Essen-Byfang. Naturschutzbund Ruhr fürchtet ums Steinkauz-Vorkommen: Die Eulenart sei in Essen ohnehin fast ausgestorben, fünf Paare gebe es noch in der Stadt.

Der Naturschutzbundes Ruhr kritisiert den Neubau einer großen Reithalle samt Pferdestall in Essen-Byfang. Die Naturschützer fürchten um die Steinkäuze in unmittelbarer Nähe. Die Stadt hatte den Baukomplex genehmigt und erklärt, dieser liege nicht im Landschafts- oder Naturschutzgebiet.

Reithalle in der politischen Diskussion

Thema war der Neubau der Byfanger Reithalle zunächst im Umweltausschuss. Dort hatte CDU-Ratsfrau Walburga Isenmann die Anfrage an die Verwaltung gestellt. Bei der Antwort war es dann laut Stadt offenbar zu einem Missverständnis gekommen, da die Politiker zunächst angenommen hatten, es läge ein Baustopp für den Bauherren vor.

Nun wird das Bauvorhaben die Ortspolitiker in der Sitzung der Bezirksvertretung VIII beschäftigen. Die nächste Sitzung ist am Dienstag, 3. März, 17.30 Uhr, Gemeindeheim St. Josef, Heidbergweg 18b.

Aufgekommen war das Thema, da Anwohner wie Spaziergänger sich über den riesigen Neubau an der Straße Scheebredde wunderten und aktuell einen monatelangen Stillstand beschrieben. Manche wähnten einen durch die Stadt verhängten Baustopp. Von einer Verfügung aus naturschutzrechtlichen Gründen berichtete CDU-Ratsfrau Walburga Isenmann. Das aber korrigierte die Stadt nur kurze Zeit später, erklärt das Bauvorhaben aus ihrer Sicht für genehmigt.

Mit der Reithalle gibt es eine weitere versiegelte Fläche

In Essen-Byfang ist eine große Reithalle samt Pferdeställen entstanden, fertig ist der Bau noch nicht.
In Essen-Byfang ist eine große Reithalle samt Pferdeställen entstanden, fertig ist der Bau noch nicht. © FUNKE Foto Services | Julia Tillmann

Als bedrohlich empfinden es nun aber die Mitglieder des Nabu Ruhr: zumindest für benachbarte Steinkäuze, um die sie sich sorgen. Denn mit dem Neubau der Reithalle an der Straße Scheebredde in Byfang entstehe erneut eine versiegelte Fläche im Außenbereich der Stadt Essen.

„In unmittelbarer Nähe des Baugebietes befindet sich eines der letzten Vorkommen des Steinkauzes auf Essener Stadtgebiet, weshalb die Fläche eine besondere Bedeutung für den Natur- und Artenschutz hat“, berichtet Elke Brandt, zweite Vorsitzende des Nabu Ruhr.

Halle steht im wichtigen Teil des Steinkauz-Reviers

Auch Rainer Soest mischt sich in die Diskussion ein, er ist von der Arbeitsgemeinschaft Eulen: „Mit dem Bau der Reithalle geht ein wichtiger Teil des Steinkauz-Revieres verloren, da die nun versiegelten Wiesen mit ihren Vorkommen an Mäusen, Käfern und Insekten dem Kauz als Nahrungsgrundlage gedient haben.“

Und Elke Brandt ergänzt: „Der Steinkauz gehört zu den planungsrelevanten Arten und ist damit besonders geschützt. Mir ist unbegreiflich, wie die zuständigen Ämter hier überhaupt eine Baugenehmigung erteilen konnten. Ich fordere die Politik auf, den Bau unverzüglich zu stoppen!“

Politisch landet das Thema bei der Bezirksvertretung

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Politisch will das Thema auch Bezirksbürgermeister Manfred Kuhmichel auf der Ruhrhalbinsel angehen. Er will es im Stadtteilparlament diskutieren, da auch an ihn bereits Klagen von Bürger eingegangen seien. Viele wunderten sich über den aus ihrer Sicht völlig überdimensionierten Bau in dem Grüngürtel.

Der Nabu Ruhr wiederum kämpft dafür, diese und weitere Arten in Essen und Mülheim an der Ruhr zu schützen – und protestiert daher energisch gegen das Bauvorhaben in Byfang. Die Naturschützer geben zu bedenken, dass der Steinkauz lokal bereits vom Aussterben bedroht sei: „Es gibt insgesamt nur noch etwa fünf Paare der amselgroßen Eulenart auf Essener Stadtgebiet.“