Velbert. Alle anderen Veranstaltungen werden abgesagt. Das basiert auf einer Empfehlung vom Gesundheitsministerium, die als Anordnung zu verstehen ist.
In Europas Corona-Epizentrum Italien bleiben die Schulen bis mindestens Anfang April komplett geschlossen. Ebenso im chinesischen Wuhan, dem vermutlichen Ausgangs-Ort des Ausbruchs. In Deutschland, das ähnlich wie Frankreich und Spanien bisher gut 1200 Erkrankungen bestätigt hat, sind solch drastische Schritte noch nicht eingeleitet worden - wenngleich nun auch hier bereits die ersten Großereignisse ohne Zuschauer stattfinden, wie etwa das Bundesliga-Rheinderby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln.
Für die Schulen aber gilt das noch nicht. Bisher hat das Gesundheitsministerium ihnen lediglich empfohlen, auf alle Veranstaltungen bis zum Beginn der Osterferien zu verzichten. Das betrifft alles - außer den regulären Unterricht. „Und weil Empfehlungen von Ministerien Anweisungen sind“, wie Conrad Aust, Schulleiter des Nikolaus-Ehlen-Gymnasiums, weiß, hat seine Schule unmittelbar den Austausch mit den anderen weiterführenden Velberter Schulen gesucht. Gemeinsam habe man dann das weitere Vorgehen beschlossen.
Bis zu den Osterferien
Und das sieht wie folgt aus: Bis zu den Osterferien werden alle Theateraufführungen, Konzerte, Sportveranstaltungen, kurz: alles außer Unterricht, ausgesetzt. „Das Gute bei uns ist“, sagt Aust, „das alles ‘verschiebbar’ ist. Das heißt, wir können das nach den Osterferien nachholen – wenn es bis dahin wieder besser ist.“ Die Eltern seien umgehend nach der Entscheidung in einem Brief informiert worden. Bisher, sagt Aust, habe es noch keinen Aufschrei gegeben. Denn es wurde, betont der Schulleiter ausdrücklich, im Sinne der Sicherheit gehandelt.
Schulen haben auch mit anderen Krankheiten zu kämpfen
Die Städtische Gemeinschafts-Grundschule Birth hat einen ganzen Katalog der Veranstaltungen angefertigt, die dem zum Opfer fallen. So entfällt etwa der Elternsprechtag, das Schülerparlament und das Schwimmfest. Zudem weist die Schule die Eltern ihrer Schüler in einem Anschreiben ausdrücklich darauf hin, dass kranke Kinder nicht in die Schule geschickt werden dürfen. „Wir mussten in den letzten Tagen Kinder mit Scharlach, Bindehautentzündung sowie heftigen Erkältungskrankheiten nach Hause schicken“, heißt es da. Und weiter: „Diese Krankheiten sind hoch ansteckend und zum Teil meldepflichtig.“
Nur ein Waschbecken in der Klasse
Verantwortlich für den Elternbrief ist vor allem Schulleiterin Sabine Klose. Sie versucht im Moment, den Mittelweg zwischen Hysterie und Ignoranz zu wählen. „Die Absagen von Schwimmfest oder dem Besuch beim Trampolin tun keinem weh“, sagt sie, und dienten trotzdem dem Schutze von Kindern und Kollegen. Die Schulleiterin von Nordrhein-Westfalens größter Grundschule erklärt weiter, sie hoffe auf mehr Hilfe von oben: So gibt es in jedem Klassenzimmer für 29 Schüler nur ein Waschbecken. Sie würde sich wünschen, sagt sie, dass da eine Modernisierung vorgenommen werde; etwa Desinfektionsmittel bereitgestellt würde. Zudem appelliert Klose an die „Solidargemeinschaft“, wie sie sagt. „Wir müssen uns gegenseitig Unterstützung anbieten – und von der Ellbogengesellschaft wegkommen.