Velbert. 54 Gruppen und Wagen bewegten sich beim Rosenmontagszug durch die Velberter Innenstadt. Tausende standen Spalier. Die Stimmung war gut.

Der Blick die Friedrichstraße rauf zeigte zunächst fast ausschließlich schwarz gekleidete Jecken. Die meisten Besucher hatten ihre Kostüme vor dem anhaltenden Nieselregen geschützt. Doch der Stimmung tat das keinen Abbruch. Pünktlich um 14.11 Uhr hatte sich der Velberter Rosenmontagszug an der oberen Friedrichstraße in Bewegung gesetzt.

Aus den ursprünglich 44 gemeldeten Fuß- und Wagengruppen waren „54 Einheiten, davon 18 Fahrzeuge“, wie die Polizei wusste, geworden.

Erregte Kinderstimmen lassen Vorfreude erkennen

Ein Bär steht mit Einhörnern, Königen, Ärzten, einem Nikolaus und vielen anderen in der Menge, als die blinkenden Lichter des ersten Begleitfahrzeugs zu sehen sind. Erregte Kinderstimmen lassen die Vorfreude erkennen. Für Bär Phil (11) ist es sein elfter Rosenmontagszug, schon als Säugling war er dabei: „Er musste immer mit“, verrät die große Schwester Carolin. „Aus Tradition, bei Wind und Wetter.“ Sie räumt aber ein: „Hätte es krass geregnet, dann nicht.“

Langer Zug für Neuling Jens Klein

Für Jens Klein war es „geil“ und gleich nach dem Zug war für den Zugleiter, der zum ersten Mal vorweg lief, klar, dass er auch im nächsten Jahr an der Spitze des Velberter Rosenmontagzuges stehen wird.

Mit insgesamt 54 Fuß- und Wagengruppen war der Rosenmontagszug wohl einer der längsten der letzten Jahre. Spontan hatten sich auch Gruppen gemeldet, deren Zug in diesem Jahr wetterbedingt ausgefallen war.

Phil trägt den Orden des Stadtprinzenpaares und ist das Patenkind des Prinzen, Markus I. In diesem Jahr hatte er an Altweiber Geburtstag. Als die ersten Wagen da sind, ruft das närrische Volk gut gelaunt Helau und dick eingepackt sammeln die Jecken Kamelle um Kamelle.

Die Narren hatten Glück, es gab eine Regenpause, als der Zug durch die Fußgängerzone rollte.
Die Narren hatten Glück, es gab eine Regenpause, als der Zug durch die Fußgängerzone rollte. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Süßes und Karnevalsmusik

Diese werden reichlich geworfen, immer wieder ertönt es vielstimmig „Hellau“, als die Nordstadtgießer das jecke Volk gleich hinter dem neuen Zugführer, Jens Klein, begrüßen. Es gibt Süßes und Karnevalsmusik, mal aus der Konserve und auch erfreulich oft von Livekapellen. Darunter der Fanfarencorps aus Essen-Burgaltendorf, einer Sambakapelle und weiteren Spielmannszügen.

Fußgruppen und Mottowagen wechseln sich ab. Das frisch gekrönte Hahnenkönigspaar der KG Grün-Weiß Langenhorst, Tina und Markus, haben neben Kamelle auch Eier an Bord und eine Zuschauerin hofft, dass sie ihr bunten Eier nicht in die Menge werfen.

Eingezäunte Küken und Hühner

Es folgen eingezäunte Küken und ein erwachsenes Huhn büchst kurz aus, wird aber zurück in die Herde getrieben. Tanzende Funkenmariechen, Einrad fahrende Sportler und Kitas werfen gut gelaunt Süßes und der Spielmannszug will den Dom in Kölle lassen.

Die Mitglieder von Boum haul Pool bewegen per Muskelkraft ihren Wagen an ein ganzer Bienschwarm findet seinen Weg am Offersplatz vorbei. Die Samba-Kapelle sorgt für tanzende Jecken, als das Stadtprinzenpaar das Stadtprinzenpaar vorbei fährt. Die KG Urgemütlich fordert den „Rosenmonday for Future“ die Radwachen des Helios Klinikums Niederberg tragen Mundschutz und die BI Große Feld fordert: „Betonierer macht euch vom Acker.“

Ein ganzes Bienenvolk hatte sich im Zug versammelt.
Ein ganzes Bienenvolk hatte sich im Zug versammelt. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Eine kleine Hoheit

„Von Bonbons erschlagen“, lacht die Mutter der kleinen Prinzessin Elsa, alias Hanna. Die Vierjährige hatte wie die vielen anderen Karnevalisten ihr schönes blaues Prinzessinnenkleid unter dem Mantel verstecken müssen. Nur das blauglitzernde Zepter zeugte noch von einer kleinen Hoheit.

Fast eine Dreiviertelstunde lang zog der Velberter Rosenmontagszug am Offers vorbei, seine Jecken wurden es nicht müde, Kamelle und andere Leckereien zu werfen. Der Velberter Dirk Gossmann hatte Spaß: „Der Zug hat mir super gefallen, vor allem weil meine Tochter, die zwölfjährige Inga, Kamelle werfen durfte“. Gossmann ist bei der KG Grün-Weiß Langenhorst: „Dann will man ja auch die eigenen Tanzjungs sehen.“ Dann zieht er los, um noch privat weiter zu feiern, wie viele andere auch.

Velberter feiern ausgelassen an der Zugstrecke

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