen Kunden genannt wird. Über eine freiwillige Spende, deren Höhe jeder für sich festlegen kann, freut er sich natürlich dennoch. Für 420 Euro hat er bisher Stoff gekauft, dazu kommen kleinere Beträge für Material wie zum Beispiel Gummiband. Erst vor einem Monat hat der 31-Jährige die Werkstatt von Schneidermeisterin Rita Twadowska übernommen, sie musste sich aus Krankheitsgründen zurückziehen. Dass er sein Geschäft so schnell wieder schließen muss, trifft den Vater eines sechsjährigen Sohnes hart. Gerade erfolgreich gestartet und schon komplett ausgebremst.
Maske passend zum neuen Kleid
Stoff-Spenden sind willkommen
Für seine Grundmodelle kann Schneider Ammar Morad weichen, weißen Stoff immer gut gebrauchen. Wer Stoff spenden will, bitte melden unter 0176 6177 1155.
Am besten auch kurz anrufen bei Sonderwünschen für eine Maske. Der Stoff kann beim Partyservice Knapp, Elberfelder Straße 44, oder in der Weinhandlung Stellwag, Elberfelder Straße 42, hinterlegt werden.
Doch statt zu verzagen, nahm Ammar kurzerhand Kontakt zu seinem früheren Chef im Libanon auf, wie er erzählt. Jener Meister, in dessen Auftrag er einst wertvolle Abendmode und Brautkleider kreierte, erkannte gleich den Ernst der Lage und schickte per Video eine genaue Arbeitsanleitung für Schutzmasken. Seitdem rattert die Nähmaschine von früh bis spät. Und da Ammar Morad Schneider mit Leib und Seele ist und auch das Design stimmen soll, nimmt er gern Sonderaufträge entgegen. Wer seine Maske passend zum Blümchenkleid tragen möchte oder auch in der Corona-Krise Flagge für seinen Fußballverein zeigen will, einfach Stoff in der Weinhandlung oder beim Partyservice hinterlegen.
15 Minuten Arbeitszeit pro Stück
Doch erstmal geht es jetzt in der Werkstatt an die Produktion des weißen Grundmodells. „Am besten sind 22 Zentimeter, das hab ich ausprobiert“, sagt Ammar, legt das Gummiband auf den Zollstock, schneidet ein Stück ab. Jetzt den Stoff unter die Kettelmaschine legen, drei Mal falten, das elastische Halteband durch den Stoff ziehen, Gummiband dran – und fertig. Etwa 15 Minuten braucht der Profi zur Herstellung einer Maske, auf Anfrage gibt’s auch Sonderanfertigungen für Kinder. Denn deren Wohl liegt ihm, neben dem der älteren Menschen, ganz besonders am Herzen: „Ich selber habe keine Angst vor dem Virus. Aber ich habe Angst um meinen Sohn.“ Der sechsjährige Marcel ist sein Augenstern und im Moment so ziemlich der einzige Grund, warum der fleißige Schneider mal seine Werkstatt verlässt.
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