Neviges. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie sind alle Gottesdienste abgesagt. Die evangelische Gemeinde hat Ideen und Angebote, dieses Vakuum zu füllen.
Sämtliche Gottesdienste fallen aus, alle Begegnungsstätten sind geschlossen, Beratung für Menschen in Not gibt es nur am Telefon. Der Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus stellt die Kirchengemeinden vor eine riesige Herausforderung. Bei der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde hat das Presbyterium einen Weg gefunden, zur gewohnten Gottesdienstzeit trotzdem gemeinsam zu singen, zu beten, sich als Gemeinschaft zu fühlen – und das jeder in den eigenen vier Wänden. „Wenn am Sonntag wie gewohnt um 10.15 Uhr die Kirchenglocken der Stadtkirche läuten, dann feiern wir gemeinsam Gottesdienst, nur an unterschiedlichen Orten“, erklärt Pfarrer Detlef Gruber in einer Mitteilung an seine Schäfchen. Unter dem Motto „Wir bleiben in Verbindung“ ermuntert das Presbyterium zu einer Hausandacht. Und im stillen Kämmerlein daheim darf durchaus auch laut gesungen werden.
Leitfaden für den eigenen Gottesdienst
Für die sonntägliche Hausandacht hat Pfarrer Detlef Gruber eine spezielle Liturgie entwickelt, die bei Bedarf als Leitfaden dienen kann. So könnte die Hausandacht damit beginnen, dass eine Kerze angezündet, ein bestimmter Psalm gebetet werde. Auch einen Vorschlag aus dem Gesangbuch hat der Leitfaden parat und ebenso eine Fürbitte, mit der die Hausandacht endet. Es sei ein Leitfaden, so das Presbyterium, eine Anregung, damit sich die Gemeinschaft auch am heiligen Sonntag ohne Gottesdienst verbunden fühle. Die gesamte Liturgie ist auf der Homepage der Gemeinde einsehbar.
Große Einschränkungen im Gemeindeleben
Die Einschränkungen, die natürlich im gleichen Maße die katholische Gemeinde betreffen, sind enorm: Dort fallen bis Karfreitag, 10. April, sämtliche liturgischen Veranstaltungen aus. Es gibt keine Rosenkranzgebete, Vespern, Kreuzwegandachten oder ähnliches, wie im Gemeindebrief zu lesen ist. Das Erzbistum Köln bittet alle Gläubigen, Gottesdienstübertragungen im Fernsehen, Radio oder Internet zu verfolgen. Noch bleiben die katholischen Kirchen zu den gewohnten Zeiten für ein persönliches Gebet geöffnet. „Wir wissen natürlich nicht, wie lange das noch möglich ist“, sagt Wallfahrts-Sekretärin Stefanie Schmitz. Im Falle einer Ausgangssperre schließen sich auch hier die Kirchenpforten, die ja bei der evangelischen Kirche außerhalb des Gottesdienstes traditionell zugesperrt sind.
Keine persönlichen Glückwünsche
Liturgie auf der Homepage einsehbar
Die wöchentlich wechselnde Liturgie zur Hausandacht ist auf der Homepage der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde abrufbar auf www.Ev-Kirche-Neviges.de.
Pastor Daniel Schilling von der katholischen Kirchengemeinde Maria Königin des Friedens wird in Zukunft Videobotschaften verkünden auf www.pastor-daniel-schilling.de. Das Erzbistum Köln zeigt auf www.erzbistum-koeln.de, welche Gottesdienste übertragen werden.
Solange der Dom geöffnet ist, kann auch gebeichtet werden. Allerdings nicht im Beichtstuhl, sondern in der Krypta. In den Gemeinden beider Konfessionen können die Geburtstagsglückwünsche nicht mehr persönlich überbracht werden, die Jubilare bekommen Post. Die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde gratuliert ebenfalls schriftlich oder auch am Telefon. Nur noch Schwerkranke oder Sterbende bekommen die Heilige Kommunion in gewohnter Weise gespendet, gleiches gilt für die Krankensalbung. Taufen, kirchliche Trauungen, Konfirmationen und Kommunionen – all diese Feiern müssen auf unbestimmte Zeit verschoben werden.
Abschied nehmen im kleinen Kreis
Auswirkungen hat die Corona-Krise auch auf Beerdigungen. Trauerfeiern in der Kapelle sind zum Schutz vor einer weiteren Ansteckung zurzeit nicht erlaubt. Stattdessen gibt es eine Ansprache am Grab, es dürfen nur wenige Menschen Abschied nehmen – mit dem gebotenem Abstand. „Wir veröffentlichen die Termine auch nicht mehr in unseren Schaukästen, damit nicht so viele kommen. Wie viele bei der Ansprache am Grab stehen dürfen, wird am besten mit dem Bestatter geklärt“, so Wallfahrtsleiterin Stefanie Schmitz. Die evangelisch-reformierte Gemeinde hat da eine konkrete Vorgabe: höchstens acht Trauernde, und selbstverständlich nur mit Abstand.