Neviges. Gute Laune herrscht beim Unternehmen Straka 3D Lasertechnik. Die Firma expandiert. Und alle schätzen einen neuen, ziemlich teuren Kollegen.

Von Weitem sieht die „Laserschweißzelle“, so die Bezeichnung, aus wie ein schlichtes Ferienhaus. Allerdings gibt’s beim Öffnen der Türen kein Wohnzimmer zu sehen, sondern hochmoderne Technik im Wert von 1,2 Millionen Euro. „Weltweit werden von diesem Typ Schweißroboter zurzeit sechs Geräte verkauft“, erzählt Kevin Eberhardt, Geschäftsführer der Straka Prototyping GmbH, die zur Unternehmensgruppe Straka 3D Lasertechnik gehört. Einer dieser Roboter steht seit Dezember in Neviges am Rosenhügel.

Ein Unternehmen im Aufschwung

Marco Cammerzell, Maschinen- und Anlagenführer, beobachtet auf dem Bildschirm das Innere der Laserzelle
Marco Cammerzell, Maschinen- und Anlagenführer, beobachtet auf dem Bildschirm das Innere der Laserzelle © Funke Foto Services | Christof Köpsel

Hier fertigt das Unternehmen, das 2012 von Wuppertal nach Neviges zog, mit großem Erfolg mittels Laseranlagen Bleche, zum Beispiel für die Automobil-Industrie, den Maschinenbau, die Medizintechnik oder die Branchen Tür und Beschlag. Und während viele andere Betriebe mit Umsatzeinbußen zu kämpfen haben und Stellen abbauen müssen, expandiert das Unternehmen von Andreas Scheffels und Karsten Straka weiter. In den letzten drei Monaten wurden für insgesamt 1,6 Millionen Euro drei neue Anlagen gekauft, einschließlich des Laserroboters. Waren hier beim Einzug am Rosenhügel noch 20 Mitarbeiter beschäftigt, tummeln sich jetzt über 50 in der Fertigungshalle und den Büros.

Kollege Roboter schafft Stellen

Gestartet in Wuppertal

Das Unternehmen Straka 3D Lasertechnik, Am Rosenhügel 16, wurde 2012 in Wuppertal gegründet. Damals hatten die beiden Geschäftsführer Andreas Scheffels und Karsten Straka zwei Mitarbeiter. Namensgeber Karsten Straka leitet seit 1998 den Straka Werkzeugbau in Wuppertal.

Im Oktober 2016 zog die Firma nach Neviges in die neu gebaute Halle auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei Buschmann.

„Unsere Kunden kommen aus ganz Deutschland und dem angrenzenden Ausland“, erzählt Bärbel Scheffels, die sich als Personalleiterin vor allem über eines freut: „Bei uns hat der Roboter nicht Stellen vernichtet, sondern geschaffen.“ Und auch darauf ist sie stolz: „Wir setzten auf einen Mix von Jung und Alt. Es bekommt auch eine Chance, wer nicht mehr ganz jung ist.“ Wie Peter Weinmann (50), der mit Marco Cammerzell die neue Laserzelle bedient und eigens dafür eingestellt wurde. „Das ist schon toll, was der kann. Wir wurden bisher 15 Tage geschult nur für einen bestimmten Teil, und wir sind noch nicht fertig.“ Was ihn besonders freut, aber auch eine Herausforderung war: „Ich musste lernen, wieder etwas zu lernen.“ Die Laserzelle ist ein so genannter Faserlaser: Hier trifft der Laserstrahl stark gebündelt auf das zu schweißende Material.

Technik schafft bessere Qualität

Ein Blick in die Halle auf dem Firmengelände Am Rosenhügel.
Ein Blick in die Halle auf dem Firmengelände Am Rosenhügel. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Unablässig beobachtet er auf dem Bildschirm, was drinnen in der Laserzelle passiert. Die Türen bleiben zu, ein Aufenthalt im Inneren wäre lebensgefährlich. „In den Wänden sind auch spezielle Wasserkästen installiert, damit sofort gelöscht werden kann, sollte der Laserstrahl versehentlich sein Ziel verfehlen.“ Die Tür öffnet sich, ein Wagen mit dunklen Blechen rollt heraus, in diesem Fall zur Herstellung von Dunstabzugshauben. Die Vorteile des neuen Schweißroboters beschreibt Kevin Eberhardt folgendermaßen: „Die Technik ist ganz neu, man hat immer eine gleich bleibende Qualität. Die Schweißnähte sind auch exakter, weil es keine Verformungen durch Wärme gibt.“

Kontakt zur Uni Aachen

Innovativ sei auch, dass zwei Metallteile zusammen geschweißt werden könnten, etwa Kupfer mit Aluminium. „Die Einzelteile, die dann entstehen, werden zum Beispiel in der E-Mobilität verwendet.“ Der 29-Jährige ist innerhalb der Unternehmensgruppe für den Bereich Prototyp zuständig. Hier wird unter anderem die Tauglichkeit geprüft, ob ein Produkt wirklich in Serie gehen kann. „Wir stehen auch in engem Kontakt mit der Universität Aachen“, so der Prototyp-Geschäftsführer.

Fürsorge für die Mitarbeiter

In der 3200 Quadratmeter großen Halle haben zehn Anlagen Platz. Dass die Maschine hier nicht den Menschen ersetzt, „das freut mich als Personalerin natürlich ganz besonders“, so Bärbel Scheffels, die sich auch als Personalchefin über den Erfolg freut. Erst kürzlich hat das Unternehmen die „Görtz Messwerkzeuge“ gekauft und neben dem Maschinenpark auch die sechs Mitarbeiter übernommen. „Die Eigentümer hatten sich aus Altersgründen zur Ruhe gesetzt, wir haben Maschinen und auch Mitarbeiter übernommen“, sagt Bärbel Scheffels, der das Wohl der Belegschaft sehr am Herzen liegt. So gibt es für alle Mitarbeiter kostenfrei Heiß- und Kaltgetränke, und in der kleinen Hütte neben der Firma wird auch im Winter gerne mal gegrillt. Ja, die Stimmung ist gut bei Straka 3D, und davon profitieren auch einige Vereine und Institutionen: „Wenn die Geschäfte laufen, dann sollte es auch anderen, die es im Moment schwer haben, gut gehen.“